Volltext: Die alte Geschichte des jüdischen Volkes (2, Orientalische Periode / 1925)

Die Fürsten Simon und Jochanan-Hyrkanus 
Voraussicht neuer Zusammenstöße mit den syrischen Königen beeilte 
sich der neue Fürst-Hohepriester, den Bund seiner Vorgänger mit der 
römischen Republik, der der Zerfall der Seleucidenmonarchie nur ge 
legen kommen konnte, zu erneuern. Dem Berichte des Chronisten zu 
folge soll mit dem Bündnisantrag der Gesandte Numenius nach Rom 
geschickt worden sein, der auch ein kostbares Geschenk, einen golde 
nen Schild, mit sich führte. Der römische Senat bestätigte das zum 
Schutze Judäas eingegangene Bündnis, gewährleistete ihm die Unan 
tastbarkeit seines Territoriums und seiner politischen Unabhängigkeit, 
und benachrichtigte davon in besonderen Sendschreiben die Fürsten 
Ägyptens, Syriens und Kleinasiens (139) 1 ). 
Als Symbol der politischen Unabhängigkeit waren in Judäa beson 
dere Münzen im Verkehr, die man damals in Jerusalem zu schlagen 
begann. Auf den „Schekeln“ und „halben Schekeln“ wurden die Worte 
nxtmpn D^tPVY 1 (d. i. „heiliges Jerusalem“) eingeprägt, ferner der 
Wert der Münze bpW oder bpwn ^n) und das Prägungsjahr 
nach der vom Beginn der Regierung Simons ihren Ausgang nehmen 
den Zeitrechnung, jedoch ohne Erwähnung des Namens des fürst 
lichen Hohepriesters * 2 ). Später, unter den Nachfolgern Simons, wur 
den die Münzen auch schon mit den entsprechenden Herrschernamen 
versehen. 
Dank der verhältnismäßigen Ruhe, die in den ersten Regierungs 
jahren Simons des Hasmonäers in Judäa herrschte, lebte dieser Fürst 
später in der Volkserinnerung als ein Friedensfürst fort. Nach den 
dreißig Jahre währenden Wirren und Kriegen, die jedes normale bür 
gerliche und wirtschaftliche Leben im Lande hemmten, mochte sogar 
die nur für eine kurze Dauer eingetretene Ruhe dem Volke als eine 
überaus sorglose und glückliche Zeit erscheinen. Die Anspannung der 
militärischen Kräfte hatte ihr Ende erreicht und dem befreiten Volke 
war es nunmehr möglich geworden, in dem erlösten Lande zu fried 
!) Auf diesen Vertrag Judäas mit Rom (über den in I. Makk. i4, 24 und i5, 
i5—2 4 berichtet wird) bezieht sich anscheinend die feine politische Bemerkung eines 
späteren Geschichtsschreibers, Pompejus Trogus: „Demetrius (den syrischen König) 
losgeworden, bewarben sie sich (die Juden) um die Freundschaft der Römer und 
erhielten von ihnen, als erste unter den Völkern des Orients, die Freiheit, da Rom 
zu jener Zeit fremdes Gut freigebig austeilte.“ (S. Reinach, Textes d’auteurs 
grecs etc., 257.) 
2 ) Die Streitfrage über die Entstehungszeit dieser anonymen Münzen wird von 
der Mehrzahl der Forscher zugunsten der Zeit Simons entschieden. (S. Schürer, 
Gesch. der Juden, Beilage 4, und die dort angeführte Literatur.)
	        
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