Volltext: Gedenkschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestande des Diözesanknabenseminars von Linz Kollegium Petrinum

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während der Donnerer achtzigmal dröhnte. Die Front des Hauses war unter 
dessen durch bengalische Kerzen beleuchtet. 
Den 24. Mai 1902 beglückte der Minister für Kultus und Unterricht, Doktor 
Wilhelm Kitter von Hartei, der aus Anlaß der Enthüllung des Denkmals 
Adalbert Stifters in Linz weilte, die Anstalt mit seinem Besuche. Er wohnte 
dem Unterricht bei, besichtigte Räume und Sammlungen und nahm eine Be 
grüßungsfeier im Festsaal entgegen, bei der der Oktavaner Leopold Kopier, nun 
Theologieprofessor in Linz, eine griechische Ansprache hielt, die den Minister, 
den bekannten Herausgeber der griechischen Grammatik, mit sichtlicher Freude 
erfüllte. Er selbst ergriff das Wort und mahnte die Schüler in herzgewinnender 
Weise, sich der Anstalt stets dankbar zu erweisen, in deren Räumen sie, um 
geben von der herrlichsten Natur und frei von den Zerstreuungen der Groß 
stadt, sich ganz ihren Pflichten in ungestörter innerer Einkehr widmen können, 
ohne die wahre Bildung nicht reife. Vor seiner Abfahrt äußerte sich der Mi- 
Kaiser Franz Josef I. beim Eintritt in den Hof des Petrinums am 9. Juni 1903. 
nister auf dem Linzer Bahnhofe zum damaligen Landeshauptmann Dr. Alfred 
Ebenhoch ganz entzückt über das Petrinum, das ihm in jeder Beziehung den 
allerbesten Eindruck gemacht habe. 
Am Festtage des heiligen Petrus, 29. Juni, feierte der hochwürdigste Herr 
Erzbischof von Milwaukee in Nordamerika, Friedrich Katzer, in der An 
staltskapelle ein Pontifikalamt und hielt auch nachmittags im Pontifikalornat 
Prozession und Gottesdienst im Hofe. Monsignore Katzer war ein gebürtiger 
Ebenseer und einst Zögling des bischöflichen Knabenseminars auf dem Frein 
berg. Der Herr Erzbischof erschien auch wieder mit dem Diözesanbischof 
zur Feier des Schuljahrschlusses am 14. Juli 1902 in der Anstalt und richtete 
liebevolle Worte an die Studenten. 
Da die Vorbereitungsklasse ihrem Zwecke für unsere Anstalt nicht ent 
sprach, wurde sie im Sommer 1902 gänzlich aufgelassen; sie hatte sechs Jahre 
bestanden. 
Damals wurde das benachbarte Pöstlingergut auf dem Berge oben, das 
21 Joch Gründe hatte, um 30.250 K erworben; es war wegen seiner Wasser-
	        
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