Volltext: Innviertler Heimatkalender 1925 (1925)

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vSa ist keine Frucht, die nicht von heimatlichen Wassern getränkt 
wird! 
Deß sei immer eingedenk und Hüte dich, in Fürwitz und Hoch¬ 
mut die Wurzeln aus den heimatlichen Schollen zu reißen; die 
Kraft deiner Erde wird von dir lassen, die Sterne des Himmels 
werden dir nicht mehr leuchten, du wirst ein schwankendes Rohr 
sein, das den Stürmen und den Wettern haltlos preisgegeben ist. 
Du sollst deine Heimat nicht vergessen! Untreue schlägt ihren 
eigenen Herrn. So du dir nicht mehr deiner Heimat bewußt bist 
und wilden, fremden Kräften Raum und Spiel lässest, wird in 
dir erblassen und allmählich ersterben, was eigen und kraftvoll 
stolz in dir geblüht. Darum versenke dich immer tiefer in die Gnaden 
und Güter deiner heimatlichen Erde. Grabe und schürfe den Gold¬ 
adern nach, wo sie leuchtend zu Tage treten. Je tiefer du dringst, 
desto mächtiger und glänzender wird dein Gewinn sein. Immer 
rechter und wahrer wirst du deine Heimat erkennen. Deine Scheuern 
werden die Fülle nicht alte fassen können, du wirst die Fülle haben 
für Jahr und Tag. 
Darum seid demütig und dankbar. Hebe deine Augen auf zu 
den Himmeln, die im sommerlichen Glanze über dir blauen, aber 
vergiß auch nimmer die Erde, die dich genährt von Jugend an. 
Das Korn strebt stolz zur Höhe, aber es senkt auch in demütiger Dank¬ 
barkeit sein Haupt tief zur Erde, wenn es Reife und Schwere 
fühlt. Willst du nicht lernen von der brüderlichen Aehre! In der 
Frühe des Sonntags läuten die Glocken deines Heimattales. Da 
halte den Klang in deiner Seele und in deinem Herzen fest, und 
so du arme Brüder findest, die wehen Herzens oder irre an der 
Heimat geworden sind, so lasse sie in dich hineinlauschen, daß sie 
die Klänge hören und in ihrem Lauschen sich wieder aufrichten, 
sie gesund werden und den Weg wieder finden zu dem Vineta ihrer 
Heimat. Das sei dein Dank! Fülle dich mit der Kraft deiner Erde, 
bis du selbst ein Stücklein Heimat geworden bist und gläubige 
Menschlein dir vertrauen dürfen, wie der ärmste Dorn der wecken¬ 
den Kraft des Sommers! Dann wirst du dich dereinst in Frieden zur 
Rühe legen und die Heimatschollen wepden dich bergen und hüten 
wie ein köstliches Samenkorn! 
W. 2. 
's gschem BüabL 
„Wen gehörst denn du, 25üabl?" 
„Mein Vatern g'hör' ü" 
„Und wia hoaßen f dein Vatern?" 
„Den hoaßen f wia mih." 
„No, wie schrein V dir zun Essen, 
An Nam hast ja doh?" 
„Da schrein se mir gar nit. 
Da Ernt i a so — 
Hans Fruungruber (Ste'.ermark). 

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