Volltext: Innviertler Heimatkalender 1910 (1910)

an, daß er mi nöt beißen kann! Beißt er mi, klag i bi, hnnbert Taler 
kostet's bi", ben Bayrischen unb Schwabentanz. In befonberer Weise 
möchten wir den Schwerttanz (vgl. Abb. 17) hervorheben, ber vor einem 
halben Jahrhundert sowohl im unteren wie oberen Jnnviertel als auch 
im Salzkammergute weit verbreitet war und auf türkischen Ursprung 
schließen läßt. Die Tracht, die hiebei zur Verwendung kam, ist die 
ursprüngliche und 
wurde von einer 
70jährigen Frau in 
Laufenbach, die in 
ihren jungen Jahren 
die Kleidung für die 
Schwerttänzer an¬ 
fertigte, nachgemacht. 
Der Tanz wird von 
sechs Männern auf¬ 
geführt. Sie stehen 
unter dem Kom¬ 
mando einesWurstls, 
den sie zuletzt auf¬ 
hängen. 
Einen großen 
Anziehungspunkt für 
jung und alt bot das 
Bockstechen, dem 
mit großer Ausdauer 
gehuldigt wurde. So 
war der erste Tag 
des Trachtenfestes 
glänzend verlaufen 
und der launige 
Abend hielt noch 
viele Gäste beisam¬ 
men, für deren leib¬ 
liche Bedürfnisse durch ausgezeichnete und billige Bewirtung gesorgt wurde. 
Der zweite Tag, Pfingstdienstag, brachte die große Bauernhoch¬ 
zeit, wie sie vor 50 Jahren zu Taufkirchen gefeiert wurde, einen 
glänzenden Hochzeitszug (vgl. Abb. 18), den Empfangs durch den Gast¬ 
wirt, bas Mahl, bie verschiedenen Tänze, bas Brautstehlen, ben Pro- 
krabaspruch (Prokurator), bie Überreichung bes Zuckerhutes mit dem Spitz. 
Die Hochzeit währte von 10 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags. 
Daran schlossen sich im Freien Tänze unb volkstümliche Spiele. 
Nicht nur ben Veranstaltern, sondern auch den wackeren Bewohnern 
von Taufkirchen ist für die große Mühe, die sie zur schönen Ausgestal¬ 
tung dieses heimatlichen Festes aufgewendet haben, der herzlichste Dank- 
aller Heimatfreunde auszusprechen. Dr. Franz Berger. 
Abb. 19. Innviertler in alter Tracht.
	        
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