Volltext: Sechzig Jahre Buchdruckerorganisation Oberösterreichs

zugestalten, scheiterten. Nachdem es dann im Frühjahr 1910 dem Verein „Arbeiter¬ 
heim“ gelungen war, das Haus Spittelwiese 5 zu erwerben und in diesem durch Zu- 
und Umbauten für einen Druckereibetrieb geeignete Räume zu schaffen, bewarb sich 
die Partei selbst um eine Konzession und wurde diese dem Kollegen Dametz erteilt. 
Die Firma wurde als eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung unter der Firma 
„Druck- und Verlagsgeschäft „Gutenberg“, Weiguny & Co.“ errichtet und wird bis 
heute unter dieser Firma weitergeführt, nur wurde sie ab 1. Jänner 1925 in eine 
Kommanditgesellschaft umgewandelt. Die Firma lautet auf den Namen Weiguny 
noch weiter, weil der Träger dieses Namens — Herr Anton Weiguny, ein Schneider 
von Beruf — der Gründer und langjährige Führer der sozialdemokratischen 
Arbeiterpartei in Oberösterreich war. 
Bei der Gründung wurden die Kollegen Josef Dametz und Julius Spielmann als 
Geschäftsleiter bestellt. Nach Beendigung der Vorarbeiten wurde der eigentliche 
Betrieb anfangs Oktober 1910 aufgenommen. Kollege Spielmann schied im März 
1911 von der Leitung und aus dem Betriebe. An seine Stelle trat der damalige 
Reichsratsabgeordnete und Bürgerschullehrer und heutige Landeshauptmann- 
Stellvertreter Josef Gruber, der auch die Buchhaltung der Firma ehrenamtlich 
übernahm und noch heute Gesellschafter der Firma ist. ,DJe anderen genannten 
ersten Firmaleiter sind bereits alle verschieden. Herr Weiguny starb am 14. Dezem¬ 
ber 1914, Kollege Spielmann im Jänner 1925, Kollege Dametz am 21. September 1927. 
Der Betrieb hatte bei seiner Eröffnung zwei Schnellpressen, einen Tiegel und die 
nötigen Hilfsmaschinpn, sowie 18 Personen, einschließlich der beiden Geschäfts¬ 
führer und eines Lehrlings. Mit 1. Jänner 1911 erschien die Zeitung täglich, was 
natürlich eine Personalvermehrung bedingte. Der Satz wurde im Berechnen her¬ 
gestellt und der Druck erfolgte auf zwei Schnellpressen gleichzeitig. Erst 1912 
wurde zum Rotationsdruck übergegangen, gleichzeitig auch zwei Setzmaschinen 
— Linotype „Ideal“ — aufgestellt. 
Heute zählt der Betrieb fünf Setzmaschinen, eine lßseitige Rotationsmaschine, sechs 
Schnellpressen, drei Tiegel und eine Schwarzpresse, sowie die nötigen Hilfs¬ 
maschinen zur Papierbearbeitung. Der Personalstand war Ende 1927: 39 Gehilfen, 
12 Hilfsarbeiter und 23 Hilfsarbeiterinnen. 
Erwähnt sei noch, daß dieser Betrieb vom Tage der Gründung an den Achtstunden¬ 
tag einführte und damals schon Urlaub bis zu 14 Tagen gewährte. Auch heute wird 
dieser weit über das gesetzliche Ausmaß gewährt. 
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