Gegenmaßnahmen der Serben
665
dem Gucevo und auf der Boranja am 5. ein heftiges Bombardement gegen
die serbischen Stellungen. Um die Aufmerksamkeit von der geplanten
Angriffsfront abzulenken, donnerten auch die Batterien an der Donau-
Savefront und gegen die Gruppe Uzice an der Drina.
Der Gen. Stepanovic war schon am 4. November durch das scharfe
Andrängen der k. u. k. 5. Armee ziemlich besorgt geworden. Um ihm die
Leitung der Abwehr zu erleichtern, unterstellte das SOK. die TimD.II der
3. Armee und ordnete die Verstärkung der 2. Armee durch die DonD.II
der 1. Armee an. Die Kanonade am 5. gab dem Gen. Bojovic willkommenen
Anlaß, gegen diese Schwächung seiner 1. Armee Einspruch zu erheben,
doch konnte er Putnik nur die Belassung eines Regimentes abringen. Die
Masse der DonD.II trat am 5. abends den Abmarsch zur 2. Armee an1).
Daß diese den Plänen des FZM. Potiorek entgegenkommende Ma߬
nahme getroffen wurde, hatte ihre Ursache einerseits in dem Vertrauen
auf die Widerstandsfähigkeit der inzwischen sorgsam ausgebauten Befesti¬
gungen der 1. Armee und die Stärkung des inneren Haltes der Truppen, die
durch Auflösung einzelner Formationen und Einreihung der so gewonnenen
Offiziere und Mannschaft nebst Überzähligen der Kavallerie und Artillerie
in die Infanterie erzielt worden war. Andererseits hatte es auf öst.-ung.
Seite FML. Snjaric verstanden, durch allerlei Kriegslisten, zahlreiche
Lagerfeuer, auffällige TruppenverSchiebungen u. dgl., beim Feinde den
Glauben an die Anwesenheit des XVI. Korps und dessen Vorbereitung zur
Offensive über Visegrad wachzuerhalten. Die Armeegruppe Uzice stand,
zur Drinaverteidigung gerüstet, von der Gegend von Rogatica bis zur
Limmündung, wo 24.000 Montenegriner anschlössen.
Solcherart kam die Entwicklung der Lage den Plänen des FZM.
Potiorek genugsam entgegen. Es handelte sich nun darum, daß die serbische
Mitte in zäher Verteidigung so lange Widerstand leistete, bis sich die Offen¬
sive der beiden Flankengruppen in vollem Umfange fühlbar machte, woraus
sich eine Katastrophe der Serben entwickeln konnte.
Der Sieg an der Drina
(6. bis 9. November)
Hiezu Skizzen 50, 51 und 52
Ein erfolgversprechender Auftakt der Offensive war die am 6. No¬
vember noch vor Morgengrauen erfolgte Erstürmung der vorgeschobenen
i) Serb. Gstb.-W., III, 208.