Volltext: Zur Geschichte des Schulwesens im Schulbezirke Vöcklabruck

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MNgeNNH (Unkhna, Unkenacli bei SS t f d) e r), ein Pfarrdorf, 
11/2 Stunde von Vöcklabruck entfernt, wurde 1813 zur selbstständigen 
Pfarre erhoben. Von der Entstehung dieses Schutortes ist nichts bekannt 
geworden. 1344 wird ein Friedrich von Unkenach genannt. Die 
Kirche trägt außen am steinernen Dachgesimse die Jahreszahl 1526 ; 
sie ist aber jedenfalls viel älter, weil die Kirche Zell am Pettenfürst 
schon im Jahre 1472 als eine Nebenkirche zu „Unkhna" bezeichnet wird 
und der Geistliche von Ungenach mehrmals des Jahres in Zell Gottes- 
dienst hielt.*) 1616 kam von Zell der lutherische Wirt Johann Th u mb, 
der ehedem Schulmaister und Organist in Atzbach gewesen war, nach 
Ungenach und bewirkte, dass auch der Prädicant sich dorthin wendete. 
Von 1643—1655 wirkte als Vicar in Ungenach der verdienstvolle 
Balthasar Gleisser, welcher vorstehende Aufschreibungen machte. Der 
vorerwähnte Johann Thumb übte aller Wahrscheinlichkeit nach auch in 
Ungenach die „Schulmeistere!" aus; gegründet aber wurde die Schule 
laut einer auf Pergament geschriebenen Original-Urkunde vom 5. No- 
vember 1647 in eben diesemJahre und zwar von den damaligen 
Vogteien Köppach und Kammer durch Übereinkommen mit dem Pfarr- 
Patron der Pfarre Ungenach, dem Pfarrer „Bifselins" zu Atzbach, indem 
diese bestimmten, „dass fortan nur immer ein solches Subject den 
Messnerdienst zu Ungenach erhalten soll, das auch zum Schuldienste 
brauchbar wäre." 
1734—1736 beliefen sich die Kosten für den geführten Bau am 
Gotteshause und Schulgebäude zu Ungenach auf 4652 fl. 54 kr. 
Anno 1745 zahlte die Kirche Zell dem Orgelmacher Christof 
Eggeudorser iu Wels für eine neue Orgel in Ungenach 158 fl. 
1778 hatte die Kirche Zell 189 fl. 25 kr. für Errichtung einer 
eigenen Schulstube in Ungenach mitzuzahlen. 
Dem Schullehrer wurde die früher dem Messner ausgeworfene 
Korn- und Weizensammlung zugewiesen, und weil mit dem Schul- auch 
der Organistendienst verbunden war, so erhielt er jährlich 36 fl. von 
den Gotteshäusern Ungenach und Zell. 
Die Sammlung, welche der Lehrer als Messner sasste, bestand in 
7 Metz. Weizen, 23 Metz. Korn — vom Jahre 1818 an in 28 Metz. 
Korn, 63 Pfund Flachs und 370 Stück Eiern. 
Schullehrer Stuppöck bezog laut der Fassion im Jahre 1829 
aus dem Schnlsonde 13 fl., an Schulgeld 114 fl., an Naturalien 86 fl. 
55 kr., als Messnergehalt 21 fl. 40 kr., für Processionsgänge 4 fl. 
30 kr. an Stolagebühren 20 fl., von der Kirche in Zell 17 fl. 30 kr., 
an Gartenerträgnis 1 fl. 40 kr., zusammen 280 fl. Davon hatte er 
dem Lehrgehilfen 57 fl. zu geben. 
Nach einer Fassion vom Jahre 1836 belief sich sein Einkommen 
auf 436 fl. 7 kr.; dem Unterlehrer mnsste er 70 fl. verabfolgen. 
Das alte, hölzerne Schulhaus wurde 1826 durch das jetzige ersetzt 
und, nachdem damals schon 241 Wochen- und 80 Sonntagschüler die 
Schule besuchten, für zwei Klassen eingerichtet. 
*) Siehe Geschichtliches über die Psarre „Zell am Pettenfürst". 
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