Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

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Ges chichte. 
men Congestum, indiculus Arnonis, bekannt. Dieses 
Verzeichniß zerfällt in 2 Theile, wovon der erste die salzbur¬ 
gischen Erwerbungen von 582 bis 621 im allgemeinen, der 
zweyte aber alles umständlicher behandelt, und zwar unter 
der Umschrift: Breves notitiae. Dieses Verzeichniß nahm 
Arno, der Freund des großen Karl, sechster Bischof und 
798 erster Erzbischof des Landes mit Zuziehung alter Zeugen 
und sachkundiger Männer auf. Der Zuwachs ergab sich in 
folgenden Jahren: 789, 791, 799, 845, 875 , 638 , 890, 
908, 923, 926, 927, 926, 950, 952, 940, 963,— 926, 
978 , 979, 984, 996, 1002, 1020, 1027, 1025 — 1041, 
1 o4i — 1060, 1062, 988 — 1100. (Man sehe die Chronik 
von St. Peter.) 
Wir machen aber einen kurzen Rückblick. 85o raffte eine 
Hungersnoth, welche ganz Deutschland plagte, unter Erzbi¬ 
schof L u i tpr a m auch in Salzburg viele Menschen weg (Becz. 
56). ErzbischofDiethmar wurde am 9. Aug. 907 in der Schlacht 
gegen die Magyaren zwischen dem alten Caruunt und dem 
heutigen Preßburg erschlagen. (Zaunerl. 65.) Von 900 
begannen die Einfälle der über die Enns heraus¬ 
stürmenden Ungarn mit gräulicher Verwüstung. Sie 
mordeten die Einwohner, oder führten sie gefangen hinweg, 
schleppten, was ihnen gefiel, als Beute mit fort, verbrann¬ 
ten und zerstörten das Uebrige, also zwischen 902 und 907 
nebst anderen auch M a t t se e und Michelbe tt e r n. Die 
Bewohner des stachen Landes hatten nun, da sie keine be¬ 
festigten Orte schützten, kein anderes Mittel, als sich in die 
Wälder und Gebirge zu flüchten, und da jene Barbaren ein 
halbes Jahrhundert ihre Streifereyen wiederholten, so wur¬ 
den die Flüchtlinge gezwungen, die Wälder zu lichten, die 
weitgestreckten Alpen und Viehweiden zum Theil in angebaute 
Gegenden für Menschen umzuschaffen. Ein Sturm war es 
also, welcher den Samen der Kultur hob (Ayent. Ann. 
Boj. Fol. 574; Winklhofer's Salzachkreis S. 10). Erzbi¬ 
schof Herold, aus Gefälligkeit gegen seinen Vetter Ar- 
uulph von Scheyrn undankbar und treulos gegen 
K. Otto den Großen geworden rief die Ungarn als 
Hilfsyölker herbey, öffnete den Feinden nicht bloß seinen ei¬ 
genen Schatz, sondern nahm auch die Schätze der Kirche, und 
bahnte ihnen so den Weg durch Salzburg nach Baiern. Er 
wurde dafür vom Herzoge Heinrich geblendet und 954vom 
Pabste Agapitus II. seines geistlichen Amtes entsetzt. Am 
10. August 955 schlug daun Otto die berühmte Schlacht
	        
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