Volltext: Sommerfrische Waldhausen, O.-Ö.

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scheint darauf hinzudeuten, daß die Pröpste Waldhausens 
in dieser Zeit vielleicht den usus Pontificalium (Mitra, Stab) 
noch nicht hatten. 
Das Stift hatte unter dem Hufitensturme und neuerlich 
unter dem Schnapphahn schwer gelitten und so finden wir 
begreiflich, daß seine im Schatzverzeichnis angegebene Habe 
eher bescheiden zu nennen ist. 
Einverleibung von Pfarreien. 
Unter Propst Erhärt II. wurde unserem Stifte am 
20. Juli 1477 die Einverleibung der Pfarren MitterKirchen, 
Königswiesen, Taxen, Münzbach, St. Georgen am Wald vom 
päpstlichen Legaten Alexander, Bischof von Forli, ausgesprochen. 
Dies stellt teilweise jedoch nur eine Wiederholung von schon 
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früher Geschehenem vor. 1480 wurde die „Kirche am Hengist", 
Neustadl genannt, dem Stifte inkorporiert. 
Heimsuchung des Stiftes und des Marktes durch böhmische 
Freibeuter. 
Wiewohl sich Kaiser Friedrich III., damals Landesherr, 
mk dem Böhmerkönig auf freundschaftlichem Fuße befand, 
blieben ihm dennoch viele böhmische Adelige feindlich gesinnt; 
sie fielen, von heimischen Raubrittern unterstützt, im nieder¬ 
österreichischen Waldviertel ein and verheerten die bekannten 
Stifte Zwettl und Altenburg. 
Der Kampf zog sich auch ins Machland herüber, wo 
sich treue Anhänger des Kaisers Friedrich III. vorfanden. 
Die Stände des Landes ob der Enns wandten sich an 
den Böhmenkönig -lim Abhilfe; allein dieser vermochte seine 
eigenen Leute nicht zu bändigen. 1474 besetzten diese Has¬ 
lach und belagerten Waldenfels bei Freistadt sowie das Schloß 
Hörfchlag. Ein Waffenstillstand machte den Plünderungen 
vorläufig ein Ende. 1476 hatten sich die Böhmen bei Grein 
festgesetzt. Um Pfingsten dieses Jahres begann hier ein Kampf, 
bet dem die Böhmen unterlagen. 
Das Jahr 1477 brachte im Machlande neue Unruhen. 
Einheimische rebellische Adelige, die böhmische und mährische 
Ritter in Sold hatten, besetzten Schlösser und begannen von 
da aus die Plünderung. Die Güter der Herren, die treu zum 
Kaiser standen, wurden hart mitgenommen. Das gleiche 
Schicksal ereilte 1477 das Stift Baumgartenberg. 
Schwere Opfer mußte Friedrich III. dem Lande auf¬ 
erlegen, um Soldaten halten zu können; sogar Dienstboten 
wurden besteuert. 
Als ein Auftrag des Kaisers Friedrich III. den Feld- 
hauptmann Bernhard von Scherfenberg anfangs Jänner gegen
	        
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