Volltext: Österreichisch-ungarisches Rotbuch / Diplomatische Aktenstücke betreffend die Beziehungen Österreich-Ungarns zu Italien

Freiherr yon Macchio an Grafen Berchtold. 
Telegramm. Rom, am 8. Oktober 1914. 
Bei verschiedenen ganz t allgemein gehaltenen Besprechungen 
des Themas Albanien, zuletzt mit Herrn Salandra, habe ich bis¬ 
her nirgends eine Neigung wahrnehmen können, die Möglichkeit 
der Besetzung Valonas mit mir zu erörtern. 
Wenn nun die Sache wirklich in kleinen Proportionen, also 
ohne andere Vorkehrungen als jene, von denen man schon letztlich 
gehört hat, geplant wird, so könnte es wohl möglich sein, daß man 
in der Überzeugung, die Zentralmächte könnten die Sache ja jetzt 
nicht stören, ein fait accompli schaffe, das alte Klagelied variierend, 
daß ja auch Italien von unseren Absichten gegen Serbien nicht 
zeitgerecht verständigt worden sei. 
Graf Berchtold an Freiherrn von Macchio. 
Telegramm. Wien, am 9. Oktober 1914. 
Mit Bezug auf Euer Exzellenz Telegramm von gestern: 
Ein von Italien einseitig getroffenes fait accompli wäre ein 
offenkundiger Bruch unseres albanischen Akkords, was uns nötigen 
würde, gewisse Reserven zu formulieren. Jedenfalls würde uns ein 
solches Vorgehen Italiens die Möglichkeit bieten, bei günstigem 
Verlaufe des Krieges späterhin sei es die Herstellung der Parität 
in Albanien zu verlangen, sei es den Standpunkt einzunehmen, daß 
die Okkupation Valonas das von Italien selbstgewählte Kompen¬ 
sationsobjekt für allfällige Gebietserweiterungen unsererseits auf dem 
Balkan darstellt. 
Da ich bekanntlich Herzog Avarna über die Möglichkeit, daß 
aus der seinerzeit eingeleiteten Enquete in Sarajevo Komplikationen 
mit Serbien resultieren können, nicht im unklaren gelassen habe, 
wäre ein Vergleich des italienischen - Vorgehens in Albanien mit 
unserem in Serbien nicht stichhältig. 
Freiherr von Macchio an Grafen Berchtold. 
Telegramm. Rom, am 10. Oktober 1914. 
Anläßlich einer Konversation über die mir in Euer Exzellenz 
Telegrammen vom 5. und 7. 1. M. an die Hand gegebenen Gedanken 
war es interessant, von Marchese di San Giuliano zu hören, daß
	        
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