Volltext: Österreichisch-ungarisches Rotbuch / Diplomatische Aktenstücke betreffend die Beziehungen Österreich-Ungarns zu Italien

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Artikel II. Darin ist vorläufig weder Cormons noch Görz be¬ 
rührt. 
Artikel III. Der Titel „Kaiserliche Freistadt" ist als Analogie 
zu Fiume gedacht und stellt die Fassung des letzten Alineas den 
Versuch dar, die Freihafenfrage auf ein zulässiges Maß zurück¬ 
zuführen. 
Artikel V. Mit der Bezeichnung „sort futur" („künftiges Schick¬ 
sal") soll der rein politische Charakter unseres Desinteressements 
betont werden. 
Artikel VI. Nachdem mindestens eine Phrase über diesen Gegen¬ 
stand hier verlangt wird, so dürfte diese Formulierung noch die 
ungefährlichste sein, zu der wir uns werden entschließen müssen. 
Artikel IX. Angesichts der Ungewißheit, ob neues Kabinett 
sich wieder auf Dreibundstandpunkt oder auf den einer neuen 
Regelung stellen würde, ist eine Anspielung auf Artikel VII ver¬ 
mieden worden. Dasselbe gilt für den Artikel X. 
Artikel XII. Bezüglich der mise en effet glaubte ich, man 
sollte das Hauptgewicht auf eine möglichste Ausgestaltung der Wirk¬ 
samkeit und des Agendenkreises der commissions mixtes legen, 
weil ich diese am meisten geeignet halte, den Willen zur bal¬ 
digsten Übergabe möglichst vor Augen zu führen. Der sofortige 
Zusammentritt dieser Kommissionen müßte auf Grund des Akkordes 
festgelegt sein und es dann denselben überlassen werden, ihren 
Wirkungskreis und ihr Arbeitsprogramm in einem Protokolle fest¬ 
zustellen. 
Zu demselben würde meines Erachtens in erster Linie — 
um Konflikte zu vermeiden — die Absteckung einer neutralen 
Zone gehören. 
186. 
Freiherr von Macchio an Baron Burián. 
Telegramm. Rom, am 15. Mai 1915. 
Über das zwischen der Regierung und den Ententevertretern 
abgekartete Spiel werden allmählich immer mehr Einzelheiten be¬ 
kannt. Ich hatte seinerzeit gemeldet, daß man anscheinend nicht 
recht wisse, wie man den Kriegsfall konstruieren solle. Jetzt höre 
ich von verläßlicher Seite, daß der treibende Geist, der Kolonien¬ 
minister Martini, welcher sich jeden Morgen bei dem englischen 
Botschafter seine Instruktionen holte, zunächst proponierte, sei es 
durch Garibaldiner, sei es durch reguläre Truppen, einen Einfall 
zu organisieren, während Baron Sonnino den Plan erwog, mit 
einem neuen verblüffenden Schriftstücke wie seinerzeit mit jenem 
über die Bündniskündigung, in Wien hervorzutreten, eventuell die 
beiden Mittel vereint anzuwenden. 
Da der Generalstab noch einen Aufschub von einigen Tagen 
verlangte, trat Herr Martini im Ministerrate mit Hinweis auf die
	        
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