Um 7 Uhr früh war die ganze feindliche Sandsackstellung in der
Hand der Kaiserjäger. Die Kompagnie Roth wurde, wie es vorher schon
bestimmt war, aus den gänzlich vermischten Verbänden herausgezogen.
Als neue Besatzung verblieben 70 Mann der 16, Kompagnie unter
Fhr. Ellinger und Kadettaspiranten Honig im Graben I und III, ferners
20 Mann der 13. als Besatzung der Feldwache unter Kadett Ebner.
Die Kompagnie Roth hatte an Verlusten 20 Tote und Vermißte und
80 Verwundete zu verzeichnen und außerdem 31 Gefangene eingebracht,
die dem italienischen JR. 158 angehörten. Von den Italienern lag ein
großer Teil der Besatzung tot oder verwundet auf dem Platz.
Inzwischen hatten Pioniere und Jäger unter Leitung des Pionier¬
leutnant Kodidek die Stellung umgebaut, so daß sie um 8.30 Uhr früh
schon verteidigungsfähig war. Allerdings wurde durch das später ein¬
setzende feindliche Artillerie- und Minenwerferfeuer ihre mühevolle
Arbeit wieder zunichte gemacht.
Als bald darauf Nebel einfiel, konnten die Verbände geordnet und die
Besetzung der neuen Stellung geregelt werden. Ein und einhalb Züge der
16. Kompagnie unter Fhr. i. d. Res. Stockinger bildeten die Stellungs¬
besatzung, Kadett Ebner blieb mit 20 Mann als Feldwache im Graben I.
In den ersten Nachmittagsstunden herrschte verhältnismäßig Ruhe.
Man konnte die Telefonverbindung zum Regimentskommando, die bisher
unterbrochen war, wiederherstellen und eine schon längere Zeit zur Ab-
sendung vorbereitete Lagemeldung abgeben. Sie lautete:
,,Die eroberte feindliche Stellung besetzt und über diese noch eine
Feldwache vorgeschoben. Ausbau wird nachts fortgesetzt. Stellung zeit¬
weise unter heftigem Artilleriefeuer. Eigene Verluste, soweit bisher be¬
kannt, 4 Offiziersaspiranten gefallen, etwa 80 Mann verwundet. Anzahl
der gefallenen Mannschaft noch nicht festgestellt. Feindliche Verluste
schwer. Ein italienisches Maschinengewehr wurde im Kampfe über die
Felsen hinuntergeworfen. Sonstige Beute noch nicht gezählt. Bisher 37
unverwundete und 6 verwundete Gefangene. Physischer und moralischer
Zustand der Mannschaft gut,
Schwabik, Mjr."
Gegenangriff der Italiener.
Schon in den Vormittagsstunden lag auf den Sektionen 3 bis 6 star¬
kes feindliches Artilleriefeuer, das hauptsächlich auf die eroberte feind¬
liche Sandsackstellung zusammengefaßt war und sich gegen 16 Uhr zu
einem mächtigen Vorbereitungsfeuer steigerte, Bald darauf setzte der
Gegenangriff der Italiener ein, Sie hatten alles Verfügbare zusammen
gerafft und stürmten mit Abteilungen des 11/157, verstärkt durch solche
des JR, 71, gegen die durch Verluste stark zusammengeschmolzene, kleine
Schar der Kaiserjäger in der eroberten Sandsackstellung an. Ein italie¬
nischer Bericht sagt über den Angriff: ,,Ein Hauptmann von 71, der an
der Spitze der Seinen stürmte, fiel wie vom Blitz getroffen. Die Verwun-