Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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Die Bereitstellung zum Angriffe war um 3 Uhr früh beendet. Sie 
hatte große Schwierigkeiten zu überwinden, weil bei der herrschenden 
Finsternis sich die Kompagnien in dem unbekannten, mit Verwundeten 
und Toten und Trümmern aller Art besäten Felsgelände nur schwer zu¬ 
rechtfinden und aufstellen konnten. 
Eine halbe Stunde später brach die erste Welle vor. Sie kam sofort 
in das heftige Abwehrfeuer des wachsamen Gegners aus der Sandsack¬ 
stellung und mußte vor derselben den Kampf mit Gewehr und Handgrana¬ 
ten aufnehmen. Auch die zweite und die ihr folgenden Wellen vermoch¬ 
ten im rasenden feindlichen Feuer den Angriff nicht vorzureißen. Alles 
staute sich vor dem Gegner und es schien, als ob der Angriff sowie der 
der Bosniaken gänzlich zum Stehen gekommen sei. In diesem Augen¬ 
blicke retteten zwei tüchtige, tapfere Unteroffiziere die verzweifelte Lage. 
Stabsoberjäger Karl Kartnaller nahm mit seinen zwei Maschinen¬ 
gewehren die Mitte und den rechten Flügel der Italiener unter wirkungs¬ 
volles Feuer, das den dort befindlichen Gegner zum Wanken brachte. Zu 
gleicher Zeit stürmte Reserve-Stabsoberjäger Rigger mit seinem Zuge der 
7. Kompagnie gegen den linken Flügel der feindlichen Stellung und um¬ 
faßte ihn. Dieses geschickte, aus eigenem Antriebe hervorgehende und 
für den Kampf entscheidende Eingreifen der beiden Unteroffiziere brachte 
die Italiener zum Weichen und gab d'en in der Front anfangs festgehal¬ 
tenen Angriffswellen die Möglichkeit, im Sturme in die Sandsackstellung 
einzudringen und die Italiener schließlich auch über die Vorstellung hin¬ 
unterzuwerfen. Beide Stabsoberjäger wurden für diese ausschlaggebende 
Tat mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Auch Fähnrich 
Moser (aus Uzenaich in Oberösterreich) tat sich im Kampfe besonders 
hervor. Mit der ersten Welle angreifend, war er bis ganz nahe an die 
Sandsackstellung gekommen und versuchte mit seinem Zuge zweimal zum 
Sturme anzusetzen, wurde aber jedesmal durch das Feuer eines nahen 
Maschinengewehres niedergehalten. Er schlich sich so nahe als möglich 
an dasselbe heran, setzte mit Handgranaten die Bedienung außer Gefecht 
und machte so den Weg zum Sturme frei. Auch er erhielt für sein tapferes 
Verhalten die Goldene Tapferkeitsmedaille. 
Um 5 Uhr früh war die ganze vom Herzblut vieler braver Männer 
getränkte und mit toten und verwundeten Helden besäte Platte wieder 
in der Hand der Kaiserjäger. Beim Sturme über die Sandsackstellung 
wurde eine große Zahl von Gefangenen gemacht, und zwar: 1 Haupt¬ 
mann (Interimskommandant des Alpinibataillons Aosta), 3 Oberleutnante 
und 6 Leutnante, ferners 59 Alpini des genannten Bataillons, außerdem 
92 Mann der Infanterieregimenter 157 und 158. Die Verwundeten, die 
später geborgen wurden, sind in den Zahlen nicht mitgezählt. 4 Ma¬ 
schinengewehre wurden erbeutet. 
Die große Zahl der auf dem verhältnismäßig sehr kleinen Raum 
zwischen der Sandsackstellung und der Plattenspitze (Feldwachstellung) 
gemachten Gefangenen von drei Truppenkörpern ließ darauf schließen, 
daß die Italiener dort zu einem Angriff bereitgestellt waren, in den der
	        
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