Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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feuer zu durchdringen und mit einem Schnellfeuer gegen uns Angreifer 
zu wirken. Zweimal versuchten die Alpini, dieses Gewehr24) zu erstürmen. 
Sie sprangen vorwärts, warfen Handgranaten auf die Kaiserjäger, wurden 
aber zweimal wieder zurückgeschlagen. Dann nahmen unsere Batterien 
das Maschinengewehr unter Feuer, so daß Dutzende von Granaten rings 
um dasselbe explodierten. Trotzdem repetierte der österreichische Kom¬ 
mandant, wie wir sehen konnten, und streute unsere Linien ab. Einmal 
bedeckte ihn der Qualm einer Explosion und wir dachten schon, er sei 
in die Luft geflogen. Doch als der Rauch sich verzogen hatte, saß der 
österreichische Maschinengewehrschütze noch ruhiger auf seinem Platze 
wie zuvor. Später hatte man auch einmal den Eindruck, als ob eine 
Handgranate auf sein Haupt fiel. Lt. Picinini rief: ,,Jetzt hat es ihn!" 
Als sich aber die Rauchwolke verzogen hatte, war er immer noch bei 
seinem Gewehr. 
Dem Mut und der Ausdauer des Gegners mußte man tatsächlich 
Anerkennung zollen. Ein österreichischer Offizier, den Revolver in der 
Faust, schlich sich an die Sandsackmauer der Alpini, erhob sich jede 
Minute und tötete einen von uns. Lange aber dauerte dieses Spiel nicht. 
In hellem Zorn stürzten sich einige Alpini auf ihn, ergriffen ihn und warfen 
ihn über die Felsen hinunter. 
Von der Grausamkeit dieses Nahkampfes kann sich niemand eine 
Vorstellung machen." 
Auch aus dieser Erzählung ist zu entnehmen, daß die Maschinen¬ 
gewehre des Lt. Graff blutige Arbeit gemacht hatten. Nur ihnen ist es 
zu verdanken, daß die bereits am rechten Flügel der Hauptstellung ein¬ 
gedrungenen Alpini ihren Erfolg nicht auswerten konnten. Lt. Ober- 
guggenberger hebt in seinem Bericht die Tapferkeit des Lt. Graff und 
Schenk besonders hervor, die die Gewehre selbst bedienten, als ihre 
Bedienungsmannschaft gefallen war. 
In den späten Nachmittagsstunden versuchten die Alpini, sich wie¬ 
der unterhalb der Platte zu sammeln, wurden aber durch einige gut¬ 
sitzende 10.4 cm Granaten der Milegnabatterie auseinandergetrieben. 
Um 17.30 Uhr legte sich schweres Minenwerferfeuer auf die Platte, 
unter dessen Schutz die Alpini entschlossen angriffen, sich in der Vor¬ 
stellung wieder einnisteten und dort ein sehr unangenehm wirkendes 
Maschinengewehr in Stellung brachten. Jetzt begann die Lage sich wieder 
bedrohlich zu gestalten, da die Zahl der kampffähigen Verteidiger immer 
mehr zusammenschmolz. Mit einem kräftigen Stoß hätten die Alpini die 
Hauptstellung überrennen und die Platte in Besitz nehmen können. 
Glücklicherweise nützten sie die günstige Gelegenheit nicht aus. 
Erst als die ersten Teile der 16. Kompagnie eintrafen, Handgranaten 
und Munition mitbrachten und auch die Kunde vom Anmärsche der 
24) Dies dürfte eines der Maschinengewehre des Lt. Br. Graff gewesen sein.
	        
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