Volltext: X. Jahrgang, 1905 (X. JG., 1905)

Nr. 3. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 25. 
b) 50 äußerst komplizierte Rouleaux, zu den Fenstern 
samt Montierung ; 
c) 40 Türen verschiedenster Größe, darunter mehrere 
Flügel- und Glastüren, alle mit den nötigen Schloßer¬ 
arbeiten versehen und 
d) 2 große Haustore aus Eichenholz, nach architek¬ 
tonischen Zeichnungen und mit eisernen Oberflächen 
versehen. 
Wer einigermaßen das Tischler- und Schloßergewerbe 
versteht und weiß, daß solche Arbeiten für ein staat¬ 
liches Gebäude solid und genau nach Vorlagen gear¬ 
beitet sein müssen, der wird erstaunt sein über den Er¬ 
stehungspreis des Übernehmers, dem nur besondere Um¬ 
stände, höchstwahrscheinlich Zahlungsbedrängnisse, ver¬ 
anlaßt haben mochten, den Wert der Arbeiten bei den 
Behörden in so unwürdiger Weise herabzusetzen und 
dieselben anzuspornen, die Preise für Bauarbeiten noch 
geringer als heute in Voranschlag zu bringen. 
Fortschritte der Bauarbeiten in den grossen Alpen¬ 
tunnels. Über die Fortschritte der Bauarbeiten in den 
großen Alpentunnels während des Monates Dezember 
liegen uns folgende offizielle Daten vor: Bei dem Vor¬ 
triebe des Sohlstollens betrug die Monatsleistung im 
Bosrucktunnel auf der Nordseite 84*6 Meter (Stollenlänge 
Ende Dezember 1674*4Meter), auf der Südseite 102*8Meter 
(Stollenlänge Ende Dezember 1870*6 Meter), im Tauern¬ 
tunnel auf der Nordseite 160*5 Meter (Stollenlänge Ende 
Dezember 2241*2 Meter), auf der Südseite 22*3 Meter 
(Stollenlänge Ende Deezmber 837*3 Meter). Bei dem First¬ 
stollen betrug die Monatsleistung im Bosrucktunnel auf 
der Nordseite 36 0 Meter (Gesamtlänge Ende Dezember 
1527*0 Meter), auf der Südseite 54*5 Meter (Gesamtlänge 
Ende Dezember 1756*0 Meter), im Tauerntunnel auf der 
Nordseite 23*5 Meter (Gesamtlänge Ende Dezember 
783*0 Meter, auf der Südseite •—- (Gesamtlänge —). — 
Die geologischen Verhältnisse stellten sich im Dezember 
wie folgt dar: Auf der Nordseite des Bosrucktunnels 
stieß man auf dunkelgrauen Kalk (hie und da Dolomit) 
mit vielen Kalzitadern, von 1618 bis 1626 Meter Dolomit ; 
kein Druck, kein Einbau. Wasserabfluß am Mundloche 
190 bis 270 Sekundenliter; Gesteinsbohrung vier Druck¬ 
luftbohrmaschinen, System Gatti. Auf der Südseite ging 
die Bohrung durch Anhydrit und Gips mit Dolomit und 
Schiefereinlagerungen, von 1864*2 Meter an Werfener 
Schiefer mit Anhydrit; von 1805 Meter an geringe Arsen- 
kies-Einsprengungen; trocken; Wassermenge am Mund¬ 
loche 220 Sekundenliter; kein Druck, kein Einbau; Druck¬ 
luftbohrung (System Hoffmann „Währwolf“). Auf der 
Nordseite des Tauerntunnels ergab sich Granitgneis 
(Forellengneis) gebankt, kompakt, meist sehr hart, 
glimmerarm, geklüftet, trocken; kein Druck, kein Einbau; 
Maschinenbohrung (vier oder drei Brandt’sehe Drehbohr¬ 
maschinen auf einem Bohrwagen). Wasserabfluß am Mund¬ 
loche 12—16 Sekundenliter. Auf der Südseite stieß man 
auf harten Gneis mit geringer Klüftung, Brust trocken; 
kein Druck, kein Einbau; Handbohrung. 
Vergebung von Bauarbeiten und Lieferung 
von Bauartikeln. 
Von mehreren unserer Leser wurde der Wunsch 
ausgesprochen, daß wir in unserer Zeitschrift die Ver¬ 
gebungen von Bauarbeiten und Material¬ 
lieferungen nicht nur von O b e r ö s t e r r e i c h, Salz¬ 
burg und Tirol, sondern auch von anderen Ländern 
Oesterreichs veröffentlichen möchten, da es nicht selten 
der Fall ist, daß die Abonnenten der „Oberösterreichischen 
Bauzeitung“ sich auch an einer Konkurrenz in anderen 
Provinzen, ja selbst in Ungarn beteiligen möchten und 
ihnen daher eine derartige Mitteilung nur erwünscht sein 
könnte. 
Wir erfüllen diesen Wunsch mit Vergnügen, indem 
wir schon in heutiger Nummer unseres Blattes eine 
eigene Rubrik eröffnen, in welcher ausschließlich solche 
Kundmachungen enthalten sind, und versprechen, daß 
wir diese Rubrik in jeder Nummer fortsetzen werden. 
Die Daten hiezu entnehmen wir aus der „Zeitschrift 
des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines 
in Wien“, welche wir als sichere Quelle bezeichnen 
müssen. Die Redaktion. 
Bahnbau. 
Vergebung des Baues der Lokalbahn Roßbach — 
Adorf von Kilometer 14*0/1 bis Kilometer 25*3/4. Der 
Bauausschreibung ist die Annahme zugrunde gelegt, 
daß die im nachstehenden bezeichneten Herstellungen, 
Leistungen und Lieferungen gegen Vergütung einer 
Pauschal-Gesamtsumme. welche der Anbotsteller in das 
zugehörige Angebotsformular einzusetzen hat, zur Ver¬ 
gebung gelangen. Die Vergebung umfaßt alle zur voll¬ 
ständigen Betriebsfähigkeit und Sicherheit des Bestandes 
der Lokalbahn Roßbach—Adorf und ihrer Nebenanlagen 
erforderlichen Herstellungen, Leistungen und Lieferungen 
mit Ausnahme der Grund- und Gebäudeeinlösung rück¬ 
sichtlich des auf sächsischem Staatsgebiete gelegenen 
Streckenteiles, der Erweiterungsbauten in der bestehenden 
Station Adorf der k. sächsischen Staatsbahnen und der 
Fahrparkbeistellung, wozu bemerkt wird, daß der Gegen¬ 
stand des Angebotes in dem zugehörigen Angebots¬ 
formulare näher umschrieben ist. Anbote sind bis 
15. Februar 1. J., mittags 12 Uhr, beim Einreichungs¬ 
protokolle der k. k. Eisenbahn-Baudirektion in Wien, 
VI., Gumpendorferstraße 10, zu überreichen. Die Behelfe 
des Vergebungsoperates und das Angebotsformular sind 
bei der genannten Direktion einzusehen. Das zu er¬ 
legende Vadium beträgt K 80.000. 
Scliulhaiisbaii. 
Die Gemeindevorstehung Uttendorf vergibt im Offert¬ 
wege den Bau eines neuen Schulhauses. Anbote sowohl 
für den Gesamtbau als auch auf einzelne Arbeiten sind 
bis 15. Februar 1. J., vormittags 8 Uhr, bei der dortigen 
Gemeindekanzlei einzureichen. Die Grundlagen für diese 
Ausschreibung können beim k. k. Bezirks-Ingenieur in 
Zell am See eingesehen werden. Vadium 5°/o. 
Straßenbau. 
Von den Bezirksausschüssen Königinhof und Trautenau 
werden die gesamten Bauarbeiten einer von Ketzelsdorf 
im Bezirke Königinhbf nach Pilsdorf im Bezirke Trautenau 
führenden Beznksstraße im schriftlichen Offertwege ver¬ 
geben, wobei seitens der Bezirke die Beschotterung, 
Besandung und Walzung der neuen Straßen Vorbehalten 
werden, da diese in eigener Regie zur Durchführung 
gelangen. Die Straße hat eine Länge von 6376 Metern 
und wurde in zwei Baulose, und zwar das des Bezirkes 
Königinhof mit einer Länge von 2781 Meter und das des 
Bezirkes Trautenau mit einer Länge von 3595 Meter 
eingeteilt. Der Bau der Straße kann zur Gänze oder 
auch nach den einzelnen Losen vergeben werden. An¬
	        
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