Volltext: X. Jahrgang, 1905 (X. JG., 1905)

Nr. 11. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 101. 
Regulierungsplan noch nicht besteht, den Plan im Sinne 
der Bauordnung zur allgemeinen Einsicht aufzulegen. 
Sobald der Regulierungsplan in Rechtskraft erwachsen, 
ist, wird das Parzellierungsgesuch erledigt werden. (An¬ 
genommen.) 
Ferner berichtet Gemeinderat Ec kl über die Gesuche 
der Anna Schmidhofer, Besitzerin des Stiegelbauerngutes, 
Lustenau Nr. 48, und der Pfanzagelschen Erben, Besitzer 
des Feichtnergutes, Lustenau Nr. 47, um Bestimmung 
der Baulinie für ihre Gründe und beantragt: Mit der 
Ausarbeitung des Regulierungsplanes für das Gemeinde¬ 
gebiet, wo der Besitz der Gesuchsteller liegt, muß inso- 
lange zugewartet werden, bis die offenen Fragen wegen 
der Regulierung des Füchselbaches, des Bahnhofumbaues 
und der Anlegung der neuen Kaserne gelöst sind; es 
können daher die Gesuche dermalen nicht erledigt werden 
(Angenommen). 
Über das Ansuchen der Vororte Lustenau und Wald¬ 
egg um Auflassung des offenen Bausystems für das 
Gemeindegebiet berichtet gleichfalls Gemeinderat Ec kl 
und beantragt, nachdem nicht alle Interessenten dem 
Gesuche beigestimmt haben, um Vertagung dieser An¬ 
gelegenheit, was auch angenommen wurde. 
Lokale Baunotizen. 
Von wem man sich auf dem Lande bauen läßt. Ein 
Gutsbesitzer im Innviertel läßt sich in seinem Anwesen 
ein zweistöckiges Wohnhaus erbauen, wozu die Pläne 
von ihm, der in seiner Jugend die Handwerkerschule 
besuchte, abgefaßt wurden. Als Baumeister wird der 
Hausmeister des Gutsherrn, der als früherer Maurer¬ 
geselle wohl nicht über das Verputzen oder Färbein 
eines Gebäudes hinausgekommen ist, fungieren. Hübsche 
Geschichte das 1 
Umgestaltung und Dekorierung. Herr Johann 
Schönberger läßt in seinen Kaffeehauslokalitäten auf 
der Landstraße (Cafe Zentral) eine wesentliche Um¬ 
gestaltung vornehmen und die ganzen Räume neu 
dekorieren. Aus den beiden kleinen Spielzimmern wird 
ein großer Spielsalon geschaffen und gegen die Hof- 
und Gartenseite zu eine gedeckte verglaste Veranda ge¬ 
baut, die auch zur Winterszeit den Gästen zum Auf¬ 
enthalt dienen kann. Die bekannten prachtvollen Räume 
des Cafe Zentral, mit neuer eleganter Dekorierung ver¬ 
sehen, werden auf die Besucher einen faszinierenden 
Eindruck ausüben. 
Modifizierung der Bauordnung. Wie wir vernehmen, 
wird im neugewählten Gemeinderat von einem Mitgliede 
desselben die Modifizierung der schon veralteten Bau¬ 
ordnung für Linz und Umgebung angeregt werden. 
Schulbau. Der Gemeinderat in Linz hat beschlossen, 
in der Donatusgasse ein neues Schulhaus mit dem Kosten- 
aufwande von K 300.000 erbauen zu lassen. 
Umpflasterung der Rudigierstraße. Von allen Seiten¬ 
gassen, die nach der Landstraße ausmünden, ist keine 
in bezug auf Pflasterung in so pitoyablem Zustande wie 
die Rudigierstraße, die zum Handelsakademiegebäude und 
zum neuen Dom führt, daher eine starke Frequenz von 
Passanten aufzuweisen hat. Nicht nur daß die Gasse 
durch vorstehende Gebäude ganz verwickelt ist, so 
wechseln die Trottoirs vor den Häusern von 2 Meter 
bis herab zu 1i2 Meter oftmals in abschüssiger Weise, was 
das Begehen namentlich bei Winterszeit und Eislagerung 
sehr gefährlich macht und schon manchen Passanten 
Knochenbrüche oder gelindest Fußverstauchungen ein¬ 
getragen hat. Es wäre zu wünschen, daß vorstehende 
Zeilen, die uns von einem Bewohner der Rudigierstraße 
eingesendet wurden, bei unserem Stadtbauamte Berück¬ 
sichtigung finden möchten. 
Vom Freinberge. Einer der schönsten Punkte, von 
welchem aus sich unsere Landeshauptstadt Linz am 
besten übersehen läßt, ist der Freinberg, zu dem jeder 
Fremde hinaufpilgert und voll Entzücken sich über die 
Lage der Stadt und ihre wunderherrliche Umgebung 
ausspricht. Doch diesem Entzücken folgt bald ein Un¬ 
mut, der ihn befällt, wenn er erfährt, daß sich hier 
keine Restauration vorfindet, die einer Landeshauptstadt 
wie Linz würdig ist und in der man auch Erfrischungen 
besserer Sorte erhalten kann. Über diese Angelegenheit 
äußerte sich kürzlich ein vornehmer Herr folgendermaßen : 
„Was würde man in anderen Städten aus solch einem 
Freinberg schon geschaffen haben und hier in Linz 
findet sich nicht ein Unternehmer, der den Mut besitzt, 
auf diesem herrlichen Berg, der nahezu der Stadt an¬ 
gewachsen ist, ein Restaurationslokal für bessere Kreise 
zu errichten, das sich nicht nur im Sommer, sondern 
der Nähe zur Stadt halber und bei gedeckten Räumen 
auch brillant rentieren dürfte“. Über diese Äußerung 
des Fremden, mit der wir zum Teil übereinstimmen, 
geht unsere Ansicht dahin, daß zur Realisierung eines 
solchen Planes in erster Reihe eine unserer Brauereien 
berufen wäre, wozu der Verschönerungsverein den Impuls 
zu geben hätte. Käme dies zustande, so würde sich der 
genannte Verein große Anerkennung von Seite eines 
hervorragenden Teiles unseres Publikums zu erfreuen 
haben. 
Schulbau in Urfahr. Der Gemeindeausschuß der 
Stadt Urfahr hat beschlossen, auf den zu Schulzwecken 
von Marie Reindl und Anton Mostny an der Jahnstraße 
angekauften Grundstücken nach den Plänen des Ober¬ 
ingenieurs im Ministerium des Innern Herrn Eduard 
Zotter ein Schulgebäude samt Turnhalle erbauen zu 
lassen. Der Projektverfasser stellt die Baukosten auf 
K 130.000. Ein Brausebad soll dem Gebäude später an¬ 
gefügt werden. 
Kaualisierungsprojekt. Der Gemeindeausschuß in 
Kirchdorf hat die Kanalisierung des Marktes beschlossen. 
Da die Firma Rella & Neffe für die Ausarbeitung eines 
Kanalisierungsprojektes den Betrag von nahezu K 2000 
forderte und diese Summe mehreren Mitgliedern des 
Ausschusses zu hoch erschien, so wurde die Verhand¬ 
lung mit der genannten Firma abgebrochen und Unter¬ 
handlungen mit der Bauunternehmung Schratz & Sohn in 
Urfahr behufs Ausarbeitung eines Kanalisierungsprojektes 
eingeleitet, welche Unterhandlungen zum Ziele führen 
dürften. 
Übernahme des Hospitales in Bad Hall. Der Wiener 
Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, 
vom Verein zur Erhaltung des Kaiserin Elisabeth-Hospitales 
in Bad Hall in Oberösterreich das Spital mit dem beweg¬ 
lichen und unbeweglichen Vereinsvermögen in das Eigen¬ 
tum der Gemeinde Wien zu übernehmen. Das Areale des 
Hospitales umfaßt 15.633 Quadratmeter. Es repräsentiert 
unter Zugrundelegung des Ankaufspreises und der für 
Adaptierungen und Neubauten aufgewendeten Kosten 
einen Wert von K 171.050. Weiters besitzt der Verein 
ein aus Wertpapieren und Sparkasseeinlagen bestehendes 
Vermögen, welches sich auf K 217.455 beläuft und eben¬ 
falls in den Besitz der Gemeinde Wien übergeht. Für
	        
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