Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

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Nr. 1. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 5. 
Fleischhauer, welche den Schlachthof zu benützen haben, 
möglichst leicht und rasch zu erreichen ist. Selbst¬ 
verständlich soll aber die Schlachthofanlage möglichst an 
die Peripherie der Gemeinde situiert werden. Da der 
Schlachthof von dem Stadtgebiete ohne Umweg erreicht 
werden soll, werden bei Auswahl des erforderlichen Platzes 
jene Grundstücke ausser Betracht bleiben, bei welchen 
dieser Forderung nicht entsprochen werden kann. Für 
die Auswahl der Grundstücke wird auch das bestehende 
Canalnetz, sowie das projectierte Wasserleitungsnetz mass¬ 
gebend sein, c) Der auszuwählende Grund soll von der¬ 
artigem Umfange sein, dass er die Erweiterung der An¬ 
lage, sowie die eventuelle Angliederung von Marktanlagen 
ermöglicht und jede Beengung ausschliesst. d) Die 
Schlachthofarilage zerfällt in zwei Theile: In das Schlacht¬ 
haus sammt Nebengebäude und das Kühlhaus, e) Das 
erstere enthält die Schlachthalle für das Grossvieh, welches 
nach dem Zellensysteme einzurichten ist, und die Räum¬ 
lichkeiten für die Schlachtung von Schweinen, Kälbern 
und Kleinvieh, f) Die Anlage des Schlachthofes und der 
Kühlräume hat in zweckmässiger, aber in der aller- 
einfaclisten Art und Weise zu erfolgen, g) Die maschi¬ 
nellen Einrichtungen sind auf das nothwendigste zu be¬ 
schränken und ist aus Ersparungsrücksichten jeder Auf¬ 
wand für architektonische Ausschmückung und dergleichen 
zu vermeiden, h) Das Project ist in der Art zu verfassen, 
dass unter Umständen das Schlachthaus und die Kühl¬ 
anlage in zwei Bauperioden hergestellt werden kann, 
i) Bei sämmtlichen Anlagen ist auf die Erweiterungs¬ 
fähigkeit Bedacht zu nehmen. k) Die erforderlichen 
Nebengebäude, als: Caldaunenwäsche, Stallungen, Dünger¬ 
grube, Contumaz-Vorkehrungen etc. hat die Section VI 
nach Anhörung der Sachverständigen festzustellen. 
1) Der aufzustellenden Rentabilitäts-Berechnung sind keine 
höheren Tarife zugrunde zu legen, als sie zur Bedeckung 
der Betriebsauslagen und für die Verzinsung und Amorti- 
sierung der Anlage nothwendig sind. VI. Im Falle der 
Gemeindeausschüss sich auf Grund der sub II bis inclusive 
V erwähnten Vorarbeiten für ein erworbenes Project ent¬ 
schlossen haben wird, ist der acceptierte Grund, sofern 
er nicht schon im Besitze der Gemeinde steht, sofort zu 
erwerben, für die finanzielle Bedeckung Vorsorge zu 
treffen, die gewerbe- und baupolizeiliche Genehmigung 
einzuholen, die öffentliche Ausschreibung der zu ver¬ 
gebenden Arbeiten zu veranlassen, in welcher neben den 
üblichen Bestimmungen die fernere Benützung bestehender 
und die Anlage neuer Privat-Schlachthäuser untersagt 
und die Ueberbeschau für aus fremden Gemeinden ein¬ 
geführtes Fleisch festgesetzt wird. VII. Der Herr Bürger¬ 
meister wird ersucht, als Vertreter der Fleischhauer- 
Genossenschaft die Herren: Alois Piberhofer, Mayr 
und Karl Traunmüller zur Theilnahme an den Be¬ 
rathungen der Section VI als Experten einzuladen. 
Baumeisterverein in Oesterreichiseh-Sclilesien. Der 
Genossenschafts-Vorsteher der Bau-,*Maurer- und Stein¬ 
metzmeister in Oesterreichisch-Schlesien hat den Vorstand 
des neu gegründeten Baumeistervereines in Oberösterreich 
um die Statuten dieses Vereines angesucht, da die dortigen 
Baumeister ebenfalls im Begriffe stehen, einen Vereip zur 
Wahrung ihrer Interessen zu gründen, der in Troppau 
seinen Sitz haben soll. 
Brauhausbau in Salzburg. Die Besitzer der Stern¬ 
brauerei in Salzburg beabsichtigen ein neues, allen 
modernen Anforderungen entsprechendes Brauhaus zu 
erbauen. Das Gebäude soll ausserhalb des Neuthores in 
der Buckelreitsgasse in unmittelbarer Nähe des der Stern- 
brauerei gehörigen Lagerkellers zu stehen kommen. 
Actiengesellsehaft für Bauunternehmungen. Aus 
Salzburg berichtet man uns, dass dort die 0econische 
Bauunternehmung in eine Actiengesellsehaft verwandelt 
werden soll, welche sich namentlich auf Herstellungen 
im Tiefbau verlegen will., 
Technische Neuigkeiten. 
Mitgetheilt vom Internationalen Patentburean K. Pr. Reichelt in 
Berlin NW. 
Eigenartige Ventilation. Der Sitzungssaal des Senates 
der Vereinigten Staaten in Washington erfreut sich einer 
ganz eigenartigen Ventilation, von der wir folgende Be¬ 
schreibung erhalten. Auf der für das Publicum bestimmten 
Gallerie sind an Stelle der früher dort stehenden Bänke 
Theaterklappstühle angebracht worden, deren Füsse hohl 
und mit seitlichen Durchbohrungen versehen sind. Durch 
diese Löcher strömt Luft aus, die von einem elektrisch 
getriebenen Ventilator geliefert und im Sommer auf 12° 
abgekühlt, im Winter auf die richtige Temperatur vor¬ 
gewärmt wird. 
Wie schnell pflanzt sich das Licht fort? Mit der ge¬ 
ringen Geschwindigkeit von 300.000 Kilometer in der 
Secunde, also bedeutend schneller als der beste Rad¬ 
rennfahrer. Wie gross die Distanz ist, die das Licht in 
einem Jahre von 365 Tagen oder 31 x/2 Millionen Secunden 
zurücklegen kann, das wollen wir lieber nicht ausrechnen, 
denn es würde es doch niemand glauben und wir würden 
diverse Rechenfehler machen. Die Astronomen, die über¬ 
haupt den Mund etwas voll zu nehmen lieben, rechnen 
nun die Entfernung der Sterne von unserer Erde nach 
Lichtjahren, das heisst nach der Zahl der Jahre, die ihr 
Licht braucht (das der Sterne, nicht das der Astronomen), 
um zu uns zu gelangen. Das ist z. B. einer der nächsten, 
, ein Stern fünfter Grösse im Sternbilde des Schwans, 
dessen Licht „schon“ nach 7 Jahren und 3 Monaten zu 
uns gelangt. Daraus kann man berechnen, dass dieser 
„Nachbarstern“ nur 400.000mal weiter von uns entfernt 
ist als die Sonne. Wem dies nicht genügt, um sich eine 
Vorstellung von den wirklich recht beträchtlichen Ent¬ 
fernungen im Weltenraume zu machen, der erfahre, dass 
dieser Stern, den wir selbst mit dem Opernglase als ein¬ 
fachen Stern sehen, mit Hilfe des Teleskops als ein Doppel¬ 
stern erkannt worden ist, dessen beide Hälften 8000Millionen 
Kilometer von einander entfernt sind. 
Schlösser und Landsitze. In kaum einem anderen 
Lande findet man so viele und so ausgedehnte Schlösser 
und schlossartige Landsitze, wie in dem reichen England. 
Der hohe Adel der vereinigten Königreiche residiert zum 
grossen Theile noch auf den Burgen, die seine Vorfahren 
erbaut, haben. Oft aber sind diese für die grossartige 
Lebensweise ihrer heutigen Bewohner zu klein und eng 
geworden und neue moderne Riesenbauten sind neben 
ihnen entstanden, mit grösster Pracht ausgestattete 
schlossartige Gebäude, die eine grosse Zahl von Gästen 
zu beherbergen vermögen. Das geräumigste unter diesen 
Schlössern ist Mount Stuart, die Residenz des Marquis 
of Bute, dessen grosser Speisesaal für 300 Gäste Platz 
bietet, während sich in der Reihe der für die Gäste be¬ 
stimmten Räume drei grosse Büchereien und ein riesiges 
Billardzimmer finden. Im Seitenflügel untergebracht sind 
türkische Bäder und Schwimmbassins, ein Aquarium, 
Vogelhäuser und Wintergärten. Statt jeder weiteren Be-
	        
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