Volltext: IX. Jahrgang, 1904 (IX. JG., 1904)

Nr. 24. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 189. 
Lokale Baunotizen. 
Restaurierung alter Häuser. Dem allgemeinen 
Strom der Verschönerung unserer Landeshauptstadt und 
dem Triebe, einen gewissen Glanz zur Schau zu tragen, 
werden bald auch jene Hausbesitzer in Linz folgen 
müssen, deren alte Zinskasernen nicht mehr in den 
Rahmen unserer modernen Wohnhäuser passen und da¬ 
her einer gründlichen Renovierung oder Umgestaltung 
unterzogen werden müssen. Das Innere der Stadt hat 
noch zahlreiche Häuser aufzuweisen, die an die vorigen 
Jahrhunderte gemahnen und auch in sanitärer Beziehung 
vieles zu wünschen übrig lassen. Dass solche Gebäude 
noch Wohnparteien erhalten, kann nur der Gewohnheit 
unseres Publikums, das Logis in der nächsten Nähe des 
Berufsortes haben zu müssen, zugeschrieben werden. Es 
würde uns mit grosser Befriedigung erfüllen, wenn wir 
recht viele Restaurierungen in alten Häusern in unserem 
Blatte zu verzeichnen hätten, doch sind dies leider nur 
seltene Fälle. 
Gipsmodell. Wie uns aus München berichtet wird, 
ist ein dortiges Bildhaueratelier damit beschäftigt, vom 
Restaurationsgebäude auf dem Pöstlingberg bei Linz auf 
Bestellung ein Modell anzufertigen. 
Hoher Besuch in einem Maleratelier. Der hoch¬ 
würdige Bischof von Linz Dr. Franz Maria Doppelbauer 
beehrte vor kurzem das Maleratelier des Herrn Franz 
Rezac in der Bethlehemstrasse mit seinem Besuche. 
Se. bischöflichen Gnaden interessierte zumeist die Ab¬ 
teilung zur Erzeugung von Musterpatronen für Maler¬ 
arbeiten, welche nach Originalzeichnungen exquisit her¬ 
gestellt und zu billigen Preisen zum Verkauf gebracht 
werden. Alle Räume wurden von dem hohen Herrn be¬ 
sichtigt, sogar das Farbendepot, das einen grossen Vor¬ 
rat aufweist und praktisch geordnet ist. Nach einem 
mehr als halbstündigen Besuche verliess der Bischof das 
Atelier, sprach sich über alles Gesehene sehr lobend 
aus und dankte Herrn Rezac für seine aufklärenden 
Mitteilungen aus dem Malerfache. Herr Rezac dankte 
wieder für den ehrenden Besuch und erbat sich das 
Wohlwollen des hohen Gastes auch für die Zukunft. 
Zur Stadtbeleuchtung in Enns. Wie wir bereits mit¬ 
teilten, hat der Gemeindeausschuss in Enns ein Komitee 
gewählt, welches die Angelegenheit der einzuführenden 
Stadtbeleuchtung einer günstigen Lösung zuführen soll. 
Auf eine öffentliche Ausschreibung in mehreren Fach¬ 
blättern langten bei der Stadtgemeinde vier Projekte 
ein und zwar eines für elektrische Beleuchtung, das 
zweite für Steinkohlengasbeleuchtung und die anderen 
zwei für Acetylengasanlagen, wovon das erstgenannte 
System schon wegen der besonders hohen Anlagekosten 
gar nicht in Beratung gezogen wurde. Wie es scheint, 
neigt sich die Mehrzahl der Komiteemitglieder dem 
System der Steinkohlengasbeleuchtung zu, doch wird 
man noch vor Entscheidung der Annahme des einen 
oder anderen Projektes beim Kriegsministerium in Wien 
die Anfrage stellen, ob es mit letztbenanntem System 
als Beleuchtungsanlage für die zu erbauende Infanterie- 
Kadettenschule einverstanden sei oder nicht. 
Prämiierung. Bei dem am 19. Mai d. J. aus¬ 
geschriebenen Wettbewerbe für eine Friedhofgebäude¬ 
anlage in Freistadt (Oest.-Schlesien) erhielt das Projekt 
mit dem Kennworte „Olsa“, Verfasser Herr Anton Watzek, 
Baumeister bei Firma Steinberger in Linz, einen II. Preis. 
Schulgekäudeprojekt. Wie wir erfahren, wird im 
Stadtbauamte Linz das Projekt für ein Schulgebäude in 
der Nähe des Schulerberges ausgearbeitet. Das Gebäude 
soll auch eine Badeanlage wie die Volksschule in der 
FigulyStrasse erhalten. 
Kaiialisierungsarbeiten. Die Stadtgemeinde Schär¬ 
ding hat beschlossen, in der sogenannten Lorenzgasse 
die Kanäle bei Lorenz und Steinermann nächstes Früh¬ 
jahr zur Ausführung bringen zu lassen, während die 
Pflasterung beim Ortnerplatzl und die Herstellung des 
Kanales beim Pramerwassertürl erst im Jahre 1906 vor¬ 
genommen wird. 
Bau eines Eeuerwehrmagazins. Der Gemeinderat 
der Stadt Innsbruck hat den Bau eines Feuerwehr¬ 
magazins in Wilten, nächst dem sogenannten Perathause, 
mit dem Kostenvoranschlage von 20.000 K beschlossen. 
Der Bau wird mit Beginn des nächsten Frühjahres in 
Angriff genommen. 
Oesterreichiselie Gesellschaft zur Bekämpfung des 
Strassenstaubes. Einer Anregung des behördlich auto¬ 
risierten Zivilingenieurs Ernest Weiss folgend, fand Ende 
September d. J. im „Deutschen Hause“ in Wien eine 
Besprechung von hervorragenden Persönlichkeiten aller 
Berufskreise statt. Es wurde beschlossen, nach dem 
Muster ausländischer Gesellschaften eine „Oesterreichiselie 
Gesellschaft zur Bekämpfung des Strassenstaubes“ zu 
bilden. Zur Ausarbeitung der Statuten und für die 
sonstigen Vorarbeiten wurde ein Komitee gewählt, be¬ 
stehend aus den Herren Ministerialrat Dr. Illing, Ober¬ 
baurat Bacher von der niederösterreichischen Statthalterei, 
städtischer Baurat . Heinrich Schneider, Generalsekretär 
des Automobilklubs Fassbender und dem Anreger der 
Idee Zivilingenieur Ernest Weiss. Dieses Komitee hat 
seine Vorarbeiten bereits beendet, so dass in den aller¬ 
nächsten Tagen die Konstituierung der Gesellschaft zur 
Bekämpfung des Strassenstaubes stattfinden kann. Die 
Gesellschaft hat den Zweck, auf die Verhütung oder 
Verminderung der Staubentwicklung auf öffentlichen 
Verkehrswegen und der von dieser ausgehenden Be¬ 
lästigungen und Gefahren selbständig hinzuwirken und 
von anderen Seiten ausgehende analoge Bestrebungen 
innerhalb ihres Wirkungskreises zu fördern. Als Mittel 
zur Erreichung dieses Zweckes sind in Aussicht ge¬ 
nommen: Die Vornahme wissenschaftlicher und prak¬ 
tischer Versuche mit jenen der Gesellschaft vorgeschla¬ 
genen Mitteln, welche geeignet sind, die Strassen staub¬ 
frei zu machen und staubfrei zu erhalten; die Aus¬ 
schreibung von Wettbewerben für zweckmässige und 
ökonomische Methoden und Behelfe zur Verhütung der 
Stauberzeugung und Entfernung des Staubes; Fühlung¬ 
nahme mit in gleicher Richtung tätigen Körperschaften, 
Gesellschaften oder Personen des In- und Auslandes, 
Studium der von diesen erzielten praktischen Erfolge 
und eventuelle Verwertung derselben für die Zwecke 
der Gesellschaft; Veranstaltung von Vorträgen, Diskus¬ 
sionen und Demonstrationen über alle mit der Be¬ 
kämpfung des Strassenstaubes zusammenhängenden 
Fragen und Besichtigung von einschlägigen Einrich¬ 
tungen ; Anträge an die Behörden in Angelegenheiten, 
welche das Arbeitsgebiet der Gesellschaft betreffen; 
periodische Mitteilungen über die Tätigkeit und Leistungen 
der Gesellschaft, Anschaffung einer Bibliothek und von 
Sammlungen ; Förderung von Bestrebungen gleicher Art 
aus Kreisen ausserhalb der Gesellschaft im Rahmen des 
Zweckes und der Mittel der letzteren; die Gründung von 
Sektionen (Zweiggesellschaften) ausserhalb Wiens.
	        
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