Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Seite 94. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAU ZEITUNG. 
Nr. 12. 
zeigt. Bei der grossen Verschiedenheit der Grössen und der 
Constructionen der Fowler'schen Dampfpflug-Apparate ist zu 
bemerken, dass Fowler, die auch sehr grosse und starke 
{ Dampfpflug-Apparate bauen, auf die Frankfurter Ausstellung 
nur solohe Apparate geschickt haben, die für die landwirt¬ 
schaftlichen Verhältnisse Mittel- und Süddeutschlands passend 
sind. Während z. B. in Norddeutschland, in Böhmen, in 
Mähren, in Ungarn, in Rumänien und in Russland in der 
Regel nur sehr grosse Dampfpflug-Apparate für die da vor¬ 
herrschenden grossen und meist ebenen Felder in Anwendung 
kommen, benutzt man in Mittel- und Süddeutschland, wegen 
der Kleinheit der Güter und der Felder und wegen der viel¬ 
fach coupierten Gelände-Beschaffenheit vor theilh after die 
kleineren Dampfpflug-Apparate von nominal acht bis zehn 
Pferdekraft, wie solche von Fowler jetzt ausgestellt waren. 
Als Accessorien zu ihren Dampfpflug-Apparaten waren von 
Fowlers noch ausgestellt: Ein Wohn- und Requisitenwagen 
für das Dampfpflug-Personal, ein Wasserwagen zum Heran¬ 
fahren des Speisewassers für die Dampfpflug-Locomotiven und 
eine transportable Pumpe zum Füllen das Wasserwagens. 
Alle landwirtschaftlichen Autoritäten stimmen längst 
darin überein, dass die Fowler'schen Dampfpflug-Apparate 
weit billigere, bessere und schnellere Arbeiten verrichten als 
Zugthierpflüge, und daher ist auch die rapide Verbreitung 
der Fowler'schen Dampfpflüge in allen Ländern erklärlich. 
Zum Schlüsse sei noch erwähnt, dass die Firma John 
Fowler & Co. aus Magdeburg auch eine ihrer Datnpf-Strassen- 
walzen, die sie ebenfalls als Specialität baut, zur Schau stellte. 
Auch diese Maschinen finden bei den Wegebau-Behörden 
seit Jahren ausgedehnte Anwendung, und war die 
ausgestellte Fowler'sche Dampfwalze von der allerneuesten 
und bewährtesten Construction. A. Z. 
Eingesendet. 
Der Verein der Baumeister in Nieclerösterreicli versendet 
folgenden xAufruf an sämmtliche Baumeister in Oesterreich: 
Wien, im Mai 1899. 
H o c h g cehrter Herr Collega ! 
Getragen von dem Bewusstsein, dass nur gemeinsames 
Zusammenwirken und einiges Vorgehen stark und kräftig 
wirkt auf jeden Einzelnen und auf die Gesammtheit, dass 
Wünsche und Beschwerden in den Vertretungskörpern nur 
dann gehört werden, wenn dieselben allgemein von grossen 
Gruppen und von ganzen Körperschaften vorgebracht werden, 
hat der Verein der Baumeister in Niederösterreich beschlossen, 
einen allgemeinen österreichischen Bau meist erta g 
in Wien einzuberufen. 
An diesem Tage sollen alle das Baumeistergewerbe be¬ 
treffenden und dasselbe bedrückenden Fragen einer eingehen¬ 
den Berathung unterzogen und darüber Beschlüsse gefasst 
werden, welche den gesetzgebenden Körperschaften entweder 
zur Gesetzeserhebung empfohlen oder zur Gesetzesänderung 
vorgelegt werden. Es sollen aber auch Fragen socialpolitischer 
Natur und Arbeiterfragen erörtert und Berathung darüber 
gepflogen werden, wie das bis jetzt leider missliche Einver¬ 
nehmen zwischen Meister und Arbeiter einer gründlichen 
Lösung zugeführt werden kann. 
Das Standesbewusstsein des altehrwürdigen, gewiss unter 
allen Gewerben stets hervorragenden Berufes der Baumeister 
soll gehoben und eine allgemeine Vereinigung der Baumeister 
in ganz Oesterreich und deren zielbewusstes Vorgehen soll 
angestrebt, die Lösung wichtiger, das Baugewerbe betreffender 
Fragen soll erzielt werden. 
Der Verein der Baumeister in Niederösterreich ladet Sie 
daher, hochgeehrter Herr Collega, ein, sich an diesem all¬ 
gemeinen österreichischen Baumeistertage, welcher in Wien in 
den Tagen 14. 15. und 16. August dieses Jahres stattfindet,, 
zu betheiligen und Ihre eventuellen Anträge, die einem vor¬ 
bereitenden Comité zur Vorberathung übergeben werden, an 
den Verein* der Baumeister in Niedcrösterreieh, Wien, l.T 
Eschenbachgasse 11, bis 15. Juni einzusenden und Ihre Theil- 
nähme an dem Baumeistertage dortselbst ehestens anzuzeigen. 
In collegialer Hochachtung 
Für den Verein der Baumeister in N i e de r ö s t e r reich: 
Der Obmann: Der Schriftführer: 
Anton Krones Wilhelm 'Freister 
Architekt und Stadtbaumeister. Stadtbaumeister. 
Briefkasten. 
Herrn Baumeister Stein in Troppau. In den hiesigen 
Baukanzleien gibt es einen Bauzeichner namens Rudolf 
W öl fei nicht. 
Herrn A. C. in Wien. Dass der Mann so wenig Aufträge 
erhält, hat er bloss seiner Grobheit zuzuschreiben, die ihm 
schon viele Feinde zugezogen hat. 
Herrn L. O. in Reichenberg. Am besten ist es, wenn Sie 
hiehcr kommen und mit dem betreffenden Herrn Baurath 
selbst sprechen. 
Offene Stellen. 
Ingenieurstelle. 
Die Gemeinde Baden bei Wien besetzt die Stelle eines 
Ingenieurs für Strassen- und Wasserbau und Terrain¬ 
regulierungen mit einer mindest dreijährigen Beschäftigungs¬ 
dauer. Eventuell erfolgt die definitive Anstellung. Gehalt vor¬ 
läufig nach Uebereinkommen. Auch zwei jüngere Techniker,, 
welche die Staatsprüfungen abgelegt haben, werden als Hilfs¬ 
kräfte für ein Jahr aufgenommen. Gehalt ebenfalls nach Ueber¬ 
einkommen. Die Vorstellung der Bewerber beim Stadtvorstande 
ist erwünscht. 
Traceure und Ingenieure. 
Zur Verwendung bei der durch das Landesgesetz vom 
22. August 1897 vorgesehenen Action betreffend den Bau von 
Concurrenzstrassen in Tirol, werden Traceure und Ingenieure 
aufgenommen. Ingenieure des In- und Auslandes mit Hoch¬ 
schulbildung, welche als selbständige Traceure oder Bauleiter 
bei grösseren Bahn- oder Strassenbauten fungiert haben, oder 
andere selbständige Leistungen beim Eisenbahn-, Brücken- 
und Strassenbau nachzuweisen imstande sind, können auf 
diese Stellen reflectieren. Die Arbeitsleistungen sollen durch 
Honorarpauschale vergütet werden, die von Fall zu Fall mit 
Zugrundelegung des Honorartarifes des Oesterreichischen 
Ingenieur- und Architektenvereines vereinbart werden. Die 
Aufnahme erfolgt auf Grund von Dienstverträgen. Anfragen 
und Offerte sind an die Oberbauléitung der Con curren zst r a ssen- 
bauten in Innsbruck zu richten. 
Angesuchte Baulicenzen in Linz. 
In der Zeit vom 1. bis 15. Juni 1899 wurde uni folgende Baulicenzen angesucht: 
Bauwerber 
P. P. Redemptoristen 
Mathias Puchiimer 
Oertliclikeit 
Lustenau 
Göthestrasse 56 
Art des Baues 
Zweistöckiges Klostergebäude 
Bau eines Balkons 
Baumeister 
Architekt Raimund 
Jeblinger und Baumeister 
Gustav Steinbeißer 
Baumeister J. Grub- 
müller
	        
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