Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

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0 B ERGSTE RREI CI LISCHE B AIJZEIT UN G, 
Nr. 12. 
machung allfälliger sonstiger, hiedurch nicht gedeckter 
Ansprüche unberührt. 
§ 17. Die Bestimmungen dieses Gesetzes finden auch 
dort sinngemässe Anwendung, .wo Verfachbücher bestehen. 
§ 18. Durch Verordnung der Minister des Innern und 
der Justiz nach Einvernehmung der betreffenden Landes¬ 
ausschüsse wird bestimmt, in welchen Gemeinden und 
Gemeindetheilen dieses Gesetz Anwendung zu finden hat. 
Wird die bezügliche Anordnung in Betreff einer 
Gemeinde oder eines Gemeindetheiles zurückgenommen, 
so findet dieses Gesetz daselbst nur noch in Ansehung 
jener Liegenschaften Anwendung, bei denen die bücher¬ 
liche Eintragung des Bauvermerkes bereits erfolgt ist. 
§ 19. Die Bauführungen des Allerhöchsten Hofes, des ' 
Staates, der Länder, der in der Verwaltung des Staates 
oder der Länder stehenden öffentlichen Fonds, der Ge¬ 
meinden, dann Bauführungen auf Eisenbahngrundstücken 
der dem öffentlichen Verkehre dienenden Eisenbahnen 
sind von den Bestimmungen dieses Gesetzes ausgenommen. 
Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 31. Mai 1. J. stattgehabten Sitzung des 
Gemeinderathes in Linz kamen folgende Bauangelegen¬ 
heiten zur Verhandlung: 
Gemeinderath Has sack beantragt, der Katharina 
Parzmayer, Bürgerstrasse Nr. 29, einen städtischen Grund 
im Ausmaße von 35'9 Quadratmeter um den Preis von 
4 fl. per Quadratmeter zu überlassen. (Wird angenommen.) 
Ueber Antrag des Gemeinderathes Heinisch wird 
beschlossen, die Pflasterung der Klammstrasse (741 fl.), 
der Hirschgasse (305 fl.) und des Trottoirs beim Volks¬ 
garten (373 fl.) der Frau Marie Ammer zu übertragen. 
Der vom Gemeinderath Ber g er erstattete Bericht 
über die Oollaudierung des vom Unternehmer Stadlbauer 
hergestellten Vorortecanales wird zur Kenntnis genommen. 
In Erledigung eines Ansuchens der Allgemeinen 
Sparcasse wird gemäss Antrag des Gemeinderathes 
Heinisch beschlossen, die halbnächtigen Gaslampen in 
der Badgasse in ganznächtige Auerlampen umzuwandeln 
und eine theilweise Neupflasterung in der genannten 
Gasse vorzunehmen. 
Die Ausführung der Materialhütte im städtischen 
Volksgarten wird dem Maurermeister Leonhard Lang 
übertragen. (Referent Gemeinderath Bauer.) 
Gemeinderath Berger berichtet über das Ansuchen 
des Johann Jax und Genossen um Canalisierung der 
neuen Strasse nächst der Poschacher-Brauerei und be¬ 
antragt, die Canalisierung, deren Kosten mit 3400 fl. ver¬ 
anschlagt sind, ausführen zu lassen und die hiesigen 
Gewerbetreibenden zur Offenlegung einzuladen. (Wird 
angenommen.) 
Nach dem Antrage des Gemeinderathes Bauer wird 
beschlossen, die von der Gemeinde zum Allgemeinen 
Krankenhause angekauften Gründe einfrieden zu lassen. 
Der Recurs des Josef Ortner gegen die ihm aufgetragene 
Entfernung zweier Pflöcke vor dem Hause Nr. 22 Waldegg¬ 
gasse, wird abgewiesen. 
Local-Baunotizen. 
Neubau auf der Landstrasse. Neben seinem Hause 
Landstrasse Nr. 109 lässt der Fabriksbesitzer Herr Johann 
Weinzierl einen zweistöckigen Neubau aufführen, der, 
wie wir aus den Plänen ersehen haben, eine geschmack¬ 
volle Aussenseite zur Schau tragen wird. Namentlich 
dürfte der in der Mitte der Facade herzustellende Erker 
von hübscher Conception, Effect machen. Der Bau ist 
projectiert und wird hergestellt vom Baumeister Herrn 
Josef Erti, domicilierend in Hörsching. Der Genannte 
war früher längere Zeit in der Architekturkanzlei des 
hiesigen Architekten Herrn Raimund Jeblinger in 
hervorragender Weise thätig. Als Polier bei dem Baue 
ist angestellt Herr Heinrich Berti wis er. 
Bier-Liesel. In einer Nische beim Eintritte des 
Märzenkellers der Actienbrauerei wurde vor Kurzem eine 
zwei Meter hohe Figur, eine Kellnerin auf einem Fasse 
sitzend, und in jeder Hand drei gefüllte Biergläser hoch 
haltend, aufgestellt. Diese Figur, welche lebenswahr ge¬ 
formt ist und einen besonders heiteren Eindruck macht, 
wurde modelliert und ausgeführt vom Bildhauer Herrn 
Franz Stark. Die an das Fass sich lehnende, einen 
Buckel machende Katze passt prächtig zu dem stimmungs¬ 
vollen Tableau. 
Cementgiesserei in Linz. Wie uns aus Wien be¬ 
richtet wird, beabsichtigt eine dortige Cementgiesserei in 
Linz, Lustenau, eine Filialfabrik zu errichten. 
Localveränderung. Der Bildhauer Herr Gustav 
Muh er hat sein Atelier in die Starhembergstrasse Nr. 55 
verlegt. 
Asyl für Diaconissiiiiien. Die protestantische Ge¬ 
meinde in Linz beabsichtigt für ihre Diaconissinnen ein 
Unterkunftsgebäude, und später ein Krankenhaus in 
Lustenau zu errichten. 
Oesterreicliiseher Baiimeistertag in Wien. Wie wir 
an anderer Stelle berichten, ladet der Weener Baumeister¬ 
vereiii die Herren Baumeister in ganz Oesterreich für 
den August 1. J. zu einer Conferenz nach Wien ein, in 
welcher über wichtige Fachangelegenheiten Berathungen 
gepflogen werden sollen. Wie wir vernehmen, werden auch 
die Herren Baumeister in Oberösterreich dieser Einladung 
Folge, leisten, sich aber vorher über alle jene Fragen zu 
einigen suchen, die dort zur Discussion gelangen sollen. 
Zum Brandunglücke in Ottensheim. Ueber das grosse 
Brandunglück in Ottensheim, bei welchem meist städtisch 
gebaute Häuser, an Zahl 126, total ausgebrannt wurden, 
haben die Tagesblätter in Seiten langen Aufsätzen aus¬ 
führlich berichtet, so dass uns nichts übrig bleibt, als 
auch die geehrten Leser unserer Zeitschrift aufzu¬ 
fordern, den zahlreichen Verunglückten durch milde 
Gaben Linderung zu verschaffen. Wer die Brandstätte 
gesehen, wird Mitleid fühlen mit den Obdachlosen, denen 
ihr Heim und all ihre Habe in Asche gelegt wurde. Gott 
segne jede milde That. Nahezu alle Gebäude müssen neu 
aufgebaut werden, da nichts intact geblieben ist, als 
einige Giebelmauern, die aber zufolge vieler Sprünge 
ebenfalls abgetragen werden müssen. Mit mehreren Herren 
Linzer Baumeistern wurden schon Verträge wegen Auf¬ 
bau der Häuser abgeschlossen. So z. B. hat den Aufbau 
des Hauses für den Bäckermeister Herrn J. Erhard, 
das Wohngebäude für Herrn Dr. Ambos, das Sigl- 
Postgebäude, den Haslinger'schen Gasthof und das 
Haus des Herrn Weissenböck Herr Baumeister Gustav 
Steinberg er übernommen. Das letztere Gebäude wird 
wieder zwei Stockwerke erhalten. Mit fieberhafter Hast 
wird an dem Wegräumen des Schuttes allerorts gearbeitet, 
und ist es nur ein Glück, dass die Katastrophe in eine 
Zeit gefallen ist, wo an einen möglichst schnellen Wieder¬ 
aufbau der Häuser gedacht werden kann.
	        
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