Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Nr. 10. 
OBEROSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 77. 
betreffende Grundfläche hat ein Ausmaß von 275 Quadrat¬ 
meter, wofür Schönhofer 4000 fl. beansprucht. Der Referent 
beantragt: Es sei der Zeitpunkt für die Unterhandlungen 
hinauszuschieben, bis ein Parcellierungsgesuch vorliegt, 
aus dein die Unterteilung des Grundes in Bauparcellen 
ersichtlich ist. Dieser Antrag wird angenommen. 
Nach dem Antrage des Gemeinderathes Heller wird 
beschlossen, dem Ansuchen des Vereines für Naturkunde 
in Oberösterreich um Herstellung eines Betonbassins im 
botanischen Garten zu Linz Folge zu geben und das 
Bassin nach dem Systeme Mounier im Kostenbetrage 
von 300 fl. herstellen zu lassen. 
Local-Baunotizen. 
Yillenbau. Der hiesige Grosshändler Heri* Wilhelm 
Hirsch lässt sich nach dem Projecte des Wiener Bau- 
rathes Herrn J. Fellner auf dem sogenannten ;,Gugl" 
eine stockhohe Villa erbauen, die samint innerer Aus¬ 
stattung auf mindestens 100.000 fl. zu stehen kommen 
dürfte. Der Bau im Barockstil geplant, wird von der 
Oberösterreichischen Baugesellschaft zur Ausführung 
gebracht. 
Gerichtsgebäude. In einer hiesigen Baukanzlei wurden 
Pläne und Kostenvoranschläge für ein Gerichtsgebäude 
im Markte Ottensheim ausgearbeitet. 
Pflasterungen in Urfahr. Der Gemeinderath hat die 
Neupflasterung der Kirchengasse, des Marktplatzes und 
der Maximilianstrasse bis zur Hagenstrasse beschlossen. 
Das Strassenbau-Comité wurde beauftragt, Pläne und 
Kostenvoranschläge für diese Herstellungen auszuarbeiten. 
Bau eines Meisterwolmhauses in Ebensee. Die k. k. 
Salinenverwaltung in Ebensee lässt ein Meisterwohnhaus 
erbauen, und schreibt hiezu für den 22. Mai 1. J. eine 
Offert Verhandlung aus. Der Bau ist veranschlagt auf 
11.823 fl. 59 kr. und sind Offerte bis zum genannten 
Datum bei obiger Verwaltung einzureichen. 
Von der Dampfstrassenwalze. Die neuangeschaffte 
Dampfstrassenwalze ist nun seit einem Monate in Ge¬ 
brauch und werden damit namentlich die neubeschotterten 
Fahrstrassen in der Neustadt fast täglich befahren. Das 
Resultat davon ist, dass die Maschine ausgezeichnet 
functioniert, aber ihre wahre Wirkung erst dann zutage 
fördern wird, wenn die Stadt für ein besseres Schotter- 
materiale vorgesorgt hat, da Donauschotter zufolge seiner 
zumeist rundlichen Steine und seiner Glätte halber keine 
Verbindung mit der Unterlage des Strassenkörpers ein¬ 
gehen kann. 
Bau des Garnisonsspitales. Von Wien erhalten wir 
die Nachricht, dass bei der k. k. Militär-Baudirection 
daselbst die fertigen Pläne für das zu erbauende Garnisons¬ 
spital in Linz bereits vorliegen, und dass die Ausschreibung 
für die Arbeiten in längstens vier bis sechs Wochen er¬ 
folgen dürfte, da bis dorthin alle noch in Verhandlung 
stehenden Angelegenheiten geordnet sein werden. 
Ein Bauherr par excellence. Aus Salzburg erhalten 
wir folgende Nachricht: Zu welchen Mitteln mancher 
Bauherr seine Zuflucht nimmt, um billige Bauarbeiten 
zu erlangen, mag folgender Vorfall beweisen. Der Erbauer 
eines grösseren Wohnhauses in unserer ¡Stadt lief alle 
Eisen- und Farbwarenhandlungen ab, lies's sich dort 
Preiscourante von Schlössern, Riegeln, Farbwaren etc. 
geben, und forderte dann mehrere Industrielle auf, die 
Arbeiten zu seinem projectierten Bau zu übernehmen 
unter der Bedingung, dass er die Bestandteile dazu 
selbst liefern werde, und nur den Arbeitslohn zahlen 
wolle. Dass dieses scandalose Anerbieten von allen Auf¬ 
geforderten mit Indignation zurückgewiesen wurde, ver¬ 
steht sich von selbst, und sind wir begierig zu erfahren, 
ob der famose Bauherr dennoch Industrielle finden wird, 
die bereit sind, sich zum Lohnarbeiter für ihn herzugeben. 
Lieferung von 74 Locomotiven. Die Locomotiv-Bau- 
anstalt von Krauss & Comp, in Linz und München hat 
die Lieferung von 74 Locomotiven für die japanischen 
Eisenbahnen übertragen erhalten. 
Bau der dritten Landwehrkaserne. In der nächsten 
Gemeinderaths-Sitzung kommt die Beschlussfassung über 
den Bau der dritten Landwehrkaserne zur Verhandlung. 
Nach Erledigung der Angelegenheit erfolgt die Aus¬ 
schreibung über die Vergebung der Bauarbeiten im 
Offertwege. 
Technische Neuigkeiten. 
Mitgetlieilt vom Internationalen Patentbureau K. Fr. Beichelt in 
Berlin NW. 
Um auf Glas oder Porzellanfläclien unverwischbare 
metallglänzende Sehriftzüge hervorzubringen, bedient 
man sich eines Stiftes von Aluminium. Mit demselben 
kann man überhaupt auf allen kieselsäurehaltigen Mate¬ 
rialien schreiben und lassen sich derartige Schriftzüge 
nicht durch Reiben mit einem feuchten Lappen verwischen. 
Wäscht man sie dagegen mit concentrierter Salzsäure 
oder caustischer Pottache ab, so verschwindet der Metall¬ 
glanz allmählich, aber die Schriftzüge bleiben wie ein¬ 
geätzt auf der Oberfläche sichtbar. Es ist daher sehr 
wahrscheinlich, dass das weiche Metall in die harte 
kieselige Substanz eindringt, doch fehlt es bisher noch 
an einer genügenden Erklärung der Erscheinung. Magne¬ 
sium, Cadmium und Zink haben gleiche Eigenschaften 
wie das Aluminium, empfehlen sich aber weniger wegen 
ihrer leichteren Oxydierbarkeit. Aluminiumstifte würden 
ein gutes Mittel abgeben, um echte Diamanten von ge¬ 
schliffenem Bergkrystall, Glasflüssen oder anderen Fäl¬ 
schungen zu unterscheiden. 
Bei Feuerbrünsten ist es oft ausserordentlich schwer, 
in den höheren Stockwerken eines Hauses befindlichen^ 
Personen Hilfe zn bringen, namentlich wenn sich der 
Feuerherd in niederen Stockwerken befindet. Die Schwierig¬ 
keit wächst natürlich, in je grösserer Höhe sich die ge¬ 
fährdeten Personen befinden. Namentlich in den grossen 
Städten Nordamerikas, wo Häuser von 8—10 Stockwerken 
nicht zu den Seltenheiten gehören, erweisen sich die ge¬ 
wöhnlichen Hakenleitern oder mechanische Schiebeleitern 
als vollkommen unzulänglich, um die Verbindung mit 
höheren Stockwerken herzustellen. Man ist daher in 
New-York auf den Gedanken gekommen, die Feuerwehr 
mit einem Geschütz auszurüsten, mittelst dessen man 
eine Vollkugel in die höheren Stockwerke schleudern 
kann, an welcher ein dünnes biegsames Stahlkabel be¬ 
festigt ist, und welche also in ähnlicher Weise wirkt, wie 
die Raketenapparate der Rettungsstationen an unseren 
Seeküsten. Sobald die Kugel in das gefährdete Stockwerk 
geschleudert worden ist, können die dort befindlichen 
Personen an dem Kabel ein starkes Rettungsseil zu sich 
heraufziehen und dasselbe dann in passender Weise be¬ 
festigen, dadurch eine Verbindung mit dem Erdboden 
schaffend. In gleicher Weise können Rettungsschläuche 
nach oben gebracht und mittelst derselben Personen oder 
Hausgeräthe etc. nach unten geschafft werden.
	        
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