Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Nr. 9. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 69. 
Harrisbourg (Pensilvanien) entnehmen wir Folgendes : 
Zur Erzeugung des Dampfes dienen 8 Röhrenkessel, 
welche eine Gesammtstärke von 1200 Pferden repräsen¬ 
tieren. Die Dampfspannung beträgt 9 Kilogramm auf den 
Quadratcentimeter. Unterirdische Leitungen, deren Durch¬ 
messer zwischen 7.1/2 bis 30 Centimeter schwanken, führen 
den Dampf nach den Verbrauchssteuern Das gesammte 
Röhrennetz hat bereits eine Ausdehnung von 4800 Metern. 
Die Dampfrohre liegen 11¡2 Meter unter der Erdoberfläche 
und sind durch eine doppelte Lage von Asbest und Papier 
geschützt und in hölzerne Röhren derartig eingebettet, 
dass zwischen letzteren und der Isolationsschichte ein 
Luftzwischenraum von 21¡2 Centimeter bleibt. Der Dampf¬ 
verbrauch wird durch Zählapparate nach Art der Gas¬ 
oder Wasseruhren gemessen. Stellenweise sind in die 
Leitungen Gefässe zum Auffangen des Condenzwassers 
eingeschaltet, welche sich selbstthätig in die Canalisation 
der Stadt entleeren. Der Dampf wird an die Abonnenten 
von Anfang des Herbstes bis gegen Ende Mai abgegeben. 
Der grösste Dampfverbrauch findet im Monate März statt. 
Die mit diesem Dampfe geheizten Räume haben einen 
Rauminhalt von 255.000 Cubikmetern. Als Brennmaterial 
benutzt man Antracit von Scranon, welcher ungefähr 
7 Kilogramm Dampf auf 1 Kilogramm Brennmaterial 
entwickelt, und der zu einem ausserordentlich billigen 
Preise zu haben ist. 
Ueber die Bedeutung des Schiffbaues auf den Werften 
an der Mündung des Clyde entnehmen wir folgende An¬ 
gaben : Im Vorjahre wurden auf denselben Schiffe mit 
einem Gehalt von insgesammt 446.911 Tonnen gebaut. 
Diese Zahl übertrifft die grössten aller bisherigen Leistungen. 
Von den Schiffen waren 232 Handelsdampfer, 9 Kriegs¬ 
schiffe, 8 Dampfyachten und 14 Rennyachten. Dagegen 
war nur ein einziges Segelschiff zu verzeichnen. 
Ein Schweizer Erfinder schlägt vor, um die Reibung 
der Treibräder von Locomotiven an der Schienen-Ober¬ 
fläche zu vergrössern, letztere mit beliebigen Einkerbungen 
zu versehen. Bekanntlich bestreut man jetzt, wenn die 
Räder an den Schienen nicht genug Reibung finden, 
letztere mit Sand. Der Erfinder geht nun davon aus, dass 
von dem auf die Schiene gestreuten Sand infolge der 
gekrümmten Oberfläche nur ein verhältnismässig geringer 
Theil liegen bleiben und so seinen Zweck erfüllen wird. 
Er walzt nun in die Laufflächen der Schienen bei der 
Fabrication direct beliebig verlaufende Nuthen ein, in 
denen sich der aufgestreute Sand anhäufen kann, um 
so die Reibung zwischen Rad und Schiene, und dem 
zufolge auch die Adhäsion zu vergrössern. Die neue 
Schiene lässt sich sowohl für Eisenbahnen wie auch für 
Strassenbahnen aller Art verwenden. Namentlich bei 
letzteren würde sie noch den Vortheil bieten, dass die 
Pferde selbst auf den Schienen leichter Halt finden 
würden. Bei Eisenbahnen würde die neue Schiene haupt¬ 
sächlich bei längeren Steigungen, in feuchten Tunnels 
und an allen den Stellen zur Verwendung kommen, wo 
man meist ohne Sandstreuen nicht auskommt. 
Ein grosser Uebelstand hat sich bei der grossen 
Kälte, die in den letzten Monaten in den Vereinigten 
Staaten herrschte, fühlbar gemacht, indem nämlich die 
Centralen zur Erzeugung von elektrischem Strome am 
Niagara-Fall kein Wasser mehr für ihre Turbinen erhalten 
konnten. Die offenen Zuleitungscanäle waren theilweise 
bis zum Grund ausgefroren und auch die 7—10 Fuss im 
Durchmesser haltenden Druckröhren waren von einer 
soliden Eismasse ausgefüllt, die in einem Falle nur unter 
Zuhilfenahme von Dynamit beseitigt werden konnte. 
Briefkasten. 
Herrn A. G. in Steyr. Ausführlichen Bericht über die 
Anlage kann Ihnen am besten die Firma Ganz & Comp., 
Budapest, Ganzgasse, geben. 
Herrn R. S., hier. Ob der Stadtgärtner das piain pouvoir 
hat, jeden grossen Baum aus dem städtischen Volksgarten 
heraus zu nehmen, wissen wir nicht; ob dies nöthig ist, wissen 
wir auch nicht. 
Herrn Baumeister Stengl in Wien. Hat keine Eile! Der 
Mann wird sich zu trösten wissen, bis die Zeit herankommt, 
wo er öffentlich von Ihnen aufgefordert wird. 
Offene Stellen. 
Iiehrerstelle fiir darstellende Geometrie. 
An der k. k. deutschen Staatsgewerbeschule in Brünn 
ist eine Lehrstelle für darstellende Geometrie in der IX. Rangs- 
classe erledigt. Mit dieser Stelle ist ein Anfangsgehalt von 
jährlich 1400 fl., die Activitätszulage jährlicher 300 fl., der 
Anspruch auf zwei Quinquennalzulagen von 200 fl., sowie 
nach Erreichung der dritten Quinquennalzulage die Aussicht 
auf Beförderung in die VIII. Rangsciasse verbunden. Docu- 
mentierte Gesuche sind bis 12. Mai 1. J. bei der Direction der 
genannten Lehranstalt einzubringen. 
Oberingeitieurstelle. 
Im Staatsbaudienste im Küstenlande gelangt eine Ober¬ 
ingenieurstelle mit den systemmässigen Bezügen der VIII. 
Rangsclasse mit der Bestimmung für die Besorgung der auf 
die Erprobung und periodische Untersuchung der Dampfkessel 
bezüglichen und die sonstigen maschinen-, beziehungsweise 
mechanisch-technischen Agenden im Statthalterei-Baudepar- 
tement zur Besetzung. Gesuche sind bis 10. Mai 1. J. beim 
k. k. Statthalterei-Prasidium in Triest einzubringen. 
Angesuchte Baulicenzen in Linz. 
In der Zeit vom 15. bis 30. April 1899 wurde um folgende Baulicenzen angesucht: 
Bauwerber 
Oertlichkeit 
Art des Baues 
Baumeister 
Schwestern vom heiligen 
Kreuz, Stockhofstrasse 
Stockhofstrasse 
Dreistöckiges Hospiz-Wohn¬ 
gebäude 
Gustav Steinberger 
Schenkenfelder, Volks¬ 
gartenstrasse 
V olksgartenstrasse 
Veranda und Kegelbahn 
Franz Weiss 
Bruckschweiger, Pfarr¬ 
platz 
Carl Wiser-Strasse 
Zweistöckiges Wohnhaus 
Bauer & Fabigan 
Anton Sailer 
Donatusgasse 
Erbauung eines Kellers 
Franz Weiss 
Linser & Söhne 
Lustenau 
Adaptierungen 
Bauer & Fabigan
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.