Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Seite 86. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAULEITUNG. 
Nr, 5. 
Sitzung am 22. Februar. 
Geméinderath Dr. Oberrnüllner berichtet namens des 
Krankenhauscomité über das Gesuch an den Landtag um 
Beitragsleistung zu den Kosten des Ausbaues des allge¬ 
meinen Krankenhauses in Linz. Der Referent bringt die 
Denkschrift zur Verlesung, welche dem Landtage über¬ 
reicht werden soll und stellt sohin den Antrag: Der Ge¬ 
meinderath beschliesse, die vom Krankenhauscomité aus¬ 
gearbeitete Denkschrift dem Landtage zu überreichen 
and gestützt auf die darin enthaltenen Gründe den Land¬ 
tag um einen Beitrag zu den Kosten des Ausbaues des 
allgemeinen Krankenhauses und um eine dauernde Sub¬ 
vention zur Erhaltung der Anstalt zu bitten. Nach kurzer 
Debatte wird der Antrag des Referenten angenommen. 
Gemeinderath Heinisch beantragt : Der Gemeinderath 
bewillige die Um- und Neupflasterung des Trottoirs vor 
dem Hause des Herrn Schachermayr, Landstrasse Nr. 13, 
unter der Bedingung, dass Herr Schachermayr den ihm 
gehörigen, zur Strassenregulierung nothwendigen Grund 
von seinem Besitze lastenfrei als Öffentliches Gut in das 
Eigenthum der Gemeinde abtrete. (Angenommen.) 
Gemeinderath Feilerer berichtet über die Herstellung 
der Gittereinfriedung des städtischen Volksgartens. Die 
Kosten der Einfriedung des ganzen Volksgartens mit 
einem eisernen Gitter betrage 22.000 fl. Der Antrag des 
Referenten geht dahin, dass in der Stelzhamerstrasse ein 
eisernes Gitter von derselben Form wie längs der Land¬ 
strasse in diesem Jahre und in der Volksgarten- und 
Bahnhofstrasse ein ebensolches Gitter im nächsten Jahre 
hergestellt werde, ferner, dass das jetzt in der Stelz¬ 
hamerstrasse befindliche Gitter beim Garten des Baronin 
HandePschen Stiftungshauses verwendet werde, dass 
ferners wegen Lieferung des Gitters und der Sockelsteine 
Offerte bei den hiesigen Schlosser- und Steinmetz¬ 
meistern, sowie bei Granitwerksbesitzern eingeholt werden, 
dass ferner zur Bedeckung der Kosten ein Betrag von 
2000 fl. aus dem ordentlichen Präliminare und ein Betrag 
von 20.000 fl. aus dem zweieinhalb Million en- Anlehen zu 
entnehmen, welch' letzterer Betrag in zehn Jahresraten 
dem zweieinhalb Millionen-Anlehen unter Hinzuziehung 
der Zinsen zu refundieren ist. Dieser Antrag wird an¬ 
genommen uud hierauf die Sitzung geschlossen. 
Local-Baunotizen. 
Bauaussichten in Urfahr. Wie wir erfahren, dürfte 
laufendes Jahr in der Stadt Urfahr kaum eine lebhafte 
Bauthätigkeit zu erwarten sein, da bis jetzt bloss die Her¬ 
stellung eines Wohngebäudes für Herrn Bürgermeister 
Ferihumer auf der Hauptstrasse, und ein zweites Zinshaus 
auf der Rudolfs trasse beschlossen ist. 
Elektrische Beleuchtung. Der Landesausschuss be¬ 
absichtigt in der Landes-Irrenanstalt in Niedernhart die 
elektrische Beleuchtung einführen zu lassen und wird 
über diese Angelegenheit der Landtag zu entscheiden 
haben. 
Zumi Beginn der Bausaison. Das Baufach geht nun 
seiner eigentlichen Saison entgegen, da der Monat März 
für dieselbe als Rüstmonat angesehen wird. In diesem 
Monat pflegen sowohl bei denen, die Bauten vergeben 
wollen, als auch bei denen, die vermöge ihres Faches 
welche übernehmen, die Dispositionen getroffen zu werden. 
Es ist natürlich, dass mannigfache Gedanken in diesem 
Monat sich uns aufdrängen, ebenso wird man es nur 
pflichtgemäss finden, dass wir es nicht an Erkundigungen 
und genaueren Nachforschungen an den geeigneten 
Plätzen, die als massgebend betrachtet zu werden ge¬ 
wisse Berechtigung haben, über Stand und Aussichten 
in baugewerblicher Beziehung haben fehlen lassen. Wir 
geben das Folgende nur unter der ausdrücklichen Reserve 
der Fehlbarkeit, wenn wir sagen : „So lebhaft wie voriges 
Jahr wird auch in heuriger Saison sich die Bauproduction 
gestalten." — Der Hauptfactor, dass die Wohnungen in 
Neubauten schon seit mehreren Jahren in Bälde ver¬ 
griffen sind, wird auch jetzt an die Capitaliste!! heran¬ 
treten und ihnen zurufen : „Ergreife die Gelegenheit, 
lege einen Theil Deines Vermögens in einem Hausbaue an, 
doch baue mit Verständnis und Du wirst diese Speculation 
niemals zu bereuen haben.a — Deshalb sind auch die 
meisten unserer Herren Baumeister mit Abfassen von 
Plänen versehen, und glauben wir, dass die Mehrzahl der 
Projecte zur i^usführung gelangen wird. Fragen wrir 
uns nun in Anbetracht des Gesagten, welche Aussichten 
für die bevorstehende Saison das Baufach in seinem Ge¬ 
werbe hat. so müssen wir den Ausdruck „gut" anwenden, 
denn der Baubetrieb auf solider Grundlage, ist nie 
solchen erschütternden Stössen ausgesetzt, wie manche 
andere Industriezweige. — Die Producte des Baufaches 
waren und werden stets die sicherste Unterlage für 
pecunräre Anlagen bleiben, wofür auch die Betheiligung 
der Geldinstitute am besten spricht. 
Bade-Project. Wie wir aus Wien erfahren, beab¬ 
sichtigt ein dortiger Capitalist in Linz ein Grundstück 
anzukaufen und darauf eine Badeanstalt grösseren Stils 
errichten zu lassen. 
Canalisierungsar bei teil. Durch die überaus günstige 
Winterszeit sind die Arbeiten beim Entlastungs- und Vor- 
ortecanal bereits so weit vorgeschritten, dass nur noch 
eine Strecke im Ausmasse von circa 200 Meter fertigzu¬ 
stellen ist und daher der Unternehmer zur bestimmten 
Frist seiner Aufgabe gerecht werden kann. 
Fabriksvergrösserung. Die Fritz Canzler'sche Lack¬ 
fabrik in Lustenau erhält einen Flügelbau, der von der 
„Oberösterreichischen Baugesellschaftzur Ausführung 
gebracht wird. In dem Anbaue kommt die Dampfkessel¬ 
anlage von der Firma Merlet & Posselt in Urfahr zur 
Herstellung ; an diese reiht sich ein Motor an von Langen & 
Wolf in Wien, ferner die Maschinen für die elektrische 
Beleuchtung, #elche die Schukkert's Werke in Nürnberg 
beistellen, sowie mehrere Farbmühlen neuesten Systems. 
Die Fabrik wird durch diese Einrichtung auf eine doppelte 
Leistungsfähigkeit gebracht. 
Bauausschreibung. Der Osttract des neuen Haupt- 
zolla liitsgebäudes in Linz, Zollamtsstrasse 7, ist im 
heurigen Jahre nach einem von dem technischen De¬ 
partement der k. k. österreichischen Statthalterei in Linz 
ausgearbeiteten Bauproject mit einem veranschlagten 
Maximalkostenaufwande von 11.000 fl. (elftausend Gulden) 
zu adaptieren. Die Vergebung der Arbeiten für den 
Adaptierungsbau, der bis längstens 1. September 1. J, 
vollkommen fertig und ausgetrocknet sein muss, erfolgt 
im Offertwege. Unternehmungslustige haben nach voraus¬ 
gegangener Einsichtnahme in die genehmigten, bei dem 
k. k. Zolloberamts-Verwalter und Dicasterialgebäude- 
Administrator A. Plachetka in Linz, Zollamtsstrasse 7, 
Parterre, aufliegenden Baupläne, in die Offert- und Bau¬ 
bedingnisse und in den Kostenvoranschlag, ihr mit einem 
50 kr .-Stempel, versehenes schriftliches Offert. bezüglich 
eines percentuellen Nachlasses oder Aufzahlung von den
	        
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