Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Seite 158. 
ÜBEROSTERREICHISCHE BAUZiïLTUMG. 
Nr. 20. 
Schlusses vom 11. Februar 1899 beschliesst der Gemeinde¬ 
rath, den Rest der Canalt.axe für das Administrations- 
Gebäude der k, k. Staatsbahn per 500 fl. als Entschädigung 
für den abgetretenen Canal unter der Voraussetzung an¬ 
zusehen, dass anlässlich des Neubaues des Administrations- 
Gebäudes und insbesonders aus Anlass der von der Ge¬ 
meinde protokollarisch geforderten und von der Staats¬ 
bahnverwaltung protokollarisch zugesicherten Grund¬ 
abtretung keine weitere Forderung an die Stadtgemeinde 
Linz gestellt werde. Dieser Antrag wird angenommen. — 
Hierauf Schluss der Sitzung. 
Local-Baunotizen. 
-, Bauarbeiten. Die Instandsetzung der Baulichkeiten 
auf dem vom Brande zerstörten Breitwiesergute hat die 
Firma Bauer & Fabigan übernommen. 
Bauliandwerkercurse. In der Staatsgewerbeschule 
in Linz beginnen mit 3. November 1. J. zum erstenmale 
die B a uh and werk ere urse, und zwar ist die Zahl 
der Curse auf zwei und einem Vorbereitungscurs fest¬ 
gesetzt, von denen der erste Ours mit erwähntem Datum, 
der zweite und Vorbereitungscurs im nächsten Jahre mit 
gleichem Tage ins Leben treten soll. Jeder Ours dauert 
vom 3. November bis 1. April. Der Vorbereitungscurs 
weist als Lehrgegenstände Geometrie, Elemente der 
Projectinoslehre, Unterrichtssprache, Rechnen, 
Geschäftsaufsätze, Buchführung und Freihand¬ 
zeichnen auf. Der erste Ours Projectionslehre, Bau- 
constructionslehre, Bau zeichnen, Baumaterialien¬ 
kunde, Mechanik, Rechnen, Freihandzeichnen, 
Constructions-Modellieren; der zweite Ours Baip 
constr uc ti on si ehr e landwirtschaftlicher Gebäude, 
Anlagen, Bauzeichnen, For meni ehr e, Ver m essung s- 
kunde, Festigkeitslehre, Rechnen, Baugesetz und 
Bauökonomie, Freihandzeichnen und Construc¬ 
tions-Modellieren, mit einer wöchentlichen Gesammt- 
Stundenzahl von 34 bis 40 Stunden. Den anfangs erwähnten 
Principien entsprechend, können in die Curse nur Ge¬ 
hilfen aufgenommen werden, welche durch eine Auf¬ 
nahmsprüfung jene Kenntnisse nachweisen, welche der 
Vorbereitungscurs vermitteln soll. Absolventen von drei 
Classen Handwerkerschule sind von dieser Prüfung befreit. 
Das Schulgeld für diese Curse wird pro Ours 4 fl. 50 kr. 
betragen ; für den Vorbereitungscurs nur 2 fl., kann jedoch 
gegen Nachweis der Mittellosigkeit erlassen werden. Das 
Material und die Werkzeuge für den Handfertigkeits- 
Unterricht in Form von Constructions-Modellieren werden 
den Frequentanten unentgeltlich zur Verfügung ge¬ 
stellt. Der letztere Unterricht ist insbesondere dazu be¬ 
stimmt, die Frequentanten mit einer Reihe von praktischen 
Handgriffen und Arbeiten vertraut zu machen, welche 
der Zimmer-, Maurer- odçr Steinmetzpolier häufig 
auszuführen hat und deren Erlernung dem Gehilfen in 
der Praxis nur ausnahmsweise möglich ist. Ueber die 
Wichtigkeit dieser Leh^gegenstände haben wir schon in 
Nummer 5 unserer Blatter vom 1. März 1897 eine Ab¬ 
handlung gebracht, und glauben dieser nichts weiter 
hinzuzufügen zu sollen als den Wunsch, dass die dem 
.Baufache sich widmende Jugend diese günstige Gelegen¬ 
heit, sich fachlich auszubilden, nicht unbenützt vorüber¬ 
gehen lassen möge. 
Zum Brückenbau in Linz. Wie wir aus verlässlicher 
Quelle erfahren, dürfte der Bau der zweiten Donaubrücke 
in Linz mit 1. November 1900 vollendet sein, um am 
15. desselben Monats, das ist am Leopold-Feiertag, dem 
Verkehr übergeben werden zu können. 
Str&ssenbau iiiSalzburg. Von mehreren Interessenten 
wurde dërï Bau çiner neuen Verkehrsstrasse am linken 
Wolfgangs&èufer vom Fürst Liechtenstein/sehen Gute, 
abzweigend von der Bezirksstrasse Mondsee-St. Gilgen, 
nach Fürberg und von da entlang der Scheffelwand nach 
dem Gutsbesitze des Herrn Kaiser zu Frauenstein be¬ 
schlossen. 
Centralheizungs-Aiilage. In denKaffeehauslocalitäten 
des Jax'schen Neubaues auf der Hauptstrasse in Urfahr 
wurde durch die Han no ver'sche Ce n t r a 1 h e i z u n g s- 
und Apparate-Bau a nstalt, Wien, VIII/1, Piaristen- 
gasse 38, die Centraiheizung ausgeführt. Die Probeheizung 
hat ein äusserst günstiges Resultat ergeben. 
Fussbodenlegung. Die BrettelbÖden-Fussbodenlegung 
im neuen Administrations-Gebäude der k. k. Staatseisen¬ 
bahn in Linz hat die Fenster-, Thüren- und Fussboden- 
Fabrik von L. & R. Höfler in Mödling bei Wien erhalten.- 
Auszeichnung. Beim letzten Volksfeste in Ried und 
der damit verbundenen Gewerbe-Ausstellung wurden die 
Kunstschlosser-Arbeiten des Herrn E. Benedetti (Kunst¬ 
schlosser bei der Firma Mathias Schachermayer in Linz) 
mit der silbernen Medaille ausgezeichnet. 
Stadtwäldeheii-Yergrösserung. Die Vergrösserung 
des Stadtwäldchens war schon lange ein Bedürfnis ; nun 
ist es dem Verschönerungsvereine für Linz und 
Umgebung gelungen, das auf dem Plateau des Freien¬ 
berges bei der Kaiser Franz Josefwarte gelegene, vier 
Joch umfassende Grundstück von der Besitzerin Frau Amalie 
Hinterhölzl zu dem verhältnismässig billigen Preise per* 
12.000 fl. zu erwerben, wodurch dann das Stadtwäldchen 
ein Ausmaß von 11 Joch und 320 Quadratklafter erhalten 
wird. Die Allgemeine Sparcasse in Linz hat die Kauf¬ 
summe dem Vereine vorgestreckt, und der Gemeinderath 
dije Haftung für die Vérzinsung und Amori isierung dieses 
Capitals übernommen. 
Zu- und Aufbau. Wie wir vor einiger Zeit mittheilten, 
beabsichtigte der bekannte hiesige Kunsttischler Herr 
J. M. Müller neben seinem Hause, Marienstrasse Nr. 10, 
auf das Postmeister Winkler'sche Stallgebäude zwei 
Stockwerke aufbauen zu lassen, um darin sein Möbel¬ 
magazin erweitern zu können. Die Pläne, vom Baumeister 
Herrn Gustav St einberger ausgearbeitet^ waren 
schon fertig, als zwischen dem Postmeister und Herrn 
Müller bezüglich des Pachtzinses eine Differenz ent¬ 
stand, welch Letzteren veranlasste, von seinem Plane 
abzugehen und diese Räumlichkeiten lieber im Hofraume 
seines eigenen Hauses durch Herrn St ein berger zur 
Herstellung bringen zu lassen. Mit den Baulichkeiten 
wurde bereits begonnen, und werden diese aus einem 
zweistöckigen Zubau und dem Aufbau eines zweiten 
Stockwerkes auf ein älteres Gebäude bestehen. Die Stock¬ 
werke werden bloss Möbelsalons und Interieurs nach 
allen Stilrichtungen erhalten. 
Briefkasten. 
Herrn Gr. H., liier. Ueber „Antonin" als Schwamm- 
Vertilgungsmittel haben wir hier noch keine Erfahrung. 
Herrn A. S. in Freistadt. Ihre Angelegenheit ist eine 
Rechtssache, über die wir Ihnen keinen Aufschluss geben 
können. Wenden Sie sich an Herrn Dr. Fritz Rucken¬ 
steiner, Hof- und Gerichtsadvocat, Linz, Graben 10. 
Herrn G. A. in Wels. Der Betreffende war seinerzeit 
Bauzeichner beim hiesigen Maurermeister Herrn Grubmüller; 
wo er sich jetzt aufhält, wissen wir nicht.
	        
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