IV. Jahrgang, Nr. 2.
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Linz, 15. Jänner 1899.
OberösterreicMsche Banzeitnng
Zeitschrift für Bauwesen.
Redaction und Administration : LINZ, Mozartstrasse 28. — Herausgeber und Verleger: Eduard Kornhoffer.
Man pränumeriert auf'die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG:
ganzjährig mit fl. 10.— .. ^ganzjährig mit . fl. 8
halbjährig . . „5.- halbjährig ... „4
vierteljährig . „ 2.50 ' vierteljährig . . „2
für die
Provinz
Erscheint am 1 und 15.
jedes Monat.
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬
österreichischen Bauzeitung", Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten.
Inhalt. Eine Stimme über den Theater-Umbau in Linz. — Ueber
Wasserleitungs-Anlagen. — Ein Meisterstück vor 300 Jahren. — Kalk-
industrie. — Beschluss des Vorstandes der Arbeiter-Unfallversiclierungs-
Anstalt für Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg in Salzburg
in der 38. Sitzung am 26. September 1898. (Schluss.) — Local-Baunotizen.
— Technische Neuigkeiten. — Briefkasten. — Offene Stellen. — Angesuchte
Baulicenzen in Linz. — Anmeldungen für Wasserbezug. — Inserate.
Der Gesammtauflage unseres heutigen Blattes ist ein
Circular der Hannoverschen Centralheizungs- und Appa-
rate-Bauanstalt, Wien VII 1/1, Piaristengasse 38, beigelegt,
das wir zur Durchsicht unseren Lesern empfehlen.
Eine Stimme über den Theater-Umbau in Linz.
Bekanntlich hat der Director des landschaftlichen
Theaters in Linz Herr Alfred Cavar beim Landes¬
ausschusse ein Gesuch eingereicht, worin der Umbau
des Theatergebäudes in Vorschlag gebracht wird. Als
Gründe dafür werden von Herrn Cavar angegeben, dass
der Fassungsraum des Auditoriums viel zu klein sei, um
Einnahmen zu erzielen, die mit den Ausgaben bei Vor¬
führung grösserer Bühnenwerke im Einklänge stehen,
dass die Ankleideräume zu begrenzt, die Heizvorrichtung
eine schlechte und die Anstandsorte Vieles zu wünschen
übrig lassen, kurz, dass Mängel genug vorhanden sind,
die in einem landschaftlichen Theater wie Linz nicht
vorkommen sollen, und die nach einem Projecte des
Baurathes Fellner in Wien mit einer Summe von 100.000 fl.
behoben werden könnten.
Da der Gesuchsteller dem Landesausschusse den Weg
anzeigte, wie dieser Betrag aufgebracht werden könnte,
indem ausser dem Landesausschusse auch die Allgemeine
Sparcasse und die Gemeinde Linz zu einem Drittel Beitrag
heranzuziehen wäre, so dürfte es vielleicht nicht überflüssig
erscheinen, in Betreff Inanspruchnahme des Gemeinde¬
sackeis auch die Stimme eines Batifachmannes zu ver¬
nehmen, um die obenerwähnte Angelegenheit nicht in
überstürzter Weise einer Beschlussfassung zuzuführen.
Es wird gewiss jeder Localpatriot und namentlich jeder
Theaterfreund lebhaft wünschen, dass unser Musentempel
sowohl äusserlich als innerlich eine bessere Gestaltung
erfahre, aber dass dies mit einer Summe von 100.000 fl.
erreicht werden kann glaubt Schreiber dieser Zeilen nicht.
Das Linzer Theater ist nach dem alten Blocksystem
gebaut, aus dem selbst die kundige Hand des Baurath
Feihier nichts Ordentliches schaffen kann. Zudem fehlt
es dem Gebäude ja an allen Ecken und Enden. Keine
Unterfahrt, ein niederes dürftiges Foyer, kein Garderobe¬
raum, kein ordentlicher Zugang zu den Abtheilungsplätzen,
und gar erst die Aeusserlichkeit des Hauses; welche
decorative Ausstattung müsste dieselbe erfahren, um nur
halbwegs einem modernen Theatergebäude, wie solche
selbst kleinere Städte wie Reichenberg, Salzburg etc.
aufzuweisen haben, gleich zu sehen.
Der ganze projectierte Umbau wäre selbst bei den
gelungensten Einzelnheiten nur ein Flickwerk, das jeder
Fremde sofort erkennen müsste, und das von dem Kunst¬
geschmack unseres Publicums kein besonders günstiges
Zeugnis abgeben würde. Mehrfacher Ansicht nach glaubt
man daher am besten zu thun, das Umbauproject fallen
zu lassen, und lieber darauf bedacht zu sein, schon jetzt
einen Platz zu ermitteln, worauf ein neues, modernes
Theatergebäude errichtet werden könnte. Für ein neues
Theater würden sich gewiss leichter Spender finden, als
für ein Flickwerk, das für einen kurzen Zeitraum be¬
rechnet ist, und daher keinen Wert besitzt. Jede bedeut¬
same Stadt prunkt mit ihren öffentlichen Gebäuden als
da sind, Museum, Kirchenbau, Rathhaus und Theater¬
gebäude. Von diesen Bauwerken haben wir bereits das
prächtige Museum, ein Monumental-Kirchenbau ist in
Entstehung, Rathhaus und Theater fehlen noch; auch
sie sollen, wenn auch erst später, sich ebenbürtig diesen
herrlichen Bauwerken anschliessen können. d. r.
Ueber Wasserleitungs-Anlagen.
Eine der jährlich regelmässig wiederkehrenden Aus¬
gaben im Budget des Hausbesitzers ist solche für Repara¬
turen an der Wasseranlage, und zwar meist diejenige,
welche die höchste Ziffer ausweist. Wir gehen wohl nicht
fehl, wenn wir die Schuld an der öfters sehr fragwürdigen
Ausführung solcher Arbeiten den billigen Häuserbauten
zuschreiben, wo alles nur so lange intact zu bleiben
braucht, bis sich ein Käufer findet, der für die Instand¬
haltung der Einrichtungen weiter zu sorgen hat. Besehen
wir uns einmal vom technischen Standpunkte aus so
eine Wasser- und Hausentwässerungs-Anlage. Da ist ein
Hahn undicht, dort läuft der Spülkasten des Wasser-
closets in einem fort; alle Augenblicke sind die Gesellen
zur Reparatur da, und ist diese Beseitigung meist von
kurzer Dauer, oft bleibt es dann auch nicht bei der Re¬
paratur, da heisst es dann einfach: ja der Hahn ist
schlecht und muss durch einen neuen ersetzt werden,
der hat sich ausgeleiert und so fort. Hätte der Bauherr
von vornherein 50—60 Procent mehr für den Hahn an¬
gelegt, so hätte er jahrelang ohne Reparatur gehalten;
oder hätte er • statt der furchtbar plumpen schweren Spül-