Nr. 17.
OBEROST ERREICHISCHE BAUZEITUNG.
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entspricht, wobei jedoch an der vor der Feuerung
liegenden Herdseite ein Unterlagsbeton von mindestens
60 Centimeter Breite zur Anwendung kommen muss. Die
beabsichtigte anderweitige Verwendung der Xylolithplatten
bei Bauten in Wien ist in den Consensplänen ersichtlich
zu machen, und bleibt die Entscheidung, respective Zu¬
lassung in solchen Fällen im Sinne des § 100 der Wiener
Bauordnung der Baubehörde von Fall zu Fall vorbehalten.
Hausbau. Die Ausarbeitung der Pläne, sowie Her¬
stellung des Geschäfts- und Wohngebäudes für den
Buchhändler und Druckereibesitzer Herrn Ernst Mareis
auf der Landstrasse Nr. 29 hat der Baumeister Herr
Franz Weikl übernommen.
Kalkconsum. Bei zahlreichen Bauherstelluugén in
Ottensheim kam Gmundener Weisskalk vom August
Steininger'schen Kalkwerke zur Anwendung, was um so
lobenswerter ist, als dadurch auch einer localpatriotischen
Pflicht Genüge geleistet wurde.
Zur heurigen Bausaison. Die heurige Bausaison hat
sich über alles Erwarten äusserst lebhaft gestaltet. Alle
unsere Baufirmen sind mit Aufträgen versehen, was nicht
nur für das gesammte Baugewerbe erfreulich ist, sondern
auch der Verschönerung unserer Landeshauptstadt zum
Vortheile gereicht. — Auch für das nächste Jahr sind
schon einige grössere Bauausführungen in Aussicht,
darunter das Gebäude für die Handelsakademie, das
Lehrerheim, eine neue Kaserne, das Garnisonsspital, die
städtische Schwimmschule, zwei Schulhausbauten, das
Asyl für Obdachlose, nebst mehreren Fabriksbauten. Da
die Baulust voraussichtlich auch bei Privaten anhalten
wird, so dürfte auch das Jahr 1900 als ein reges Baujahr
zu verzeichnen sein.
Portalrenovierung. Die Instandsetzung der Stein¬
pfeiler sammt Bekrönung zum schmiedeeisernen Gitter-
thore beim Museumparke wurde dem Steinmetzmeister
Herrn Eduard Binder übertragen.
Technische Neuigkeiten.
Mitgetheilt vom Internationalen Patentburean K. Fr. Reichelt in
Berlin NW.
Bisher war fast ausschliesslich Holz zur Einzäunung
der die grosse amerikanische Prairie durchschneidenden
Eisenbahndämme verwendet worden. Jetzt ist auf
mehreren Bahnen zwischen Omaha und Denver das Holz
durch Eisen ersetzt worden, und zwar hat man alte
Locomotivkesselrohre dazu verwendet. Die Rohre werden
mit Cement ausgefüllt, um das Rosten der Innenseite zu
verhindern; in kleinen Zwischenräumen gebohrte Löcher
dienen zur Aufnahme der Drahts. Die Bahnverwaltungen
hoffen auf diese Weise eine Einzäunung herstellen zu
können, die 10 Jahre lang stehen kann, ohne repariert
zu werden.
Spiralbahn. Für die Amerika-Ausstellung, die in
einem der nächsten Jahre auf der Cayuga-Insel im Niagara
stattfinden wird, ist als Hauptattraction eine Spiralbahn
in Aussicht genommen, die in weiten Windungen an
einem Riesenthurm von 150 Meter Höhe hinaufklettern
soll. Der runde Thurm wird eine Eisenrippenconstruction
à la Eiffel erhalten, um die sich auf am Thurm befestigten
Postamenten die Schienen der Spiralbahn winden werden.
Der Durchmesser des Thurms soll in der Basis 25 Meter,
in 120 Meter Höhe 15 Meter betragen. Die Schienen der
Zahnradbahn winden sich zehnmal um denselben herum
und endigen 30 Meter unter der Thurmspitze in einer
Plattform, von der aus die Fahrgäste eine auserlese Fern¬
sicht über Canada, den Erie- und Ontariosee geniessen
sollen. Nachts werden die sich kreuzenden Spiralen der
auf- und absteigenden Linien im Scheine zahlloser Glüh-
lämpchen erstrahlen, während von der Thurmspitze ein
mächtiger Scheinwerfer das Ausstellungsterrain beleuchtet.
Der Epheu als Mauerschutz. Im Gegensatze zu dem
allgemein verbreiteten Glauben, dass Epheu die von ihm
bedeckten Mauern feucht halte, hat man festgestellt, dass
diese Mauerzierde die Feuchtigkeit geradezu vom Hause
fern hält oder aus seinen Mauern herauszieht, um sie zu
seinem eigenen Wachsthum zu verbrauchen; und zwar
geschieht dies hauptsächlich durch seine ausserordentlich
feinen Wurzeln, welche in jede fuge eindringen. Ferner
schützen die übereinanderhärigenden glatten Blätter die
von ihnen umrankte Mauer wie ein lebender Schuppen¬
panzer von den darauffallenden Regentropfen, die an
dieser glatten Decke zum Boden abgleiten. Wenn trotz¬
dem epheubedeckte Mauern feucht sind, so liegt der
Grund stets in der Erbauung des Hauses auf besonders
feuchtem Terrain und der Ausserachtlassung der gewöhn¬
lichsten Schutzmaßregeln gegen das Eindringen der
Bodenfeuchtigkeit von unten her.
Briefkasten.
Herrn J. M. hier. Wir werden über diese Heizmethode
in unserer Zeitschrift demnächst einen ausführlichen Artikel
bringen.
Herrn K. O. in Steyr. Ja, Sie haben Recht, die Indolenz
dieser Herren jst schrecklich; und da wollen sie, dass ihnen von
ihrer Schmutzconcurrenz kein Schaden zugefügt werden soll.
Herrn Englmann in Berlin. Danken Ihnen bestens für
die Reproduction unseres Artikels „Das Pfuscherwesen im
Baufache" in ihrem geschätzten Blatte»
Offene Stellen.
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Ingenieur- Adjunctenstellen.
Bei der k. k. Staatsbahndirection Villach gelangen vier
Posten der IX. Diätenclasse (Ingenieur-Adjuncten) für den
Bau- und Bahnerhaltungsdienst zur Besetzung. Gehalt fl. 900
und Quartiergeld zwischen fl. 160 und fl. 360 jährlich, je nach
dem Stationsorte. Erforderlich ist der Nachweis über absolvierte
technische Studien, und zwar für drei Posten die Ingenieur-
und für einen Posten die Hochbaufachschule und womöglich
-praktische Verwendung im technischen Baudienste. Gesuche
sind bis 10. September an die k. k. Staatsbahndirection in
Vill»ch zu richten.
Assistentenstelle.
An der k. k. Staatsgewerbeschule in Graz kommt eine
Assistentenstelle für Bauzeichnen, geometrisches und projecti ves
Zeichnen mit einer Jahresremuneration von fl. 600 zur Be¬
setzung. Erforderlich ist der Nachweis über Absolvierung der
technischen Hochschule oder der Ingenieurbauschule mindestens
aber der bautechnischen Abtheilung einer höheren Gewerbe¬
schule. Gesuche sind bis 30. September an die Direction zu
richten.
Ingenieurstelle und technische Hilfskraft»
Bei der Stadtgemeinde Mödling gelangen zur Besetzung :
Die Stelle eines Ingenieurs, eventuell Baumeisters mit Kennt¬
nissen im Vermessungswesen. Gehalt einschliesslich Quartier¬
geld jährlich fl. 1800; die Stelle einer technischen Hilfskraft.
Jahresgehalt inclusive Quartiergeld fl. 1000. Beide Stellen
werden auf die Dauer von circa drei Jahren verliehen. Be¬
werber deutscher Nationalität wollen ihre mit Zeugnissen
über ihre Studien und ihre bisherige Verwendung versehenen
Gesuche bis längstens 10. September beim Stadtvorstande
Mödling überreichen.