Volltext: IV. Jahrgang, 1899 (IV. JG., 1899)

Seite 6. 
OBEROSTERR BICHISCHE BAUZEITUNG. 
k. k. Staatsbahndireotion in Linz wurde in das Budget 
des k. k. Bisenbahn-Ministeriums pro 1899 270.000 fl. und 
für das Jahr 1900 der Restbetrag der präliminierten Summe 
von 315.000 fl. per 55.000 fl. eingestellt. Der Bau dürfte 
bestimmtest im nächsten Frühjahr in Angriff genommen 
werden. 
Lieferung yon Schachtdeckeln und Canal gittern. 
Der Gemeinderath hat die Lieferung der Schachtdeckel 
und Canalgitter für den Vorortecanal der Maschinenfabrik 
und Bisengiesserei von Merlet & Poselt in Urfahr über¬ 
tragen. 
Aus der Fachliteratur. 
Ueber die Förster'sche Massivdecke ist jetzt ein besonderes 
Buch erschienen, welches sicher für die Herren Bautechniker 
nicht ohne Interesse sein wird, denn es enthält eine ausführ¬ 
liche Beschreibung dieser längst als vorzüglich bekannten 
Massivdecke, ebenso zahlreiche Zeichnungen der einzelnen 
Steine und ihrer Zusammensetzung zu einer wagerechten 
Decke zwischen Eisenträger oder zu einem Treppenlauf, einer 
Wand etc. Diese Deckenconstruction verdankt ihre Entstehung 
dem Stadtbaumeister Otto Förster in Wernigerode am Harz, 
die zu ihr verwendeten Steine sind poröse Hohlsteine von 
eigenthümlicher Form, jedoch in der Grösse unserer gewöhn¬ 
lichen Mauersteine, sie werden mittelst verlängertem Cement- 
mörtel, wie eine Pflasterung auf einem Lehmgerüste wage¬ 
recht verlegt, und zwischen Eisenträger in 1 bis 2 Meter 
Entfernung von einander liegend, eingespannt und ergeben 
alsdann, ohne jede Eisenunterstützung, eine wagerechte, voll¬ 
ständig feste, tragfähige, zugleich feuer-, "■schwamm- und 
schallsichere Decke von 10 bis 13 Centimeter Stärke, die 
unterhalb verputzt und oberhalb mit Fussboden-Dichtung 
versehen werden kann. Diese „Försterdecke" hat in kurzer 
Zeit eine weite Verbreitung gefunden; jährlich wird sie in 
vielen behördlichen und privaten Gebäuden ausgeführt, nicht 
nur in Deutschland, sondern auch im Auslande. Vertreter für 
dieselbe befinden sich in allen Großstädten. Ihr General¬ 
vertreter für Oesterreich-Ungarn, Schlesien, Sachsen, Bayern 
ist Herr Robert Heinrich in Dresden-Neustadt, von 
dem auch das besagte Buch über die Försterdecke kostenlos 
bezogen werden kann. Derselbe hat zugleich die Berechtigung, 
Licenzen zu vergeben, wie er solche bereits an die Firma 
Wehrhau & Lindner in Cilli vergeben hat, ebenso hat er 
wesentlich dazu beigetragen, dass diese massive Decke in 
Reichenberg, Tetschen, Bodenbach, Rumburg, Warnsdorf, 
sowie in Steiermark eingeführt wurde. Alles Nähere über die 
Försterdecke finden wir in dieser leicht fasslich geschriebenen 
und sehr lehrreichen Schrift, die wir allen Interressenten zum 
Studium hiermit empfehlen möchten. Sie enthält unter anderen 
Tabellen zur Bestimmung der Trägerstärken für diese Decke, 
sodann deren statistische Berechnung, die Resultate der an¬ 
gestellten Belastungsproben, Zeugnisse über deren Feuer¬ 
sicherheit, Atteste über ausgeführte Försterdecken bezüglich 
ihrer Zweckmässigkeit. Alsdann folgt ein Verzeichnis der 
Gebäude, in denen dieselben zur Ausführung gelangten, auch 
Mittheilungen über deren Kosten etc. Nach Durchlesen dieser 
Broschüre gewinnen wir die Ueberzeugung, dass diese 
Construction für das Baufach, besonders für das Hochbau¬ 
wesen, eine hohe Bedeutung hat und die Beachtung aller 
Bauteckniker verdient. A. 
Offener Sprechsaal. 
Die Bauthätigkeit in Linz steigert sich seit einigen Jahren 
in erfreulicher Weise. Im Osten entstand ein Fabriksviertel, 
welches durch die Verbindungsbahn zum Schlachthaus und 
Umschlagplatz noch gehoben wird; auch steht dort die Er¬ 
bauung einiger Kasernen in Aussicht. In der Neustadt sind 
mit Ausnahme der Südbahnhofgründe nur wenige freie Bau" 
stellen mehr. In südlicher Richtung ist gegenwärtig die Bau¬ 
lust am grössten und vermehren sich die Häuser auf der 
Reichsstrasse gegen Kleinmünchen zu, sowie auch gegen den 
Friedhof und den Fabriken der Union zusehends. Im Südwesten 
ist in der Weingartshof-, Figuly- und Maria Theresiastrasse, 
sowie Sandgasse ebenfalls eine rege Bauthätigkeit zu ver¬ 
zeichnen. Nur im nordwestlichen Theile der Stadt zwischen 
der Hirsch- und Mariahilfstrasse, der Oberen Donaulände und 
dem Freinberg rührt sich bis dato gar nichts. Die Lage dieses 
Rayons ist so günstig für Villen und Wohnhäuser durch die 
schöne Lage, dass mancher über den Ruhestand wirklich 
staunen muss. Worin liegt es, dass dort kein Fortschritt zu 
verzeichnen ist? Es liegt im Mangel einer oder zweier ordent¬ 
lichen fahrbaren Strassen. Die Haus- und Grundbesitzer dieses 
Stadttheiles haben schon wiederholt bei der löbl. Gemeinde- 
Vorstehung diesen Uebelstand dargestellt, dem durch einen 
entsprechenden Strassenzug auf einen Schlag abgeholfen 
werden könnte. Es wäre wirklich zu wünschen, wenn diesem 
Stadtgebiet auch in naher Zeit sein Recht zutheil würde, auf 
welches es schon sehr lange Anspruch hat. R. H. 
Briefkasten. 
Herrn A. L. in Freistadt. Wir möchten Ihnen nicht an- 
rathen, nach Linz zu übersiedeln; es sind von Ihrer Geschäfts¬ 
branche schon mehr als genug hier. 
Herrn H. A. in Leipzig. Das Referat finden Sie in heutiger 
Nummer. Von Herrn H. ist uns noch kein Schreiben zuge¬ 
kommen. 
Herrn AV. S. in Wien. Für ein Inserat in der Grösse wie 
das von Ph. Haas & Söhne in unserer Zeitschrift berechnen 
wir Ihnen für ein Jahr (24mal) 40 fl. 
Angesuchte Baulicenzen in Linz. 
In der Zeit vom 15. December 1898 bis 1. Jänner 1899 wurde um folgende Baulicenzen angesucht: 
Bauwerber 
0 ertlichkeit 
Art des Baues 
Baumeister 
Josef und Josefine 
Karecker 
Ooulinstrasse 5 
Dreistöckiges Wohnhaus 
Franz Weiss 
Frau Rosa Karecker 
Coulinstrasse 6 
Dreistöckiges Wohnhans 
Franz Weiss 
Bischöfliches Ordinariat 
Harrachstrasse 4 
Aufbau eines Stockwerkes auf 
das Seminargebäude 
O. ö. Baugesellschaft 
Nicolaus Becker 
Volksfeststrasse 17 
Stockwerks-Auf bau 
Franz Weikl
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.