Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

Öberösterreichische Bauzeitung 
Zeitschrift für Bauwesen. 
Redaction und Administration: LINZ, Harrachstrasse 22. — Herausgeber und Verleger: Eduard Kornhoffer. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
I ganzjährig mit fl. 10. - _ [ ganzjährig mit . fl. 8 
für die 
Provinz 
halbjährig . 
vierteljährig 
2.50 
halbjährig . 
l vierteljährig 
Erscheint am und 15. 
jedes Monat. 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Harrachstrasse 22, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt. Bau einer neuen Volk» und Bürgerschule in Linz. — Kritische 
Bemerkungen über einige Linzer Neubauten. — Wiener Jubiläums-Ausstellung 
1898, II. — Die Arbeiter in Amerika. — Aus den (xemeinderaths-Sitzungen 
in Linz. — Local-Bauhotizen. — Technische Neuigkeiten. — Offertaus- 
schreibung. — Briefkasten. — Offene Stellen. — Angesuchte Baulieenzen 
in Linz. Anmeldungen für Wasserbezug. — Inserate. 
Der Gresammtauflage unseres heutigen Blattes ist ein 
Circular der Hannoverschen Centralheizungs- und Appa- 
rate-Bauanstalt, Actiengesellschaft, Wien VIII/1, Piaristen- 
gasse 38, beigelegt, das wir der Beachtung unserer geehrten 
Leser empfehlen. 
Die Redaction. 
Bau einer neuen Volks- und Bürgerschule 
in Linz. 
Die Stadtgemeinde Linz lässt in der Figulystrasse 
eine neue Volks- und Bürgerschule errichten, die den 
Titel „Jubiläumsschule“ führen wird. 
In dem Gebäude, das zwei Stockwerke erhält, kommen 
folgende Localitäten zur Anlage: 
a) Keller. 
Gegen die Tegetthöfstrasse zu ein Volksbrausebad 
und Schulbad, gegen die Mitte die Centralheizanlage, 
und zur linken Seite eine Suppenanstalt. 
b) Parterre. 
Drei Lehrzimmer für Mädchen, zwei Lehrzimmer für 
Knaben, zwei Lehrmittelzimmer, ein Reservezimmer; nach 
rückwärts eine Turnhalle von 22 Meter Länge, 11 Meter 
Breite und 7 Meter Höhe; schliesslich die Garderoben 
für Knaben und Mädchen. 
I. Stock. 
Fünf Lehrzimmer für Mädchen, ein Handarbeits¬ 
zimmer, drei Lehrzimmer für Knaben; im Centrum des 
Stockwerkes ein Conferenzzimmer, zwei Kanzleizimmer, 
zwei Lehrmittelzimmer, schliesslich anstossend an die 
Turnhalle ober den Garderoben zwei Wohnungen für die 
Schuldiener. 
II. Stock. 
Fünf Lehrzimmer für Knaben, ein Zeichensaal, ein 
Saal für Physik; an den Zeichensaal anstossend eine 
Modellkammer, an den Saal für Physik ein Lehrmittel¬ 
zimmer, und schliesslich ein Lehrmittelzimmer für die. 
Bürgerschule, sowie ein Kanzleiziinmer. 
Die Gesammtgrundfläche, die für die Schulanlage be¬ 
stimmt ist, beträgt 5000 Quadratmeter, davon werden 
verbaut: für das Schulgebäude und die Turnhalle zu¬ 
sammen 1520 Quadratmeter. 
Der Bau wurde in Bezug auf die Räumlichkeiten 
nach den Angaben des Lehrkörpers der Anstalt vom 
Stadtbauamte entworfen, und dürfte, da sich eine solide 
Herstellung voraussetzen lässt, den Anforderungen, die 
heutzutage an Lehranstalten in grösseren Städten ge¬ 
stellt werden, entsprechen. Als Heizanlage wurde Central¬ 
heizung und zwar das bewährte System „Niederdruck- 
Dampfheizung“ bestimmt. Der Voranschlag für das Ge¬ 
bäude beträgt 116.000 fl,, der der Turnhalle 14.000 fl. 
Ueber die Offertausschreibung behufs Vergebung der 
Bauarbeiten verweisen wir unsere Leser auf Seite 101 
unter dem Titel „Offertausschreibung“. d. r. 
Kritische Bemerkungen über einige Linzer 
Neubauten. 
Wer die Strassen unserer Landeshauptstadt durch¬ 
wandert, der findet an einigen Punkten daselbst Neu¬ 
bauten hergestellt, die ihren Erbauern durchaus nicht 
zur Ehre gereichen. 
Wie sollte es auch anders sein; die Bauherren solcher 
Häuser folgen in der Regel ihrer Geschmacklosigkeit, und 
manche Bau- oder Maurermeister wagen es nicht, die 
Auftraggeber von Forderungen abzubringen, die, sowohl 
vom ästhetischen als praktischen Standpunkte aus, dem 
Gebäude zum Schaden gereichen. 
Die städtische Baubehörde, welcher die Projecte vor¬ 
gelegt werden müssen, hat dieselben nur hinsichtlich der 
Feuersicherheit und Stabilität zu prüfen, die Anordnung 
des Aeusseren wird dem Geschmack des Bauherrn und 
des Projectanten überlassen, daher es kommt, dass mit¬ 
unter Hausbauten entstehen, die die wunderlichste 
Mischung der Baustile zur Schau tragen, und daher eine 
traurige Figur machen. 
Wir wissen wohl, dass hierüber mancher Bauherr 
und mancher Erbauer die Achseln zucken wird, als wäre 
eine künstlerische Anordnung der Zinshäuser im Aeussern 
gar nicht nöthig; denn wenn man nach deren Meinung 
nur einen viereckigen Kasten gebaut hat, in welchem 
man einige Löcher stehen lässt, wovon das grösste die 
Hauptthüre, die kleineren aber die Fenster bedeuten, so 
ist ja wahrhaftig jedem praktischen Bedürfnis Genüge 
geschehen, wie sie meinen. — Oder der Erbauer ist mit 
dieser einfachen Art von Hauptansicht nicht zufrieden, 
und fasst nun gar den unglücklichen Entschluss, sein 
Gebäude zu verzieren, dann sieht es noch schlimmer aus. 
Alsdann sieht man eine Anzahl architektonischer Orna¬ 
mente an das Haus kleben, welche weder mit der Be-
	        
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