Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

I. Jahrgang, Nr. 10. 
Linz, 15. Mai 1898. 
lün; 
lii 
1 
I 
I 
i 
Öberösterreichische Banzeitnng 
Zeitschrift für Bauwesen. 
Redaction und Administration: LINZ, Harrachstrasse 22. — Herausgeber und Verleger: Eduard Koriüioffer. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITÜKG: 
[ ganzjährig1 mit fl. 10.— ' ( ganzjährig mit . fl.: 
für die 
Provinz 
< halbjährig . 
I vierteljährig 
5.— 
2.50 
für 
Loco 
(ganzjährig mit 
halbjährig . . 
vierteljährig . 
Erscheint am 1.und 15. 
jedes 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Harrachstrasse 22, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt. Neubauten in Oberösterreicli. III. — Wiener Jubiläums- 
Ausstellung 1898. — Der Portland-Cement. (Schluss.) — Submissionswesen. 
— Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. — Local-Baunotizen. — 
Bücherschaii. — Briefkasten. — Avis. — Angesuchte Baulicenzen in Linz. 
— Anmeldungen für Wasserbezug. — Inserate. 
Neubauten in Oberösterreich. 
m. 
WehranTage der Papierfabrik F. Scliuppler in 
Laakirclieii Oberösterreich. 
Ausgeführt in Portlandcement-Stampfbeton im Winter 1897/98 
von Ackermann & Madile, Betonbau-Unternehmung in 
Klagenfurt. 
(Siehe mitfolgende Zeichen-Beilage.) 
Durch das Hochwasser vom 29. bis 31. Juli 1897 wurde, 
wie bei so vielen anderen Wasserwerksanlagen in Ober- 
Österreich, auch bei der Papierfabrik F. Scliuppler in Laa- 
kirchen ein Th eil des bestehenden Steinkastenwehres 
summt Schiffahrtsschleusen weggerissen, so dass der 
Fabriksbetrieb der vorgenannten Firma durch mehrere 
Tage ganz unterbrochen werden musste. 
Durch eine provisorische Abdämmung, welche in sehr 
gewagter Weise noch während des Hochwassers herge¬ 
stellt wurde, war es allerdings möglich, nach dieser Zeit 
wieder den vollen Betrieb aufzunehmen. 
Die Hochwasserkatastrophe hat jedoch leider gezeigt, 
dass die noch vielseitig gebräuchlichen Steinkastenwehren 
in mehreren Fällen den an sie gestellten Anforderungen 
nicht entsprochen haben. 
Nachdem dieselben aber auch in Bezug auf Wasser¬ 
dichtigkeit und Lebensdauer manches zu wünschen übrig 
lassen, wurde gelegentlich der vorzunehmenden Recon¬ 
struction dieses Wehres dessen Herstellung in Beton geplant. 
Dieser Gedanke war deshalb naheliegend, nachdem die 
Traun ein sehr gutes, reines Schottermaterial für die Her¬ 
stellung von Beton liefert. Ausserdem waren aber auch sehr 
wichtige andere Gründe vorhanden, welche nachfolgend 
angegeben sind: 
1. Die Möglichkeit des absolut dichten Aufsetzens 
des Wehres auf das in der Flussohle auftretende Con- 
glomerat, was bei Steinkastenwehren nicht möglich und 
Ursache von. Wasserverlusten und Setzungen ist. 
2. Herstellung eines wasserdichten Wehrkörpers, 
welcher daher alle beim Steinkastenwehre auftretenden 
Durchlässigkeiten ausschliesst, und dadurch die Möglich¬ 
keit gibt, das anrinnende Wasserquantum voll und ganz 
der Wasserwerksanlage zuzuführen, was besonders bei 
Minimalwasserständen im Winter von grossem Werte ist. 
des Wehres, welche bei Aus¬ 
einen nahezu unbegrenzte genannt 
3. Die Lebensdauer 
führung in Beton 
werden kann. 
4. Die Erhaltungskosten, welche bei Betonwehren 
hinwegfallen, während selbe bei Steinkastenwehren mit 
dem zunehmenden Alter derselben bedeutend wachsen, 
abgesehen davon, dass selbe nach einem gewissen Alter 
zum grössten Theile erneuert werden müssen. 
5. Die vollständige Betriebssicherheit des von der¬ 
artigen Wehranlagen abhängigen Wasserbetriebes der 
Fabriksanlagen. 
Der Bau der besprochenen Wehranlage wurde der im 
vorigen Jahre gegründeten Betonbau-UnternehmungAcker- 
mann & Madile in Klagenfurt übergeben und unter der 
Leitung deren Ingenieurs A. Landthaler ausgeführt. 
Die erste Bedingung für die Ausführung des ganzen 
Stauwerkes, inclusive der ebenfalls zur Ausführung ge¬ 
kommenen Einlasschleusen der Turbinenanlage war, dass 
während der ganzen Bauzeit der Betrieb der Fabriks¬ 
anlage, mit Ausnahme der Sonntage, Tag und Nacht 
continuierlieh weitergeht, nicht gestört werden dürfe, 
was durch abwechslungsweise Abdämmung und Trocken¬ 
legung der einzelnen Partien des Oberwassergerinnes auch 
erreicht wurde, obwohl die ganze Canalsohle um 60 cm. 
tiefer gelegt, ja selbst die alten Einlasschleusen her¬ 
ausgenommen und vollständig neue Schleusen in Eisen¬ 
gerippe mit Betonsohle hergestellt werden mussten. 
Die Ausführung des Wehrbaues gestaltete sich auch 
dadurch schwierig und mühevoll, dass der Conglomerat- 
felsen auf welchem das ganze Wehr fundiert ist, stellen¬ 
weise sehr tief gelegen ist, wie aus den Querschnitten 
der Zeichenbeilage ersichtlich und deshalb viel mit Grund¬ 
wasser zu kämpfen war, welches mittelst elektrisch be¬ 
triebener Centrifugalpumpen mit einem Kraftbedarfe von 
4 bis 12 Pferdekräfte bewältigt werden musste. 
Die Wasserdichtigkeit des Wehres wurde wohl im 
wahren Sinne des Wortes erreicht, da sämmtliche Funda¬ 
mente als jene der beiderseitigen Ufermauern der Schiff¬ 
fahrtsschleuse, des eigentlichen Wehres und der Canal- 
einlasschleusen auf dem Felsen aufsitzen und die Ufer¬ 
mauern an beiden Ufern seitlich am Felsen anschliessen. 
Die Einbringung des Betons für die ganze Wehr¬ 
anlage, wozu Portlandcement von der Firma Egger & 
Liithi in Kufstein verwendet wurde, erfolgte überall unter 
vollständiger Wasserfreihaltung bis zur Abbindung des¬ 
selben. 
Ausserdem ist das Wehr mit einer wasserdichten 
Putzschichte überzogen, welche an der Vor- und Rück¬ 
seite des Wehres in der ganzen Längenausdehnung des
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.