Volltext: I. Jahrgang, 1896 (I. JG., 1896)

Seite 58. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 7. 
durch Anlage eines 1*5 Meter weiten Objectes die ober¬ 
irdischen Zuflüsse zu den Teichen und Reservoirs Zu¬ 
strömen können, sowie auch unterirdische Zuilüsse und 
Zuleitungen möglich bleiben. 
Nach Uebersetzung des hier beschriebenen Wasser¬ 
grabens nähert sich die Bahnlinie der alten Fahrstrasse 
Hagen-Pöstlingberg und zieht am linken Rande fort bis 
zur Kapelle bei Profil 14 + 15. Hinter derselben wird die 
Haltestelle und Betriebsausweiche „Schableder“ situiert, 
da an dieser Stelle eine günstige Anlage in der ermäs- 
sigten Neigung der Bahnsteigung und überdies für die 
Passanten von und nach Puchenau eine bequeme Ver¬ 
bindung, sowie nur eine Entfernung von nur 100 Meter 
bis zum Schabledergute erzielt wird. 
Von dieser, in der Mitte der Bahn gelegenen Aus¬ 
weiche führt die Bahn unmittelbar an der linken Seite 
des alten Fahrweges auf den Pöstlingberg bis zu Profil 
17 weiter, um nach einer massigen Abweichung gegen 
links zwischen Profil 18 und 19 diesen Fahrweg im Niveau 
und der Richtung nach im Bogen von 50 Meter Radius zu 
übersetzen. Hinter dieser Fahrwegübersetzung führt die 
Bahn oberhalb des bestehenden Steinbruches durch einen 
tiefen Einschnitt bis hinter die an den Schablederhof an¬ 
schliessenden Häuschen zu Profil 20, von wo aus dieselben 
unterhalb der Wegparcelle 1127/3 fortgeführt erscheint. 
In dieser Strecke zwischen Profil 20+70 und Profil 21 
ist die dritte Betriebsausweiche angeordnet. Nächst Profil 
23 übersetzt die Linie die Wegparcelle 1333*5 und führt 
dann mit der durch das Terrain gebotenen Entwickelung 
auf den Pöstlingberg bis zum Thurm Nr. IV, welcher als 
Endstation ausgebildet werden soll. 
Die Strassenbahn Linz-Urfahr liegt ausschliesslich in 
dem bestehenden Strassenkörper und sind dabei die geo¬ 
logischen Verhältnisse des Untergrundes von unwesent¬ 
licher Bedeutung; allgemein ist die Bodengattung der 
Linzer Stadtgebiete ein tiefreichender, mit Lehm oder 
Sand'überlagerter Schotter. Bezüglich der geologischen 
Beschaffenheit der Bergbahn ist zu bemerken, dass der 
Stock des Pöstlingberges Granit ist, welcher in den tie¬ 
feren Lagen eine bedeutende Härte aufweist und auch 
an der Oberfläche grössere Widerstandsfähigkeit gegen 
Verwitteruug zeigt. Ausserdem kommen in den Ein¬ 
schnitten unter mächtigen Humusschichten sedimentäre 
Ablagerungen vor, die sich zur Dammschüttung gut ver¬ 
wenden lassen und dürfte die Erhaltung der Bahn um¬ 
soweniger Schwierigkeiten bieten, als im Gebiete der 
Linie nur kurze Strecken mit Rutschterrain angetroffen 
werden, ja in ihrem höheren Theile die Bahnlinie direct 
auf Fels zu liegen kommt. 
Die Strassenbahn Linz-Urfahr hat eine maximale 
Neigung von 2*42°/0; der höchste Punkt ist bei Profil 
20/23 mit der Höhe 264*10 bei Profil 20 mit der Höhe 
257*80. In der grössten Neigung von 2*42% liegen 124 
Meter, das sind 3*7°;0, in der Neigung von 0*1 bis 1*81 °/0 
liegen 23*89 Meter, 73*2°/o der ganzen Länge, in der 
Horizontalen 755 Meter, 23*1 °/0 der ganzen Bahnlänge. 
Die Bergbahn dagegen geht von der Meereshöhe 
264*50 Meter aus und erreicht eine Höhecote von 500, bezie¬ 
hungsweise bei einer Fortsetzung bis zum Thurm IV die 
Höhe von 514*40 Meter, so dass die durchschnittliche 
Neigung 8*85°/o, beziehungsweise 8*75% betragen würde. 
Mit Rücksicht auf die Terrainformation, die Anlage und 
die Einschiebung der nothwendigen Ausweichen wurde 
auf 2045 Meter, beziehungsweise 2165 Meter, d. i. 79*9°/o 
beziehungsweise 76* 1% der Bergbahnlänge die Maximal¬ 
steigung 10*00 bis 10*50°/o angeordnet. Dazwischen kommen 
für die Ausweichen Neigungen von 3% und als Zwischen¬ 
steigungen solche von 1*66%, 2*35 und 4 bis 9% vor. 
Die Maximalsteigung 10*5% beträgt 27*2% der Bergbahn 
oder 725 Meter. Die Neigungen von 10 bis 10*4% sind 
1320 Meter lang, das sind circa 50% der Bergbahn, die 
Zwischengefälle unter 3% betragen 156 Meter oder 5*86% 
und von über 3 bis 9%, das ist 209 Meter oder 7*86% 
der Bergbahn, die Stationsgefälle per 3% 160 oder 6% 
der Bahnanlage. 
Der Maximalradius der Strassenbahn ist 200 Meter, 
der Minimalradius ist 20 Meter. 
Auf der Bergbahn ist der Maximalradius 150 Meter, 
der Minimalradius ausser den Weichen 50 Meter. Bei den 
Weichen der Strassenbahn ist der Krümmungsradius 
40 Meter, bei denen der Bergbahn 30 Meter, von der 
Bergbahn liegen 567*65 Meter, das ist 19*704% der Länge 
derselben im Minimalradius per 50%. In Ourven über¬ 
haupt liegen von der Bergbahn 1150*17 Meter, 43*24% 
beziehungsweise 1245*43 Meter, 53*55% der Länge der¬ 
selben, während der Rest mit 1634*57 Meter oder 56*75% 
in der Geraden liegt. 
Betriebssystem der Bahn und Spurweite. 
Nachdem die Strassenbahn Linz-Urfahr im allgemeinen 
keine bedeutenden Steigungen und im besonderen als 
Maximalsteigung 2*42 % auf 124 Meter Länge aufweist, 
so werden für den Betrieb derselben bei Beibehaltung 
der gegenwärtigen Spurweite von 900 Millimeter Motor¬ 
wagen mit je einem Motor von 20 HP. projectiert. 
Für die Bergbahn müssen jedoch bei der Steigung von 
maximal 10*5 % Motorwagen mit je zwei bedeutend stärke¬ 
ren Motoren angeschafft werden, und wird mit Rücksicht 
auf die Grösse dieser stark wirkenden Motoren auch die 
Spurweite der Motorwagen 1000 Millimeter ausgeführt. 
Der Uebergang der Passagiere von den Wagen der 
900 Millimeter breiten Strassenbahn zu jenen der 1000 
Millimeter breiten Bergb dm wird durch den gedeckten 
Perron an der Ausgangsstation Urfahr, beziehungsweise 
Endstation der Strassenbahn daselbst bewirkt. 
Die im Zuge der Bahn getroffenen Strassenzüge und 
Fahrwege werden im Niveau oder mittelst theilweise 
aufdammter Wegrampen übersetzt. Bei Ausweichen be¬ 
trägt die Entfernung der Geleise von Achse zu Achse 
2*8 Meter. Die Unterbaukrone enthält sowohl in Dämmen 
als Einschnitten eine Breite von 3*5 Meter. In scharfen 
Krümmungen und hohen Dämmen wird diese Krone ent¬ 
sprechend erbreitert. 
Für die Strassenbahn Linz-Urfahr sind Phönixschienen 
in einer Höhe von 157, einer Kopfbreite von 115, einer 
Stegstärke von 10 und einer Basisbreite von 120 Milli¬ 
meter bei einem Gewichte von 42*5 Kilogramm pro lau¬ 
fenden Meter und Schienen von 10 Meter Länge mit zu¬ 
gehörigen Laschenschrauben, sowie mit Spursicherungs¬ 
stangen, durch welche die Schienen in Abständen von 
2*5 zu 2*5 Meter mittelst Schrauben fixiert werden, vor¬ 
gesehen. Die zugehörigen Wechsel werden theils Feder¬ 
wechsel, theils von der Hand stellbar sein. Ein currenter 
Meter Geleise wird durchschnittlich 94*5 Kilogramm wiegen. 
Für die Bergbahn ist ein eiserner Oberbau auf Quer¬ 
schwellen vorgesehen. Es werden als Schienenprofil Vignol- 
schienen mit keilförmigem Kopf undniedrigenVerbindungs- 
laschen zur Anwendung gebracht. Das Schienenprofil 
soll ein Gewicht von 22 bis 23 Kilogramm erhalten, die 
Höhe der Schiene beträgt 125, die Kopfbreite 43, die
	        
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