Volltext: I. Jahrgang, 1896 (I. JG., 1896)

Linz, 1. December 1896. 
Öberösterreichische Banzeitnng 
Zeitschrift für Bauwesen. 
Redaction und Administration: LINZ, Harrachst-asse 22, I. Stock. — Herausgeber und Verleger: Eduard Kornhoffer. 
Man pränumeriert auf die ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
ganzjälxrig mit fl. 10. - (ganzjährig mit . fl. 8 
halbjährig . . „5. - J halbjährig ... „4 
vierteljährig . „ 2.50 I vierteljährig . . „2 
für die 
Provinz 
Erscheint am 1. und 15. 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
jTarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Harrachstrasse 22, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt: Strassenbahn Linz-Urfahr. Bergbahn Urfahr-Pöstlingberg. 
(Technischer Originalbericht.) — Die Ursache des sogen. Wurmfrasses 
im Holze. Von M. Fünfs ück. —Prüfungsanstalt für natürliche und künst¬ 
liche Bausteine an der k. k. Staatsgewerbeschule in Wien. — Vorschriften 
über Berechnung der Belastung und Inanspruchnahme von Baumaterialien 
und Bauconstructionen für Hochbauten. (Schluss.) — Aus den Gemeinde- 
rathssitznngen in Linz — Local-Baunaehrichten. — Ausweis über die 
öffentliche Gasbeleuchtung in Linz. — Ertheilte Baulicenzen in Linz. — 
Anmeldungen für Wassnrbezug aus dem städtischen Wasserwerke. — 
Offertankündigungen. — Briefkasten. — Offene Stellen. — Inserate. 
Strassenbahn Linz-Urfahr. Bergbahn Urfahr- 
Pöstlingberg. 
(Technischer Originalbericht.) 
Im Anschlüsse an den letzten Bericht über die elektri¬ 
schen Anlagen bringen wir heute eine nähere Beschreibung 
der elektrischen Strassenbahn Linz-Urfahr und der Berg¬ 
bahn Urfahr-Pöstlingberg. Die bedeutenden Fortschritte, 
die die Anwendung der Elektricität, besonders im Strassen- 
bahnwesen gemacht hat, ferner der Uebelstand des Pferde' 
bahnbetriebes haben auch bei der in steter Entwicklung 
begriffenen Strassenbahn Linz-Urfahr den Wunsch rege 
gemacht, zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit und Ver¬ 
besserung des Verkehres dieselbe in eine elektrische 
Strassenbahn umzuwandeln. 
Da sich zu gleicher Zeit die Stadtgemeinden von Linz 
und Urfahr für die Herstellung einer Bergbahn Urfahr-Pöst¬ 
lingberg interessierten, die ja für den Verkehr und beson¬ 
ders für den Fremdenverkehr grosse Vorth eile haben wird, 
so wurde auch die Herstellung derselben beschlossen. 
Die Trace der Strassenbahn Linz-Urfahr folgt voll¬ 
ständig der Richtung der bestehenden Pferdebahnlinie, 
beginnt gegenüber dem Bahnhofe Linz der k. k. öster¬ 
reichischen Staatsbahnen, durchzieht die Bahnhofstrasse, 
die Strasse hinter dem städtischen Volksgarten und 
mündet beim Linienamte (Landstrasse) in die Landstrasse 
ein, auf welcher sie sich in einer Länge von über einem 
Kilometer bis zum Taubenmarkt fortsetzt. Nach der 
Durchfahrung des Taubenmarktes folgt die Bahnlinie dem 
Zuge der Schmidthorstrasse und durchzieht den Franz- 
Josefs-Platz seiner ganzen Länge (250 Meter) nach, um 
nach Durchquerung der Donaulände die Franz-Josefs- 
Brücke zu erreichen. 
Mittelst derselben übersetzt die Bahn den Donau¬ 
strom und tritt aus dem Gemeindegebiete der Stadt Linz 
in das der Gemeinde Urfahr über. Im Gemeindegebiete 
Linz liegen circa 2*2 Kilometer, in jenem der Stadt Urfahr 
circa I Kilometer der Strassenbahn. 
In Urfahr wurde zur Führung der Strassenbahn die 
Hauptstrasse von der Donaubrücke an bis zur Kaarstrasse 
benützt, von hier ab folgt dieselbe dem Zuge der Kaar¬ 
strasse bis zu ihrem Ende nächst Kilometer 3*2. 
Im Gebiete der Stadt Linz ist die Bahn durchaus 
zweigeleisig angelegt, im Gebiete der Stadt Urfahr sind 
nur eine kurze Strecke in der Hauptstrasse, und das 
Endgeleise zwischen dem Aufnahmsgebäude der Miihl- 
kreisbahn und dem Ende der projectierten Verlängerung 
der Strassenbahn bis Kilometer 3‘2 eingeleisig, alle übrigen 
Streckentheile doppelgeleisig angelegt. 
Bei Kilometer 3T30 zweigen von dem Strassenbahn- 
geleise die Wagendepotsgeleise ab. 
Das Wagendepot Urfahr stellt die Endstation der 
Strassenbahn und die Anfangsstation der Bergbahn dar, 
daher wird gleichzeitig am Beginne des Wagendepots an 
der westlichen Flucht der Landgutstrasse ein gedeckter 
Perron derart angeordnet, dass derselbe gemeinschaftlich 
von den Passagieren der Strassenbahn und der Pöstling- 
bergbahn benützt werden kann und dadurch der mittel“ 
bare Anschluss der ersteren an die letztere hergestellt ist. 
Die Bergbahn Urfahr-Pöstlingberg beginnt am west¬ 
lichen Rande der Landgutstrasse und läuft auf eigenem 
Unterbau an ihrem Anfänge parallel zur vorgeschriebenen 
Strassenbahn und von dieser nun durch den vorerwähnten 
Verbindungsperron, welcher die Ausgangsstation der 
Bergbahn und gleichzeitig die Endstation der Linzer 
Strassenbahn bildet. 
Zwischen Profil 0 und 0 + 86 der Bergbahn sind die 
Ausfahrt- und Rangiergeleise der Anfangsstation Urfahr 
neben der Mühlkreisbahn angeordnet und führen von 
demselben Verbindungsgeleise in die gemeinschaftliche 
grosse Wagenremise, sowie in die gemeinsame Reparatur¬ 
werkstätte der Strassenbahn. Die Bergbahn bleibt bis 
Profil 1+5 diesseits der Mühlkreisbahn, übersetzt dieselbe 
bei Profil l + 9#3 an dieser Stelle und die Hagenstrasse 
zwischen Profil 1+48 und 1 + 62 im Niveau, dann führt 
sie nach dem südlichen Rande der Hagenstrasse durch 
das Risenederfeld in den Hirschgraben, übersetzt den¬ 
selben bei Profil 5 + 70 mit einem gewölbten Objecte und 
läuft dann ein Stück parallel zu der neuen Gemeinde¬ 
strasse Hagen-Pöstlingberg, um nach der Durchfahrt 
einer schrägen Krümmung dieselbe nächst den Teichen 
der Brauerei Hagen im Niveau zu übersetzen. 
Hinter diesen Eisteichen wird bei Profil 7/8 die Halte¬ 
stelle und Betriebsausweiche Hagen angeordnet. Hinter 
dieser Ausweiche übersetzt die Bahn die für die Wasser¬ 
beschaffung des Brauhauses Hagen ausgenützte Mulde, 
oberhalb der für diese Zwecke angeordneten Sammel¬ 
brunnen und Reservoirs, derart, dass keine Berührung 
mit diesen Wasseranlagen vorkommt und überdies noch
	        
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