Volltext: I. Jahrgang 1904 (I. Jahrgang 1904)

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als mittelalterliche Schulbücher der Stilkunde wichtigen 
Formelbücher. In Anerkennung seiner bedeutenden Ar¬ 
beiten, besonders über den Baumgartenberger Formu¬ 
larius, wurde er zum Mitgliede der Direktion der 
Monumenta Germaniae paedagogica in Berlin gewählt. 
Seinen kritischen Scharfsinn bewährte er in seinen viel 
beachteten Abhandlungen über die handschriftliche Über¬ 
lieferung der Quirinalien des Metellus von Tegernsee/) 
Heinrich von Heimburg und Heinrich von Saar,2) seinen 
Sinn für kulturhistorische Fragen in dem Aufsatze über 
den Dichter und Humanisten Matteo RontoÜ) 
Als echter Oberösterreicher hing Grillnberger an 
seinem engeren Vaterlande mit warmer Liebe, die in 
zahlreichen historischen Arbeiten ihren des Forschers 
würdigen Ausdruck suchte und fand. Was der tote 
Freund für unsere heimatliche Geschichte an entsagungs¬ 
voller Kleinarbeit geleistet, kann wohl ganz nur der 
würdigen, welcher ähnliche Kärrnerdienste schon ver¬ 
richtet hat. War er auch der Bauherr, hat er sie doch 
nicht verachtet, sondern selbstlos und willig zugegriffen. 
Das hat er in den unsäglich mühsamen Fort¬ 
setzungsarbeiten zu den Origines Cisterciensmm von 
L; Jan au sehe k und den tausenden von Wallseer Regesten4) 
gezeigt, die er gesammelt hat, aber auch in den vielen 
gründlichen Aufsätzen, die er für diese Zeitschrift ge¬ 
schrieben hat. 
Das Archiv für die Geschichte der Diözese 
Linz dachte er sich als Sammelpunkt kirchenhistori¬ 
scher Arbeiten der engeren Heimat und Schreiber dieser 
Zeilen weiß aus Briefen und mündlichen Äußerungen, 
wie sehr es ihm am Herzen lag. Er hat leider nur 
mehr die ersten Bogen dieses ersten Jahrganges ge¬ 
sehen, sie noch, mit dem Tode in der Brust, sorgfältig 
korrigiert und dann die Feder für immer aus der Hand 
gelegt. — 
Grillnberger verband mit tiefinnerer Freude an 
seinem Berufe auch eine große Liebe zu seinem Stifte, 
dem er zeitlebens nur zur Ehre gereichte. 
]) Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und dem Zister¬ 
zienserorden VI. (1885), 2. Bd., 371—80. 
-) Ebenda, 22. Jahrg. (1902). 
3) Ebenda, 12. Jahrg., S. 17 ff. 
4) Manuskript im Stiftsarchiv.
	        
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