Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Heft 6 1938 (Heft 6 / 1938)

Linz zur biedermeierzeit 
Diese Cithographie von J9. Rode atmet den Zauber der kleinen verträumten Candstadt, die Cinz im Dormärz noch war. Im 
Vordergrund der Bahndamm der Pferdeeisenbahn Budweis—Cinz mit dem Bahnhof Urfahr 
sie gezwungen waren, weil sie nur die Straße durch 
die Stadt nehmen durften. Dadurch war den Linzer 
Kaufleuten Gelegenheit gegeben, ihren Bedarf von 
den fremden Kaufleuten zu decken und für sich zu 
erwerben, was sie ihrer Konkurrenz in den anderen 
Städten nicht lassen wollten. Für dieses Stapelrecht 
fanden wir die Ansätze bereits in der Raffelstätter 
Zollordnung vom Jahre 906. 
Daß Linz im 15. Jahrhundert Residenzstadt 
des Kaisers Friedrich III. war, wurde schon erwähnt. 
Schon vorher aber war unsere Stadt Residenzstadt, 
aber ebenfalls nur kurze Zeit, und zwar als Kaiser 
Friedrich III. seinem Bruder Albrecht im Jahre 1458 
Oberösterreich abtreten mußte. Herzog Albrecht VI. 
lebte bis 1463 in Linz, stiftete aber durch seine schlechte 
Verwaltung und Verschwendungssucht schweren Scha— 
den für Land und Stadt. Von diesen kurzen Zeit— 
abschnitten, 1458 bis 1463 und 1489 bis 1493, abge— 
sehen, war Linz nie ständiger Aufenthalt eines regie— 
renden Fürsten, was sich in der baulichen Ausgestal— 
tung der Stadt heute noch ausdrückt. Außer dem 
Schlosse und dem Landhause gibt es keine ansehn— 
lichen Gebäude, und auch diese beiden, besonders das 
Schloß, litten sehr durch den Brand am 15. August 
1800. Das Schloß geht in seinen Anfängen auf das 
römische Kastell zurück und blieb der Kern der Stadt 
und Befestigung durch das ganze Mittelalter. Kaiser 
Friedrich III. hat es baulich ausgestaltet und erweitert, 
doch soll es auch unter ihm noch vielfach aus Holz 
gebaut gewesen sein. Auf den Stadtansichten des 
16. Jahrhunderts sehen wir eine weitläufige Burg— 
anlage im gotischen Stile. Seine heute noch erhaltene 
Form gab ihm Kaiser Rudolf II. der es in den Jahren 
1604 bis 1614 umbauen ließ. Entsprechend dieser Bau— 
zeit erhielt das Schloß die wuchtige, streng geschlossene 
und massige Bauform der Renaissance, die allerdings 
durch den Brand des Jahres 1800 viel Einbuße erlitt; 
vor allem die Dachkonstruktion ist gänzlich verändert 
und des entsprechenden Stilcharakters beraubt worden. 
Während seines Aufenthaltes in Linz gab Kaiser 
Friedrich III. der Stadt Linz ein sehr wichtiges Recht, 
nämlich das der freien Bürgermeisterwahl. 
Die Verleihung dieses bedeutsamen Rechtes ist datiert 
vom 10. März 1490. Neben diesem wichtigen Rechte 
zewährte der Kaiser noch verschiedene andere Vor— 
rechte, so die, mit rotem Wachse siegeln zu dürfen, was 
sonst nur den freien Reichsstädten gestattet war. Der 
Kaiser begründete diese weitgehenden Begünstigun—⸗ 
gen damit, daß Linz die Hauptstadt'des Lan— 
des Oberösterreich sei. Unter seinem Sohne 
Maximilian J. trat der Charakter der Landeshaupt— 
stadt dann vollkommen in Erscheinung, weil auf 
Srund seiner weitgehenden Verwaltungsreformen 
nunmehr die Landesverwaltung ausgebaut wurde und
	        
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