Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Heft 6 1938 (Heft 6 / 1938)

Name der alten Stadt bis heute erhalten hat. Stadt— 
platz war der freie Platz HofbergHofgasse. Die 
Mauern dürften südlich vom Tummelplatz, dann dem 
Zuge der Hahnengasse folgend und von da zur Donau 
verlaufen sein. Die Minoriten ließen sich, der Ordens— 
regel entsprechend, vor der damaligen Stadtmauer 
nieder. Ihr Kloster wird im Jahre 1286 zum ersten 
Male urkundlich erwähnt. Von diesem ältesten Stadt— 
kerne aus, in dessen Mittelpunkte die Burg lag, dehnte 
sich im 13. Jahrhunderte die Stadt rasch aus. Man 
darf annehmen, daß die schnell wachsende Bedeutung 
des Handelsumsatzes in Linz eine neue Stadtanlage 
und Schaffung von Raum für die Abwicklung des 
Handels und der Märkte erforderten. 
Wann die Linzer Märkte entstanden, ist nicht 
festzustellen. Sie haben sich wohl sehr früh einge— 
zürgert. Die außerordentlich günstige Lage der Stadt 
führte zu ihrer ständigen Einführung. Sie fanden 
zweimal im Jahre, zu Ostern und Bartholomäi, statt. 
Der zweite wurde allerdings erst im Jahre 1382 vom 
Herzog Albrecht den Linzern verliehen, bestand aber 
iicher längst vorher; seine Verleihung war nur eine 
Bestätigung eines längst innegehabten Rechtes. Für 
den Platz, den sie beanspruchten, mußte der nötige 
Raum geschaffen werden; daher wurde bei der Aus⸗ 
breitung der Stadt im 13. Jahrhunderte für diesen 
Raum Vorsorge getroffen und in großzügiger und 
vorausschauender Weise der Marktplatz, der heutige 
Adolf-Hitler-Platz, angelegt, eine städtebauliche Groß— 
leistung, die uns heute noch Bewunderung einflößt, 
und zwar um so mehr, wenn wir uns vergegenwär— 
tigen, in welch früher Zeit sie erfolgte. Diese Zeit 
dachte aber überhaupt in großen Räumen und erbaute 
Kirchen, für deren Füllung damals nicht daran gedacht 
werden konnte, die Menschen aufzubringen. 
Die Linzer Märkte waren neben den Bozener 
Märkten die wichtigsten in ganz Ssterreich. 
Zu ihrem Besuche kamen die Kaufleute aus ganz 
Deutschland, besonders aus 
Bayern und Tirol, aber auch 
aus Ungarn, Böhmen, Mäh— 
ren und Polen. Die deutschen 
Kaufleute setzten ihre Han— 
delswaren, Tuch vor allem, 
ab und kauften von den sla— 
wischen Händlern vor allem 
Häute, Wachs und Honig. Ge— 
rade für diesen internationa— 
len Güteraustausch waren die 
Linzer Märkte wichtig und 
dewahrten sich ihre Bedeu— 
tung bis zum Ende des 18. 
Jahrhunderts. Ebenso waren 
sie der Haupthandelsplatz für 
die Steyrer Eisenerzeugnisse, 
die hier in Linz von den gro— 
ßen Handelshäusern aus ganz 
Deutschland angekauft wur— 
den. Die Märkte waren von 
den Landesfürsten mit beson— 
deren Rechten ausgestattet; 
ihr Beginn und ihr Ende 
wurden von der Bürgerschaft 
feierlich begangen. 
Doch hatte eine ebenso 
große Bedeutung für Linz der 
Salzhandel. Wir sehen, 
cinzer Landhaus um 1654 
fAus dem Linzer Stich von Mat— 
thäus Merian. Im Candhaus war 
die fiochschule der Stände unter— 
gebracht, an der der berühmte 
stronom Johannes Kepler lehrte 
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