Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 12 1933 (Nr. 12 / 1933)

über die Schrecknisse, die es im Haus miterlebt, den 
Verstand verloren. Die Männer, sonst nicht eben über— 
chwenglich milde veranlagt, sehen ihm betrübt nach. 
Sie wissen, wenn sie wieder herkommen, nachzu⸗ 
schauen, werden sie den ehedem folgsamen und nütz⸗ 
lichen Hausgenossen irgendwo in einem Winkel ver— 
endet finden. 
Sie steigen noch in den Keller hinab; auch hier 
Lerwüstung, Verunreinigung. 72*2* J 
„Verkaufen und fortgehen!“ Beschließen die beiden 
Söhne. 
Aber der alte Herr sagt fast weinend: „Fortgehen — 
wegziehen? Ich weiß nit, ob ich's können werd'! Ja, 
das Vorstadthaus verkaufen, die Brandstatt! Aber 
nit dem Traungassenhaus wartet noch! Wie soll ich 
n die Fremde, ich armer, alter Mann!“ 
Die Söhne wagen nicht, ihm zu widersprechen. Das 
Herz krampft sich allen, zusammen. 
Ein trauriger Herbst kommt für Wels. Dem er— 
littenen Schrecken und Jammer folgt die Krankheit. 
Die Lebensmittel sind knapp; die Wohnungen vielfach 
ruiniert; die Fenster zerschlagen, so daß die Kälte 
eindringen kann. Die Aufregung hat die Körper ge— 
chwächt. Ältere Leute, Kinder, Frauen legen sich oft 
in und sterben. Es kommt ein Tag, an dem man das 
Zügenglöcklein siebenmal läutet. 
Und noch ist keine Ruh', noch hat das Soldaten⸗ 
oolk nicht genug gewütet. Sie „ruinieren“ noch immer 
Zäuser. Brechen dort ein, erpressen von den Leuten, 
vas sie können, und wenn sie nicht genug kriegen, 
venn zu wenig da ist, schlagen sie Türen, Fenster, 
holz⸗ und Eisenwerk, die Dächer, kurzum alles zu— 
ammen, so daß das Haus unbewohnbar wird. Vier⸗ 
uindvierzig Häuser büßt Wels noch nach und nach auf 
diese Weise ein. Immer noch herrschen Angst und 
Schrecken. —— 
Auch in anderen Städten, Märkten, Dörfern geht 
es so zu. Selbst die Offiziere erpressen Geld und Gut 
nit der Ausgabe von Schutzbriefen und auf andere 
Art. 
Auch die Bauern hatten gelegentlich geplündert 
ind geraubt, aber wie mäßig waren sie im Vergleich 
zu den Soldaten gewesen! — 
Angst und Sorge bringen sogar den alten Bolzer 
ns Bett. Er wird aber doch wieder gesund gepflegt 
und der Stiefvater Veronikas, das tapfere Schneider— 
lein, erholt sich langsam und fängt an, wieder in der 
Werkstatt zu regieren; wenigstens möcht' er das. Es 
zibt aber, o Gott, so wenig, so schmerzlich wenig 
AÄrbeit, daß fast nichts zu tun ist, denn wer läßt sich 
dei diesen Zeiten einen neuen Rock machen? 
„Ein warmseliger Flickschneider bin ich 'worden!“ 
ammert der Meister, „und hab' doch sonst die schön— 
ten Kleider für die besten Leut' gearbeitet! Für Rats⸗ 
)erren, für Kaufherren, für schwere Bauern! Was 
iommen jetzt für elende Zeiten! Du heiliger Gott!“ 
Die Gesellen seufzen mit ihm. 
Das kleine Geschäfterl Sabinas hält schlecht und 
recht wieder alles über Wasser. Hier werden Eßwaren 
berkauft und essen muß der Mensch, denn „den Mund 
—XV000— 
Veronika ist still und niedergeschlagen. Sie fühlt 
die harte Zeit mit. Ihrem Schülerlein, dem kleinen 
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Engelbrechtslehner, erteilt sie wieder Unterricht und 
st froh um die paar Groschen, die ihr das Bübl 
ringt. 
Und noch einen Schüler bekommt sie dazu: den 
ßröll Sigmund, er will sich in der Geige vervoll— 
ommnen. Ungstlich haben sie und ihre Mutter sich 
zuerst mit dem Stiefvater und Eheherrn besprochen, 
ob es sich doch schickt, daß die Vroni da unterrichtet 
..Kes sei doch ein junger Mann“J 
Aber Meister Dannereder schüttelt den Kopf: „Ja, 
varum denn nit?! Muß halt allweil wer dabei sein, 
vann sie musizieren! Der Herr Sigmund ist ja ein 
raver Mensch und hat uns gegen die Bauern und 
daiserlichen damals geholfen, da kann man nit nein 
agen!“ 
Und heimlich denkt er: „Schau, schau, da merkt's 
voch die Kleine, daß er ein junger Mann ist! Nun, 
venn sie schon den See nit zum Ehemann nimmt, so 
ielleicht den Pröll. Geheiratet gehören die jungen 
dDirndln ja doch, ob die Zeiten schlecht sind oder nit! 
Der Wunsch nach Schlankheit 
st kein Ausdruck der Eitelkeit. Schlank sein, heißt gesund 
ein. Die übermäßigen Fettansätze, die Herz und das ganze 
glutsystem belasten, werden gelöst, durch gesunden Stoff⸗ 
vechsel fortgeschwemmt. Stetig mindert sich das Körperge— 
vicht, Sie fuͤhlen sich wohler, elastischer, jünger, Ihr Gesicht 
piegelt das körperliche Wohlbefinden wieder. Dr. Ernst 
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