Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 10 1933 (Nr. 10 / 1933)

Eine oberösterreichische Heimstatt 
Das Josepenhaus in Mühlbach 
Aufnahme : Fr. Unterholzner 
Geschichte einer alten Bürgerfamilie 
Die Brunnhuemer in Linz 
allerhand, daran die Forschung anknüpfen konnte, und 
schon beim nächsten Dämmerschoppen konnte ein Teil— 
ergebnis vorgelegt werden, aus dem zu entnehmen 
var, daß die Brunnhuemer in Mühlbach 8 ehe— 
dem zur Herrschaft Wilhering und zur Pfarre 
Schönering gehört hatten. 
Ein interessanter und aufschlußreicher Blick in 
die Werkstätte der Familienforschung — das ist der 
folgende' Beitrag über die Geschichte der Linzer 
Bäckermeisters-Familie Brunnhuemer. Keine weltbe— 
wegenden Dinge werden da erzählt, die Geschicke 
dieses Bürgergeschlechtes sind geraden, stillen Weg 
gegangen, wie die tausend anderer Geschlechter. Aber 
wieviel Kulturgeschichte der großen Welt spielt in 
dieses kleine, engumgrenzte Familienschicksal hinein, 
wie bunt und interessant wird solch ein Lebensbild 
eines kleinen Menschenkreises unter der liebevollen 
Hand des Forschers, der Mensch und Zeit in ihren 
großen und kleinen Zusammenhängen erfühlt und 
zu schildern versteht! Der Verfasser läßt uns mit— 
erleben, wie sich ihm in mühevoller, aber fesselnder 
Arbeit dieses Bild rundete — er wird gewiß man— 
chem Leser Anregung und Führung bieten, änliche 
Arbeit zu leisten, Familienforschung zu treiben, sich 
die unbekannte Welt seiner eigenen Familienge— 
schichte zu erschließen. 
Im Jahre 1931 brachte das „Linzer Volks— 
blatt“ das Rudigier-Drama von Bleibtreu. Darin 
kommt in einer Nebenrolle auch der Bäckermeister 
Brunnhuemer vor. Üüber Tisch ergab sich nun ein Ge— 
spräch mit „Vater Brunnhuemer“ (Gerrn Franz 
Brunnhuemer, Bäckermeister, Linz, Landstraße) über 
Zusammenhang und Verwandtschaft mit dem obge— 
nannten Brunnhuemer. „Das war mein Vater, lieber 
Freund!“ Dann kam, wie es schon einmal bei neugie— 
rigen Leuten geht, die Rede auf das Woher der Fa— 
milie überhaupt. Denn ich hatte eine ganz bestimmte 
Erinnerung, daß mir der Name schon in alten Schrif— 
ten begegnet sei und daß die Familie aus dem Do— 
nautale stammen könnte. Dem wurde nicht widerspro— 
chen, ja, es stellte sich heraus, daß die Brunnhuemer 
vor Zeiten wahrscheinlich in Mühlbach, Gemeinde 
Wilhering, beheimatet gewesen seien. Das war schon 
Dann schlief die ganze Sache wieder ein. 
Das Herumstöbern in den alten Pfarrbüchern ist 
eine langwierige und teilweise auch langweilige Ar— 
eit, wovon viele gar keine richtige Vorstellung ha— 
den. Es kommt nämlich nicht selten an irgend ein 
Pfarramt eine Zuschrift, etwa des Inhaltes: 
„Einer meiner Vorfahren, Tobias Meier, hat um 
das Jahr 1680 -1710 dort geheiratet, und dann habe 
ich herausgebracht, daß eine alte Tante, Eva Meier, 
zwischen 1600—1700 dort gelebt hat. Bitte mir von 
deiden die Geburts-, Trauungs- und Sterbedaten, 
rventuell weitere Familienmitglieder bekanntzugeben.“ 
Offenbar stellt man sich vor, es sei das ziemlich 
dasselbe, wie wenn man sich heutzutage einen Ge— 
burts- oder einen Trauungsschein besorgt: Schilling— 
tempel, Kanzleigebühr und in fünf Minuten ist die 
Beschichte erledigt. Und man zeigt ein großes Ver— 
vundern über die Unhöflichkeit der Matrikenführer, 
venn man einen ablehnenden Bescheid bekommt. Aber 
so einfach ist's eben nicht. Unsere alten Pfarrbücher 
haben, von einigen seltenen Fällen abgesehen, keine 
Register, so daß man das Vergnügen hat, Seite für 
Seite, Eintragung für Eintragung durchzulesen, also 
nöglicherweise gleich einige Bände, oder z. B. bei 
Erstellung eines Stammbaumes beinahe sämtliche 
Bände. Die Eintragungen sind dann nicht fein säu— 
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