Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 41 1915 (Nr. 41 1915)

: 
der tote Honvedsoldat auch seine letzte Ruhestätte, dahingegangen . . . 
feierlich hatten ihm die Bauersleute das Ehren- dumpfen Schlägen 
man hier 
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Mr. 41. 
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Von Julius Götz. 
(Nachdr. Verb.) 
Es lag in der Reihe 
der letzterrichteten Grä¬ 
ber des kleinen Dorf- 
friedhofes. Nahe dem 
hölzernen Leidensbild 
des gekreuzigten Heilan¬ 
des, das hier — gleich¬ 
sam als Zier wie Glau¬ 
bensweiser — eine naiv¬ 
bäuerliche Altvordern- 
kunst in derb verzerrten 
Linien und gar allzu 
Farben geschaffen 
hatte. 
Dort schlummert er 
nun für immer — der 
brave, fremde Soldat. 
Fast noch in kindhaft 
jungen Jahren war er 
verschieden. Und einem 
Kampfesleben folgend, 
das so kurz gewesen, daß 
man es nach Tagen 
Wählen konnte.. . 
Ans dem fernen 
Ungarland war er mit 
vielen tapferen Karnera- 
hinauf ins polnische 
Schlachtfeld gezogen.. . 
Hatte mutig zur Fahne 
gestanden, hatte gestürmt, 
ekärnpft — bis eine 
eindeskugel ihn zn Bo¬ 
st Mang. Aerztliche 
. var bald zur Stelle, 
i wollte den Schwerverletzten nach Wien in ein Spital 
gen — doch er starb am Wege... So mußte man 
“e Leiche an der kleinen Landstation ans dem Zuge 
^ affen. 
Und hier, im heimatfernen schlesischen Walddörfchen 
erhielt 
Ganz 
Sonntag 
kn 
31. Minder 
1915. 
Gruppe 
mit der 
Imma¬ 
kulata« 
statue. 
König Kerdinand von Mlkgarien. 
geleite gegeben. Just an einem wunderschönen Mai tag 
war es gewesen. Die goldigste Sonne schien, muntere 
Böglein zwitscherten auf nahen Säumen. Der greise 
Pfarrer sprach ergreifende Worte. Bon einem Leben, 
das iung uni) blühend im heiligsten Vaterlandsdienste 
und während die ersten Schollen in 
auf den Sarg niederkollerten, hörte 
und dort ein wehes Schluchzen — 
würde nicht ein Fremder, sondern ein 
Liebgewesener, Bestbekannter begraben . .. 
Ueber dem Hügel errichteten Pfarrer und 
Schullehrer ein schon geschnitztes Grabkreuz. Der 
Name des heldenhaften jungen Ungarländers stand 
da auf einer kleinen, in der Mitte angebrachten 
Tafel und darüber in größeren Settern: „Fürs 
Vaterland!" 
Und auch weiter hielt man dieses Soldaten¬ 
grab in besten Ehren. Bald zog sich ein Rahmen 
frischen Grüns um dasselbe und fleißige Hände 
sorgten stets für freundlichen Blumenschmuck. Nar¬ 
zissen, Rittersporn und Hyazinthen lieferten eine 
prächtige, buntverwirkte Grabesdecke. Die Bauers¬ 
frauen suchten ordentlich einander zu übertreffen. 
Brachte heute diese ein neues Stbcklein oder einen 
blühenden Feldblumenstrauß, so kam morgen jene; 
man war im ganzen Ort — wörtlich gesprochen 
— ganz stolz auf dieses Grab. Betrachtete es als 
Ehre, daß auch hier, in dem gottlob allem Schlach¬ 
tenlärm fern gebliebenen Dörfchen einer der edlen, 
opferfreudigen Vaterlandsverteidiger, der für Kaiser 
und Reich mutig sein Leben eingesetzt, die letzte 
Ruhe gesunden hatte. 
Wie all die anderen Frauen war auch die 
junge Murnbergerin oftmals an das Soldatengrab 
gekommen und hatte es dort gleichfalls an um¬ 
sichtiger Pflege nicht fehlen lassen. Sie erachtete 
dies Tun wie eine Pflicht — ihr eigener Mann 
stand ja ebenfalls feit Kriegsbeginn im Felde. 
Zu den Weihnachtstagen des Vorjahres hatte der 
Murnberger-Hannes, der reichste Bauer in dem 
kleinen Orte, einen kurzen Urlaub bekommen. Wie 
groß war da die Freude 
des jungen, stattlichen 
Weibes gewesen, dem 
jener schicksalsschwere 
und kriegerisch anhebende 
Augustmond den ge¬ 
liebten Gatten kurz nach 
der Hochzeit auf die 
mörderisch umtosten, 
blutigen Schlachtgefilde 
hinaus entführt hatte! 
Groß die Freude und 
am Ende auch groß 
der Stolz, denn der 
Nürnberger - Hannes 
war mit zwei blinkenden 
Tapferkeitsmedaillen 
aus der Brust und den 
drei Sternen eines Zugs¬ 
führers am Kragen heim¬ 
gekommen. Selige 
Glücksstunden der Wie¬ 
dersehensfreude verlebte 
das junge Ehepaar. Aber 
kaum, daß sie recht be¬ 
gonnen hatten, war auch 
schon ihr Ende da. Der 
Zugsführer Johann 
Nürnberger rückte wie¬ 
der zu seinem Regimente 
ein. Das stand damals 
in den von den Russen 
so hart bedrängten Kar¬ 
pathen. 
Hin und wieder er¬ 
hielt in der Folge das 
sehnende und sorgende 
Weib eine Nachricht. Der 
Murnberger-Hannes 
schrieb, da er am Dunajec, vor Przernysl und vor 
Lemberg stand .... Dann blieb jeder weitere Be¬ 
scheid von seiner Hand aus. Die junge Großbäuerin 
wartete vergebens auf eine der früher so freudig be¬ 
willkomm ten Feldpostkarten. 
Drei lange, bange Wochen verstrichen, dann kam 
die Trauerbotschaft in das Torf. Eine amtliche Ver¬ 
ständigung, die meldete, daß der Zugsführer Johann 
Muntberger vor Lemberg den Heldentod gefunden. Und 
Der hoch¬ 
würdigste 
Bischof 
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König ifefer von Seröien. 
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