Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 16 1915 (Nr. 16 1915)

Sonntag, 23. Mai 
0 Himmelsglanz, o heil’ge sichtes- 
quelle, 
Du strahlst mir feine sieb’ und 
Herrlichkeit, 
Selbst in das Herz dringt deiner 
51uten Helle 
Und weckst dort Andacht, siebe, 
Dankbarkeit; 
Cs labet alle deines Segens 
Welle, 
Zum Wohltun bist für alle du 
bereit, 
Du reichest allen deines Segens 
heil’ge Spende 
Und segnend hältst du über all 
die Vaterhände! — 
0 heil’ger Ulorgen, voll der Selig¬ 
keiten ! — 
0, knie nieder, ITlenfch, und bete 
U, lcnau empor, der Herr der 
Herrlichkeiten 
Hat feinen heil'gen Tempel auf¬ 
getan! — 
Ein heilig Rauchmerk siehst du 
hier bereiten, 
Cs schwebt in Silberdüften him¬ 
melan. 
Und wie die Wohlgerüche auch 
zum Himmel schweben, 
fühlst deine Seele du zu Gott 
sich fromm erheben. — 
0, send' aus deinem heil'gen, 
reinen Wesen 
Cin Tröpflein nur in mein elen¬ 
des Sein, 
Damit ich kann in dir, o Herr, 
genesen, 
Damit ich, ach, dein Cbenbild 
kann fein! 
Du bist jo heut’, was immer du 
gewesen 
„mein Vater!" und du nennst 
mich „Kindelein“. 
Sieh', Herr, ich komm' zu dir 
mühselig und beladen, 
Crquick’ mich Müden denn mit 
deinen heil'gen Gnaden! 
Cs steigen des Gewölbes Azur¬ 
bogen, 
Unendlich, wie der Tempel stei¬ 
gen sie, 
Der ?riede ist in sie hinein¬ 
gezogen 
Und mit ihm Glanz und Pracht 
und Harmonie! 
Den Cw’gen lehren mich die 
ew’gen Bogen, — 
Jhn preisend, fall’ ich betend auf 
die Knie: 
Dir, Cm’gem, will ich betend meine 
sieder fingen, 
Will, Vater, dir mein kindlich Herz 
zum Opfer bringen! 
Die KeraöKmrft des Kt. Geistes 
Gemalt von L. THoma. 
Photographteverlag der Photogr. Union, München. 
0 heil’ger morgen, voll von Seligkeiten! 
0, knie nieder, mensch, und bete an, 
0, schau’ empor, der Herr der Herrlichkeiten 
Hat feinen heil’gen Tempel aufgetan! — 
Doch eh’ du darf» dein Opfer ihm bereiten, 
Verzeih' dem Bruder, was er dir getan; 
Dann komm’ und opfre kindlich liebend deine Gaben 
ein solches Opfer will der Herr von dir nur haben 
e. W. 
0, komm’ herab du Heü’ger Geist, erfülle 
Den Zögling deiner sieb’ mit deiner Kraft 
Und Weisheit: Weihe du ihn mit der fülle 
Der Heiligung und deiner Wissenschaft! 
Sein Sinn und Herz lei rein und gut fein Wille 
Und all sein Tun lei treu und tugendhaft; 
Du mufjt aus ihm ein neues, roürd’ges Wesen machen 
muht ihn verstehn und reden lehren deine Sprachen. 
Sieh’, mitten in der füll' von Reichtum, Segen, 
Von Harmonie und Pracht und Herrlichkeit, 
Da geht der ITlelisch gebeugt auf Leidenswegen 
3n Kummer, Elend, Torheit, Selbstsucht, Streit, 
€r lucht sein Glück auf fernen, falschen Wegen, 
3m Paradies vermißt er Seligkeit. 
Da mufjt du, Herr, ihn vor sich selber retten, 
Als Sklao’ gefesselt, gehet er in eignen Ketten.
	        
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