Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 12 1915 (Nr. 12 1915)

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Khmhfieg 1853-56 Jft}/J{r/&}59-60 IMn.Kriegöfy ArneriM5ezesvcms/f/m6f6$ 
750 000Mann ^-SOOOMmn 8000Mann 800000Mann 
Fteu&O&kr. 1866 Devhih -Fram 70-77 
45000Mann 275000Mann 
RuSirJürff 77-78 
250 000Mann 
Rt/sszfepm 05-06 
200 000harrn 
Statistik: Was das deutscheKeer wöchentlich verzehrt. 
Eine der wichtigsten Aufgaben der Militärverwaltung in diesem 
Kriege ist die Versorgung der Krieger mit Nahrungsmitteln 
und schon in Friedenszeilen hat man dafür alle Vorsorge ge¬ 
troffen. Eine Vorstellung von der gewaltigen Masse der zum 
Beispiel wichtigsten Nahrungsmittel kann man sich nur machen, 
wenn man zum Vergleich den Kölner Dom, eines der größten 
deutschen Bauwerke, benutzt. Bei Berechnung der einzelnen Zahlen 
ist der Zeichner dieser Darstellung davon ausgegangen, daß das 
deutsche im Felde stehende Heer eine Kopfstärke von ö Millionen 
liat. Ob diese Zahl genau stimmt, kann natürlich niemand außer 
dem Großen Generalstab oder dem Kriegsministei ium wissen. 
Die Kost, die dem deutschen Soldaten verabreicht wird, ist nach 
wissenschaftlichen Grundsätzen zusammengestellt. Unsere Darstellung 
zeigt einen Wochenverbrauch im Verhältnis zum Kölner Dom. 
überall vor Todesangst verzerrte Gesichter. Da ist das 
Torpedoboot schon vorbei, ganz nah vor unserem Bug. 
Und so spielten unsere Feinde stundenlang mit der Angst 
der armen Passagiere. Wenn man uns vielleicht aus 
Versehen oder Ungeschicklichkeit gerammt hat, dieses 
Spiel war ein zum Himmel schreiendes Verbrechen. 
Keine Seele ging in dieser Nacht schlafen. Gegen 2 Uhr 
kam ein Boot ganz in die Nähe und befahl uns, ihm 
zu folgen. 
Früh ankerten wir dann vor Snrveyor-Jsland. Der 
große englische Kreuzer „Yarmouth" kam am Horizont 
auf, fuhr heran und sandte auf einem Boot einen Offizier 
mit mehreren Mann als Besatzung zu uns. Dann fuhren 
wir als Gefangene nach Weihaiwei, dem englisch- 
chinesischen Hafen. Nachts um 11 Uhr kamen wir an. 
Da ging es uns hundsmiserabel. Die ganze Besatzung 
wurde für gefangen erklärt. Neben jeden von uns stellte 
sich ein Soldat, die Hand am Revolver, um uns ins 
Boot und nach Land zu begleiten. Ich weigerte mich 
zu folgen, da kein Arzt für die Kranken an Bord sei, 
und wurde schließlich von einem Kapitänlentnant frei¬ 
gelassen. Nun war ich als einziger Deutscher mit 250 
Frauen und Kindern, der chinesischen Besatzung und 
den Engländern an Bord. Ich mußte Ingenieur spielen 
und mit dem chinesischen Oberheizer die elektrischeMicht- 
maschine bedienen, mußte als Proviantmeister den 
Proviant heraussuchen und die Köche kommandieren, 
für die Kranken Medizin machen und die Babies mit 
Kindermilch versorgen. Alles war ja gefangen, vom 
Kapitän bis zum jüngsten Schiffsjungen von 15 Jahren, 
vom alten Zahlmeister von über 60 Jahren bis zum 
jüngsten Steward. Dann schafften uns die Feinde auf 
einen sonst für Chinesen bestimmten Dampfer „Schen¬ 
king", der für 250 Frauen und Kinder 9 Kabinen mit 
18 Betten hatte. Vorher hatten noch die englischen 
Soldaten auf der „Paklat" zu plündern angefangen, 
hatten den Vorratsraum erbrochen, sich betrunken, ihren 
eigenen Deckoffizier verhauen usw. Es war wie im Hun¬ 
nenkriege. Von den Leiden der sehr stürmischen und 
kalten Seefahrt auf der „Schenking", deren Kapitän 
und Mannschaft sehr liebenswürdig waren, zu erzählen, 
kann ich mir sparen; nur die Kinder unter einem Jahr 
waren unter Dach. Alles übrige schlief auf Deck gelagert 
und war dem Sturm ausgesetzt, kaum beschützt von der 
vom Kapitän nach allen Seiten aufgespannten Segel¬ 
leinwand. Natürlich war von Waschen gar keine Rede, 
es gab im ganzen zwei Aborte, in der Küche zu wenig 
Geschirr usw. Na, wir kamen in Tientsin an, und es 
ist wie ein Wunder, daß nur ein Kind kurz nach der 
Ankunft starb, denn etwa zwanzig Kinder hatten blutige 
Durchfälle bekommen. 
Kochrezepte 
aus den Vorführungen für Kriegskost. 
Gulaschsuppe. Vier Dekagramm Fett, sechs Deka¬ 
gramm Zwiebel, ein Viertel Kilogramm Rindfleisch, vier 
Dekagramm Gerstenmehl, Paprika, Kümmel, Essig, Salz, 
ein bis eineinhalb Liter Wasser. Man läßt Fett heiß 
werden und darin Zwiebel gelb anlaufen, gibt dann 
Wusstsche Land sturm leute. 
gehen und bäckt sie in nicht zn heißem Rohr. Vor 
dem Backen mit Eiklar bestreichen. 
Teestangerl aus Kartoffeln.Vierzehn Dekagramm 
tags zuvor gekochte, geriebene Kartoffeln, vierzehn Deka¬ 
gramm Fett, vierzehn Dekagramm Gerstenmehl, eine 
Messerspitze Salz werden auf dem Nudelbrett verarbeitet, 
St 
einfrnfl) bis rwei <5hmhpil hiJfw A 1 em= ein Zentimeter breit, die man mit Kümmel bestreut und 
Ä L fr f Stunden dunsten. Dann staubt man auf trockenem Blech bäckt. 
Gerstenmehl daran, laßt es etwas mitrösten, gießt mit 
warmem Wasser auf und '1'''"' ■ 
läßt das Ganze langsam 
kochen, bis das Fleisch 
weich ist. 
Kartoffelbrot. Ein 
Kilogramm Mehl wird 
erwärmt (ein Drittel Ger¬ 
stenmehl, einDrittel Mais¬ 
mehl, ein Drittel Weizen¬ 
mehl). In einem Viertel¬ 
liter lauwarmer Milch 
sprudelt man sieben Deka¬ 
gramm Zucker, zwei Eier, 
etwas Salz, zwölf Deka¬ 
gramm zerlassenes Fett, 
dies gibt man mit dem 
Dampfl aus drei Deka¬ 
gramm Germ und einem 
halben Kilogramm ge¬ 
kochter, zerdrückter Kar¬ 
toffeln zu dem erwärmten 
Mehl. (Die Kartoffeln 
werden zerdrückt gewogen.) 
Dann nimmt man den 
Teig auf das Brett, gibt 
Rosinen oder Anis dazu, 
arbeitet ihn gut ab, formt 
zwei Wecken, läßt diese 
Wer Des Mtm 
Karl Kofer 
Offizial der o .-ö. Landes-Hypotheken- 
anstalt Linz 
Reserve-Kadett im k. u. k. Infanterie- 
Regiment Nr. 59 
gefallen am 27. März 1915 
in den Karpathen im 28. Le¬ 
bensjahre. 
Ios.Wittekv.Saltzverg 
k. it. k. Hauptmann im Infanterie- 
Regiment Nr. 14 
im Gefechte bei Wassilow am 
31. August 1914 schwer ver¬ 
wundet, f im Feldspital Liski 
am 9. September 1914, 
Iosef Wirnöerger 
Bauer in Oberaigen, Pf. Hellmonsödt 
gefallen am 24. Jänner 1915 
in Galizien im 35. Lebens¬ 
jahre. 
Leopold Ianout 
Supplent am k. k. Staatsgymnasium 
in Linz, Mitglied des „Nürnberg", 
Reserve-Kadett im k. u. k. Infanterie- 
Regiment Nr. 14 
gefallen ant 31. August 1914 
bei Liski im 29. Lebensjahre. 
Iritz Wesendorfer 
Fabrikbesitzer in Altmünster 
Oberleutnant i. d. R. 
gefallen am 11. Nov. 1914 
im Gefechte bei Brezak (Serb.) 
im 48. Lebensjahre. 
Aohann Köertz 
Zugsführer beim k. it. k. 2. bosn.- 
herzegow. Jnf.-Reg. 
gefallen am 21. Dez. 1914 
im Kampfe gegen die Russen 
im 24. Lebensjahre. 
Aranz Kaöerfellner 
Amer-Sohn in Egg, Pf. St. Marien¬ 
kirchen a. d. Polsenz 
Reserve-Gefreiter der k. it. k. Ge- 
birgstrain-Eskadron 3/14 
f am 31. Dezember 1914 an 
einem Hals leiden in einem 
Spitale zu Laibach im 32. Le¬ 
bensjahre. 
Michael Aüreder 
Hausbesitzerssohn am Windhager¬ 
gute in Schiefeck, Pf. Zwettl 
Korporal im k. it. k,-Jnf-Reg. Nr. 14 
gefallen am 24. Dez. 1914 
um 11 Uhr mittags bei Rad- 
low (Galizien) im 27. Lebens¬ 
jahre. 
Johann Zeyetner 
k. t Finanzwache - Oberaufseher in 
St. Gallenkirch, Vorarlberg 
Gefreiter im k. u. l. Jnf.-Reg. Nr. 14 
gefallen am 18. Okt. 1914 
am San in Galizien im Alter 
von 32 Jahren. 
Statistik über die Hpftr des Krieges aus de« letzten 60 Iayren. 
Wir sehen hier, daß der amerikanische Sezessionskrieg und der Krimkriea am 
meisien Menschenleben gekostet haben, während die letzten drei Kriege von 1870/71 der 
rnssisch-kürkische und russisch-japanische Krieg zum Teil nur wenig mehr als 200.000 
Mann an Opfern gekostet haben. 
Herausgeber der kathol. Preßverein. 
Verantwortlicher Redakteur: Heinrich Binder. 
Äkad. -üuchdruckerel des kathol. Preßvereines in Linz (verantw. Leiter K. Eommenda).
	        
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