lassung vieler Toter und
Verwundeter zurück. Und
noch einmal versuchten
sie den Angriff, aber
Oberleutnant Rimbas
stand noch immer in
seinem Wasserriß und
fegte von dort aus die
Vorstürmenden nieder.
Auch der zweite Angriff
wurde abgeschlagen und
nun blieb das Bataillon
im unbestrittenen Besitz
der Anhöhe. Die Russen
hatten für heute genug.
Fünf Stunden —
von ein bis sechs Uhr
nachmittags — hatte
dieses verzweifelte Rin¬
gen, in dem unsere Drei-
uudsechziger siegreich
blieben, gedauert. Und
während dieser ganzen
Zeit war Oberleutnant
Rimbas bis über die
Knie in reißendem, eiskaltem Wasser ge¬
standen, hatte halb erfroren ein Maschinengewehr
bedient und elftausend Patronen daraus ver¬
feuert. Der Kaiser verlieh diesem hervorragenden
Offizier das Militärverdienstkreuz mit der Kriegsdeko¬
ration. Es ist dies bereits die zweite Auszeichnung, die
Oberleutnant Rimbas für tapferes Verhalten vor betn
Feinde erhielt.
—i m U
Krakau: Der Waivetöerg mit dem Schloß.
Halle (Sukieuica), wo auch bie stäbtischen Samm¬
lungen untergebracht sinb. Von bem alten Rathause
steht nur mehr ber Turm, ber burch eutsprecheube Zu¬
bauten zur Hauptwache umgewandelt wurde. Krakau
besitzt seit der Aufhebung ber Universität Wilna unb ber
Die alte Imunestol Mau.
Eine ber interessantesten unb historisch denk¬
würdigsten Stabte Galiziens ist Krakau,' polnisch
Krakow, lateinisch Cracovia, bte Hauptstabt ber ehe¬
maligen polnischen Republik unb Festung gleichen
Namens. Heute ist sie eine Stabt mit eigenem Statut.
Sie liegt am linken Ufer ber Weichsel, in welche bie
Rnbawa ittünbet, an ber Linie ber k. k. priv. Nvrb-
bahn, bie nach Lemberg führt. Sie hat zirka hunbert-
tansenb Einwohner unb ist Sitz ber Bezirkshauptmann-
schaft, eines katholischen Bischofs mit fürstlichem Rang,
einer Polizeibirektion, Oberlanbesgerichts, bes ersten
Korpskommanbos. Handels- und Gewerbekammer. Die
Stabt selbst besteht ans ber inneren Stabt, beren alte
Mauern abgetragen unb an biefer Stelle burch gro߬
artige Parkanlagen ersetzt würben unb sieben Vor¬
stäbten. Der Rest ber Befestigungen ist bas 1498 er¬
baute Roubell (Barbafane) unb bas Florianstor, ein
merkwürbiges Denkmal alter Kriegsbaukunst. Krakau
hat 39 Kirchen, zahlreiche Kapellen, Mönchs- unb
Nonnenklöster, außerbem 7 Synagogen. Die Schloß-
ober Domkirche an ber Westseite bes Schlosses, 1320
bis 1359 unter Kasimir betn Großen erbaut, ist bie
Grabkirche ber polnischen Könige unb National!,elden.
Die Gruft birgt bie Ueberreste ber meisten Könige unb
bie ber brei tapfersten Polen: Sobieski, Poniatowski
unb Koscinszko. Die größte Zierbe ber Kirche sind acht¬
zehn Kapellen, welche bie burch schöne Bildnisse gezierten
Grabmäler ber Herrscher Polens unb anberer berühmter
Männer enthalten. Unter ben übrigen Kirchen verdient
bie Marienkirche aus bem Ringplatze, 1226 erbaut,
eine besvnbere Beachtung
burch bas berühmteste Werk
von Veit Stoß, einem
riesigen Hochaltar.
Unter ben öffentlichen
Gebäubett nimmt bett
ersten Platz bie Burg auf
betn Wawel ein, ein von
einer festen Mauer mit
Schießscharten umgebenes,
früher mit königlicher
Pracht ausgeschmücktes
Gebäube, bas unter öster¬
reichischer Regierung zu
einer bie Stabt beherr¬
schenbett Zitabelle umge¬
baut würbe. Seit zirka
zwei Jahren wirb fleißig
an ber Renovierung ge¬
arbeitet unb soll bie Burg
toiebev in früherer Pracht
erstehen
Aus bem Ringplatze
befittbeit sich ebenso inter¬
essante, wie hübsche Ge¬
bäube. Die bereits er¬
wähnte Marienkirche, fer¬
ner bie von Kasimir betn
($rnfcptT pr^mt-fcv ’TitA
Henerak-Iekdmarschalk Kiridenönrg.
Russifikatiou ber Universität in Warschau, nächst Lem¬
berg bie einzige Hochschule polnischer Zunge. Sie würbe
1364 von Kasiniir bem Großen gegrünbet, uttter ben
Jagellonen vom Papst Bonifatius' IX. 1394 bestätigt
unb mit reichen Stiftungen ausgestattet, baher bie
Benennung „Jagellonische Universität", auf welche bie
Krakan: Kauplring mit Marienkirche und Knchyasse.
Hochschule stol-, ist. In
der früheren Zeit machte
ste sich durch freisinnige
-i-enbenzen unb hart¬
näckigen Kamps gegen
bie Jesuiten bemerkbar
später verfolgte sie ent¬
gegengesetzte Tendenzen.
Die Universität besitzt
eine für bie polnische
Literatur bedeutsame
Bibliothek mit vielen sehr
kostbaren unb seltenen
Handschriften.
An Unterrichtsan¬
stalten besitzt Krakau eine
Schule ber schönen
Künste, ein bischöfliches
Seminar, Lehrer- und
Lehrerinnenbilbungs-
anstalt, brei Obergym-
ttasien, Realschule, Han¬
delsakademie unb Han¬
delsschule; eine litera-
sellschaft unb ein .SimiferuaturiS'
^ .Die Jnbustrie erstreckt sich auf Maschinenfabrikation
Herstellung von Inch, Leber unb Ackerbauaeräten
Cherntkalisn, Oel, Bierbrauerei unb Dampfmüllerei'
fnZi m r ai*f ^eide, Mehl, Holz, Salz aus bem
nahen ^lettezka, Wem unb Leinwand, speziell aber
auf bte Ausfuhr von Eter unb Butter
Einen hübschen Anblick gewährt Krakau von betn
zwei Kilometer entfernten St. Bronislawaberg, auf
bissen Grpsel ntmt bem polnischen Helben Koseiuszko
ent Denkmal in Horm eines Kegels aus Erbe errichtet
hat wozu man Erbrach ans allen Orten, wo Koseiuszko
focht, siegte unb erlag, herbeigeschafft hat
An bie Geschichte Krakaus knüpft sich eine ber
ältesten - polnischen Sagen. Auf bem Berge Wawel
grüitbete Krok (Krokus), ber Stammvater bes ältesten
nt ber Sage berühmten slawischen Fürsteugeschlechts'
um bas ^ahr n. Chr. 700 seine Burg, zu beren Füßen
bte nach thttt benannte Stabt Krakau entstaub. Ans
ber wechselreichen Geschichte seien nur einige Daten
angeführt. Annahme bes Magbeburger ©tabtrechte*
um 1257, bebingt burch ben bebeutenben Hanbel mit
Deutfchlanb. 1260 unb 1281 würbe bie Stabt durch
bie Autoren zerstört, zehn Jahre später ictin bieselbe
an Böhmen. Diesem entriß es ber König von Polen
Wlabislaw Lokietek, erhob Krakau zur Refibenz unb
ließ sich 1320 baselbst krönen. Seit biefer Zeit blieb es
bie Kröuuugs- unb Begräbnisstabt ber Könige von
Polen. Nachbetn hier 1768 bie bekannte Krakauer Kon-
föberation abgeschlossen worben war, würben bie Kon-
föberierten von ben Russen belagert nnb bie Stabt im
Sturme genommen. Die Krakauer Akte vom 24. März
1794 würbe für Polen bas Signal zur allgemeinen
Erhebung. Von Krakau aus rückte Koseiuszko zu feinen
ersten glücklichen Schlachten aus; mit ihm erlag auch bie
Stabt unb wurde bei ber britten Teilung bes Reiches
1795 an Oesterreich gegeben. 1809 burch ben Fürsten
Poniatowski wiebergewonnen, bilbete Krakau bis zum
Sturz Napoleons l. einen Teil bes Großherzogtnms
Warschau.
(Schluß folgt.)
Gefährliche
Neugier.
Den französischen Sol-
baten, bie in ben Schützen¬
gräben liegen, broht eine
befottbere Gefahr burch ihre
Neugier. Man muß zu biefer
Ueberzeugung kommen,
wenn man in französischen
Blättern bie folgenbe
Warnung lieft: „Es kommt
ziemlich häufig vor, baß
Flieger, bie gezwungen
sinb, sich in großen Höhen
zu halten, bie Stelle eines
Schützengrabens wohl ent-
becken, aber nicht beur¬
teilen können, ob er be¬
setzt ist. In solchen Fällen
bebienen sich nun bie
Führer ber „Tauben" unb
ber „Aviatiks" einer List.
In einiger Entfernung
von ber Brustwehr ber
Schützengräben lassen sie
Drucksachenpakete fallen,
bie natürlich, wie immer,