Volltext: Kriegsbilder Nr. 19 1917 (Nr. 19 1917)

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Aufnahmen aus der Jagdstaffel des 
Rittmeisters Frhrn. von Richthofen. 
Im Quartier des Rittmeisters Frhrn. v. Nicht- 
Hofen. An der Wand Nummern und Abzeichen 
abgeschossener feindlicher Flugzeuge. An der Decke 
ein Motor eines englischen Flugzeuges, der als 
Kronleuchter umgearbeitet ist. 
Wind. Doch ich hatte Start. Also festschnallen, 
wie es ein weiser Befehl fordert, und los. Der 
Anfang war bereits schwierig. Während man 
normalerweise die ersten 100 Meter leicht in fünf 
Minuten erklimmt, brauchte ich eine halbe Stunde. 
Es waren in der Tat Böen an der Arbeit. Sie 
schleuderten mich auf und nieder. Meine Maschine 
tanzte, wie eine leichte Kugel auf einem Spring« 
brunnen. 
In 1000 Meter Höhe kam ich in losen 
Nebel. Die Sonne gleißte und stach, ohne zu 
wärmen. Die Luft trug nicht. Immer langsamer 
gings aufwärts. Dann wurde der Nebel streifen- 
weye dick und jagte in langen Fetzen an mir 
vorbei. Allmählich lichtete es sich. Einzelne große 
Nebelschwaden lagerten aber immer noch vor mir, 
als plötzlich ein anderer Flieger gerade auf mich 
zukommt. Erst nur verschwommen sichtbar, dann 
erschreckend schnell und klar, jagt er mir entgegen. 
Sofort Tiefensteuer gebend, rase ich fast senkrecht 
nach unten. Im selben Augenblick aber macht 
der andere dasselbe Manöver. Und wahnsinnig 
schnell rennen wir gegeneinander los. Da, im 
Augenblick des Zusammenpralls, erkenne ich den 
Gegner: mein Spiegelbild. 
Wenige Sekunden währte der Vorgang. Und 
wie mein Höhenschreiber ausweist, bin ich 300 m 
abwärts geflogen und gefallen." 
Ganz ähnlich ist die Mitteilung eines eng- 
lischen Fliegeroffiziers. Er schreibt in einem Brief 
an seinen Vater: „Ich flog über unseren Linien, 
wobei ich in eine Wolke geriet. Gerade bevor ich 
Geheimnisvolle Lufterscheinungen. 
Der Wolkenspiegel. 
Viele Leser werden schon vom Brockengespenst 
oder von der Luftschiffer-Aureole gehört haben. 
Diese Erscheinungen haben aber nichts weiter 
rätselvolles an sich. Auch dem Flieger, der im 
Sonnenschein an Wolkenwänden entlangfährt, 
passiert es oft, daß er seinen eigenen Schatten, 
ins grauenhaft Große verzerrt, mit sich fliegen 
sieht. Das mag immerhin unheimlich auf den 
Neuling wirken, aber geheimnisvoll ist die Er- 
scheinung jedenfalls nicht. 
Etwas anderes ist aber der Wolkenspiegel. 
Hier sieht der Flieger nicht seinen Schatten, 
sondern sein vollkommenes Ebenbild, sich lselbst 
und sein Flugzeug mit allen Einzelheiten und 
Farben. Bisher liegen zwei beglaubigte Berichte über 
diese eigenartige und noch nicht völlig geklärte 
Spiegelung vor. 
Der eine Bericht stammt von einem deutschen 
Militärflieger. In der interessanten Darstellung 
heißt es u. a.; 
„Kürzlich konnte ich trotz guten Doppeldeckers 
die befohlene Höhe von 2000 Meter nicht er- 
fliegen. Es war eben kein rechtes Flugwetter. 
Morgens hatte die Sonne den Herbstnebel in 
schmalen polarischen Lichtbündeln durchstrahlt. 
Dann war es ihrer Anstrengung gelungen, die 
Nebel zu durchdringen. Der dadurch entstandene 
Temperaturwechsel zwang zur Annahme von 
Sonnenböen, die den Flieger mehr stören als 
Rittmeister Freiherr von Richthofen 
steigt in sein Jagdflugzeug.
	        
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