Volltext: Kriegsbilder Nr. 28 1915 (Nr. 28 1915)

Der Bahnsteig des von der italienischen 
Artillerie zerschossenen Südvahnyofs in Görz. 
Von Tiroler Landesschiitzen am Patz von 
Laoaredo überraschte Bersaglieri-Patronille. 
Vom italienischenKriegsschauplatz 
Der Kinelnatograph überrascht 
uns oft durch seine staunenswerten 
Leistungen. Daß es aber mit ihm 
auch tatsächlich gelingt, eine aus einem 
Geschütz abgeschossene und mit großer 
Geschwindigkeit dahinfliegende Granate 
während ihres Fluges aufzunehmen, 
sollte man doch nicht für möglich 
halten. Was diese Leistung aber noch 
besonders beachtenswert macht, ist der 
Umstand, daß die Aufnahmen bei 
Tageslicht erfolgten. Auch schon früher 
hat man fliegende Geschosse zwar 
nicht kinematographisch aufgenommen, 
wohl aber Photographien. Hierbei 
mußte man aber in einem oerdunkelten 
Raum arbeiten. Das Objektiv des 
Photographenapparates wurde ge- 
öffnet. In dem Augenblick, wo das 
Geschoß abgefeuert wurde, wurde 
selbsttätig auch ein elektrischer Funke 
erzeugt, der es auf äußerst kurze Zeit 
belichtete. Dadurch entstand ein Bild 
des fliegenden Geschosses auf der 
photographischen Platte. Man hatte 
nun zwar eine Wiedergabe des Ge- 
schosses und der um dieses herum 
erzeugten Luftwirbel, nicht aber eine 
solche der Flug- 
bahn. Es hat sich 
nun gezeigt, daß sich 
ein Geschoß kine- 
mato graphisch auf- 
nehmen läßt, wenn 
die Luft klar ist, und 
wenn der Hinter- 
grund entweder 
durch den Himmel 
oder oon einer 
lichten Fläche wie 
z.B. einer Schnee- 
fläche gebildet wird. 
Die beistehend ab- 
gebildeten Auf- 
nahmen sind auf KT 
diese Weise ge- 
wonnen. Man er¬ 
kennt hier zu- 
nächst, wie das 
Geschoß die Mün- 
dung des Geschützes 
verläßt. Dieses zeigt im Augen- 
blick, wo der Schuß abgefeuert wird, 
zunächst keine Veränderung. Dann 
taucht die Spitze der Granate aus der 
Mündung hervor. Auf den nächsten 
Bildern wird die Granate immer großer. 
Bedenkt man nun, daß bei gewöhnlichen 
Granatschüssen das Geschoß in der Se- 
künde einen Weg von etwa 700 Metern 
zurücklegt, daß es also mit einer un¬ 
geheuren Geschwindigkeit aus der Ge- 
schützmündung herauskommt, so erkennt 
man, in wie unendlich kurzer Zeit diese 
Aufnahmen gemacht wurden. . Die 
weiteren Abbildungen zeigen uns nun 
aber, daß es gelingt, das Geschoß auch 
während des Fluges kinematographisch 
festzuhalten. Wir sehen hier die in der 
Lust dahinfaufende und gegen das 
Ziel zusteuernde Granate. Sie be- 
findet sich bereits eine ganze Strecke 
vor dem Geschützrohr, hinter ihr kommt 
in dicken, aber schnell sich verfluch- 
tigenden Schwaden der Rauch aus dem 
Rohre, der aber in Wirklichkeit nicht 
so stark auffällt wie auf dem Bilde, 
das ja mit einem sehr lichtstarken 
Objektiv aufgenommen worden ist, so 
daß jeder auch 
nur geringfügige 
Helligkeitsunter- 
' SmA schied sich deutlich 
zu erkennen gibt. 
* Infolgedessen 
M mußte auch der 
Rauch stärker her- 
vortreten, als ' er 
sich dem mensch- 
m lichen Auge dar- 
W^W bietet. Ebenso wie 
hinter der Geschütz* 
HBK 4 mündung ist es 
möglich, die Gra- 
nate während ihres 
ganzen Fluges un- 
unterbrochen kine- 
matographisch fest- 
zuhalten und dabei 
zahlreiche Auf- 
nahmen von ihr 
zu erzielen. 
Schnellfeuergeschütz im 
Augenblick des Abfeuerns 
Drei in Bruchteilen einer Se- 
künde aufgenommene Phasen 
des Fluges einer Granate. 
Granate im Augenblick des Ver 
lassens der Geschoßmündung. 
Vier kinematographifche Aufnahmen des Hervorschnellens einer Granate aus dem Geschützrohr.
	        
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