Volltext: Innviertler Kalender 1937 (1937)

Im 7ahre des Jubiläums 
Der Öberösterreichische Volkskredit hat bekanntlich in dem 
von ihnr im Jahre 1884 erworbenen Schlosse Rannariedl bei 
Hoskirchen im Mühlkreis .eine Haushaltmtgisfchule errichtet. 
Dieselbe wurde schon, weil doch Rannariedl sehr abgelegen war. 
im November 1886 in das in der Pfarre BnchkirHen bei Wels 
gelegene Schloß Miftelbach übertragen. Wir haben schon mehr¬ 
mals über Schloß Mistelbach berichtet. Wenn wir diese An¬ 
stalt, welche die erste und älteste Haushaltungsschule Obev- 
östevreichjs darstellt, heute neuerdings den Lesern unsereis Ka¬ 
lenders empfehlen, so möchten wir das unter der Parole tun: 
„Kein Meister fällt vom Himmel". Jeder Beruf brauchet seine 
Lehrzeit. Und nun die Frage: „Braucht der Berus einer Ha.uK- 
srau litt Stadt und Land etwa keine Lehrzeit? Biese7 Leute meinen, 
die häuslichen Kenntnisse müssen sich die heranwachsenden Töchl- 
6er so nebenbei im elterlichen Haushalte aneignen, dazu be¬ 
dürfe es keines LernenA. Und das Wissen und Können, daÄ sie 
als angehende Hausfrau für die eigene Familie braucht? Nun, 
das kommt itmi Lause der Jahre von selbst, da muß die Tochter 
eben hineinwachsen! Leute, die so denken, haben Wohl keine 
Ahnung, welchen Platz speziell die Frau in der Familie aus¬ 
füllt, welche Ausgaben und Pflichten ihrer warten. 
Kürzlich brachte das „Interessante Blatt" in Nummer 13 
vom Jahre 1935 ein Bild von der Prinzessin Ingrid von Schwe¬ 
den, weljche sich nach der mit dem dänischen Kronprinzen voll¬ 
zogenen Verlobung für ihren künftigen Stand als Ehefrau vor¬ 
bereitet und in Stockholm eine Haushaltungsschule besucht. 
Dias bereits erwähnte Bild zeigt die Prinzessin im Kreise der 
anderen Haushaltungsschülerinnen, wo sie eben mit' dem Ge«- 
schirrabwaschen zu tun hat. Wenn eine schwedische Prinzessin 
eine Haushaltungsschule besucht, die ds doch gewiß nicht nötig 
hat, die kleinsten und bescheidensten Arbeiten des Haushaltes 
persönlich zu besorgen, wie vielmehr ist es erst notwendig bei 
den Hausfrauen unserer Zeit. Ist ja doch die allseitige Pflichte 
erfüllung der Hausfrau von größter wirtschaftlicher Bedeutung. 
Der Mattn hat die Pflicht, zu erwerben, die Frau, das Erwor¬ 
bene und Vorhandene zu erhalten. Der Verdienst des Mannes, 
durch seine Stellung, seinen Beruf, seine Arbeit, feine Wirtschaft, 
geht zum Großteil durch die Hand- der Frau, um von ihr ver¬ 
ausgabt zu werden. Zu ihren Pflichten gehört es, davon die 
Bedürfnisse des täglichen Lebens zu bestreiten. Da muß ihr 
besonders in der Jetztzeit weise Sparsamkeit und Einteilung mit 
den vorhandenen Mitteln zur zweiten Natur geworden sein, 
um nichts zu verschwenden, nicht unüberlegt und zwecklos >ausl- 
zngeden. 
Bon der hauswirtschaftlichen Tüchtigkeit der Familien¬ 
mutter hängt vielfach, düs Wohl der Gamilie, die Erhaltung und 
Steigerung des Wohlstandes, somit die Hebung der Volkswirt¬ 
schaft ab.
	        
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