Volltext: Innviertler Kalender 1934 (1934)

Schule — Klimt ihre Formphantasie in zu streng stilisierte 
Bahnen geleitet hat? Ob die Gedämpftheit, das stumpfe Grau 
ihrer späteren Farbskala als Ausdruck einer religiös begrün¬ 
deten Anomalie zu verstehen ist? Bildthemen dieser späteren 
Periode sind blasse Elfen und geschmackvoll stilisierte Blumen 
und Bilder religiösen Inhalts. Wichtiger und' wertvoller als 
diese großformatigen Beweise ihrer Künstlerpersönlichkeit sind 
aber die kleinen Blätter in verschiedenen graphischen Tech¬ 
niken von ihrer Hand: „Mutter und Kind", Tier- und Kinder¬ 
skizzen- und besonders die reizenden Märchenillustrationen, wo 
Georgiritt in einem bayrischem Dorfe 
ohne fälsche Sentimentalität ein wahrhaft kindlicher Märchen- 
ton getroffen wird. Man kann nicht genug bedauern, daß 
diese Dinge nie in Bilderbüchern oder Mappen an die. Öf¬ 
fentlichkeit gelangten. So bleibt es der Brannauer Galerie 
belassen, ein größeres Publikum auf diese eigenartige Künst¬ 
lerin hinzuweisen. 
Somit wären wir am Ende unserer Ausführungen. Die 
Osternberger Künstlerkolonie war nie weithin bekannt. Da¬ 
ran trifft sie selbst in erster Linie die Schuld: In ihrer Blüte¬ 
zeit schloß sie sich freiwillig von der Außenwelt und allen un¬ 
liebsamen Gästen ab. Später zerstreuten sich ihre Mitglieder 
in alle Welt. Selbst heute wissen literatur- und kunstbewan¬ 
derte Leute selten, daß die Innviertler Künstlergilde, 
der unter anderem Billinger, Carossa, Hammerstein, Wach
	        
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