Schule — Klimt ihre Formphantasie in zu streng stilisierte Bahnen geleitet hat? Ob die Gedämpftheit, das stumpfe Grau ihrer späteren Farbskala als Ausdruck einer religiös begrün¬ deten Anomalie zu verstehen ist? Bildthemen dieser späteren Periode sind blasse Elfen und geschmackvoll stilisierte Blumen und Bilder religiösen Inhalts. Wichtiger und' wertvoller als diese großformatigen Beweise ihrer Künstlerpersönlichkeit sind aber die kleinen Blätter in verschiedenen graphischen Tech¬ niken von ihrer Hand: „Mutter und Kind", Tier- und Kinder¬ skizzen- und besonders die reizenden Märchenillustrationen, wo Georgiritt in einem bayrischem Dorfe ohne fälsche Sentimentalität ein wahrhaft kindlicher Märchen- ton getroffen wird. Man kann nicht genug bedauern, daß diese Dinge nie in Bilderbüchern oder Mappen an die. Öf¬ fentlichkeit gelangten. So bleibt es der Brannauer Galerie belassen, ein größeres Publikum auf diese eigenartige Künst¬ lerin hinzuweisen. Somit wären wir am Ende unserer Ausführungen. Die Osternberger Künstlerkolonie war nie weithin bekannt. Da¬ ran trifft sie selbst in erster Linie die Schuld: In ihrer Blüte¬ zeit schloß sie sich freiwillig von der Außenwelt und allen un¬ liebsamen Gästen ab. Später zerstreuten sich ihre Mitglieder in alle Welt. Selbst heute wissen literatur- und kunstbewan¬ derte Leute selten, daß die Innviertler Künstlergilde, der unter anderem Billinger, Carossa, Hammerstein, Wach