Volltext: Innviertler Kalender 1932 (1932)

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an dem sie als Himmelspunderin da einziagt, g'hört der Hof ihr und 
der Windhund, der dickschädlade, kann durch d'Finger schau'n. Des gibt 
an G'spaß. Glei heit no mach is schriftlich. Der Notar mnaß mas- 
anfsetzen. . . Steffi! . . Steffi! Anspannen, i mnaß in d' Stadt!» 
Eine Stunde später fuhr er unter dem erstaunten Blick der Wtrt- 
schäfterin mit pfiffigem Schmunzeln lustig pfeifend ob. 
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Anämischen stand das ahnungslose Nannerl am Waffertrog, der 
etwas abseits vom Hof hinter dichten Haselstauden stand, und wartete ge- 
gednldig, bis ber Eimer, der fidel auf dem schmalen Rand balancierte, 
voll wurde. 
Nannerl!" 
"Jessas, Michael, wo kommst denn du her? Pass auf, daß di der 
Bauer net dawischt," meinte sie ängstlich, als er den Arm um ihre Tcnlle 
legte und sie abbusselte. 
„Brauchst ka Angst haben, der is in d' Stadt ctbt, t woaß net 
was er vor hat, der spinate Teifi, der!" 
Aber geh, wer wird denn so vo sei'm Vater reden! 
Weil 's wahr is a, jetzt bin i bald dreiß'ge und behandeln tiiat 
er nti iDici an Lausbuab'n. 316er i t)ctb g’iutctg, glei tonnn- er futntni, 
sag i eahm, wia inia zwo stehn und nachher wird g'heirat, verstehst?" 
„Mei, o nt ei, hab i a Augst!" 
„Geh Haserl liab's, warum denn?" Verliebt wollte er weiter- 
busseln, doch zwei blanke Tröpserl, die auf seine Hand kollerten, hielten 
ihn zurück. _. 
„Weil i halt arm bin wie a Kirchenmaus und der reiche Himmet- 
spunde'r doch nia a Häuslerdirndl sei'n einzigen Buam gibt, woaßt doch 
ant Besten wie er is:" c, _ . 
„Ja, a Gaudi wird's scho geben." Der Michael runzelte die Strrtr 
und die großen Augen wurden noch um einen Schein „veigerlblauer". 
„Aber 's macht nix' Nannerl, g'heirat wird do und wann sich 
zehn Himmelspunder auf den Kops stellen. Wenn er na sagt, fangen 
wir halt alloan an; woaßt, ganz kloa. Von der Muatter selig hab t a 
paar Kreuzer extra verschrieben, die laugen für a Häuserl, wann nia be- 
scheiden is, und bescheiden woll'n wir sei und uns tiab haben, gelt ja?" 
Als wäre ihm der blonde Schopf zu schwer geworden, fiel der 
Kopf der Nannerl auf Michels Schulter und in den Haselnußaugen saß 
wieder das lachende Deus eichen und zwinkerte. 
„Ja, tiab wollen wir uns haben, scho ganz narrisch tiab." 
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„Also Sie wollen dem Frl. Anna Hacklbauer ant Tage Ihrer 
Hochzeit den Himmelspundhof übergeben ? 
„Jawohl, des will i!" . 
„Schön, dam, können wir ja das Schriftstück aufsetzen. Vielleicht 
so: Ich, Endesgefertigter habe mich entschlossen, den Himmelspundhof 
inklusive allen lebenden wie toten Inventars dem Fräulein ..." 
„A was, Fräulein, bei uns hoaßt des, der ehr- und tngendsameir 
Jungfrau ..."
	        
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