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Die Raitenhaslacher Besitzungen in der Wachan hatten im
Laufe der Zeit einen solchen Umfang angenommen, daß sich
Herzog Rudolf III. im Jahre 1304 22 genötigt sah, dem Stift in
der Umgegend von Krems wie in der Stadt selbst weitere Erwer
bungen einfach zu verbieten. Das Kloster hatte sich aber auch die
besten und begehrtesten Weinlagen stets herausgesucht, wenn auch
freilich oft die Weingärten nicht allzu groß waren, da gar viele
Stifte, österreichische wie auswärtige, darauf erpicht waren, hier
Grund und Boden zu bekommen. So ergab es sich, daß an so
manchen Raitenhaslacher Gütern und Gründen dort andere
Klöster 23 * 25 26 mit einem Anteil (ius civile, Burgrecht) hatten, wofür
ihnen das Salzachkloster alljährlich gewisse Geldabgaben, im
Durchschnitt 12 Pfennige, manchmal aber auch bis zu 50—80 zu
entrichten hatte, während es selbst wiederum von anderen Stists-
gütern 2i , an denen es auch ein Nutzungsrecht besaß, gleichfalls
Burgrechtsabgaben erhielt. Meistens waren zur Zeit der Wein
lese, gewöhnlich am Tage des hl. Cholomann, die fälligen Dienste
zu entrichten.
Die Raitenhaslacher Weinberge bei Krems hatten im Durch
schnitt eine Größe von 2 1 / 2 Joch, wobei ein halbes Joch mit
800 Quadratklafter berechnet werden darf 2 !'. Sie lagen auf den
Höhenzügen am Weinzierlberg, Ober-Burgstall und Limberg, zu
Talland, Rohrendorf, Krengrub, Kerschbaum, Gneixendorf, Zö-
bing und Rehberg, dann bei Klosterneuburg am Hengstberg, ferner
zu Sarling, Krottenthal und Pbbs, wo das Kloster auch einen
Hof besaß, „das Haus in Österreich" 2 ^
Wie groß der W e i n e r t r a g war, wissen wir leider aus dieser
Zeit nicht. Doch daß er in guten Weinjahren den Bedarf des
Klosters überstieg, das ersehen wir schon daraus, daß, das Stift
Raitenhaslach sein Gewächs nicht nur in seinen Tafernen zum
Ausschank brachte, sondern damit auch größeren Handel trieb und
22 ) HStAM. Kl. Urk. Fase. 34.
-■’) So die Stifte Admont, Aldersbach, Dürnstein, Ebersberg,
Göttweig, Jmbach, Wilhering. — HStAM. Kl. Lit. 7,42.
u ) Es befanden sich darunter Weinberge der Klöster Baumburg,
Berchtesgaden, Garsten, Herrenchiemsee, Lambach, Ranshofen, Seeott,
Wilhering und Zwettl. - HStAM. Kl. Lit. 7,33.
25 ) A. Kerschbaumer, a. a. 0.393. — Für den Wert eines Wein
gartens ist ja nicht seine Ausdehnung, sondern seine Lage entschei
dend!
26 ) HStAM. Kl. Urk. Fase. 34, Kl. Lit. 7, 42 ff-