Volltext: Der Inn-Salzachgau 44/45. Heft 1938 (44/45. Heft / 1938)

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Holzplaſtik (12 Jahrh.) eine ſikende Madonna erhalten, die 
. _ ich jezt im Nationalmuſeum befindet. Im 15. Jahrh. wurde 
die Kirche gotiſiert. Propſt Sebaſtian Paltram (1510928) 
ſcheint die ſpätgotiſche Einrichtung abgeſchloſſen zu haben. Von 
dieſer iſt in der Sakriſtei eine kleine, aber vorzügliche Kreuzi- 
gqgungsgruppe mit Maria und Johannes erhalten, wohl ein 
| DWerk von einem Schüler Leinbergers, der ſich wahrſcheinlich 
in Waſsſerburg niedergelaſſen hat und dem auch noch einige 
. Werke in den Kirchen zu Soyen, Elsbeth und Tal 
zugeschrieben werden dürften. Propſt Georg Hadersberger 
(1557-91) reſtaurierte die Kirche in den Formen der deutſchen 
Spätrenaissance und ließ neue Altäre und zwei neue Orgeln 
aufstellen. Aus seiner Zeit ſtammt auch das Chorgeſtühl,®* von 
. dem noch zwei Flügel erhalten ſind, „ein merkwürdiges, wenn 
gauch nicht beſonders künſtleriſches Gemiſch von Gotik und 
_ gRenaisſance“. Ein noch vorhandener Grundriß aus dieser Zeit 
läßt ersehen, daß dieselbe mit dem Oſttrakt des Kloſters ab- 
ſchloß und neben dem Choraltar noch neun Altäre enthielt, 
nämlich einen Auguſtinus-, Andreas-, Sebaſtian-, Thomas,, 
| Vinrgilius-, Radegundis-, Barbara-, Katharinen- und Kreuzaltar. 
Der Grundſtein zur jetzigen Kirche wurde durch Propſt 
Peitlhauſer am 9. März 1661 gelegt.s Am 5. November 1662 
rÒ _ wurde zum erſtenmal das Chorgebet in der neuen Kirche ver- 
  
.. 4. Beschreibung bei: Riehl B,, Geschichte der Stein- und Holzplaſtik 
' _ . in Oberbayern vom 12. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. München 
; _  1902, S. 29. + Graf H., Altbayeriſche Frühgotik (München 1918, S. 25) 
weiſt hin auf ein ſpätromaniſches korinthiſierendes Kelchkapitell aus der 
Kloſterkirche Gars, das ſich jetzt im Diözesanmuſeum zu Freiſing befindet. 
Sighart glaubt das Kapitell dem erſten Bau um 1050 zuſchreiben zu dür- 
fen. + Ein anderes Kapitell befindet ſich als Brunnenbecken im Kloſter- 
_ dhof zu Gars; es iſt (nach Graf) eines der älteſten Beispiele eines primi- 
tiv kelchartigen Kapitells, das als Übergang vom Quadrat zum Kreis- 
querſchnitt des Säulenſchafts sſtumpfwinklig begrenzt iſt. Reſte aus der 
romaniſch-gotiſchen Zeit zeigt außer der Turmanlage und einigen Grab- 
denkmälern auch noch das Chorgeſtühl. h 
_  95. Urbar v. J. 1590k. 47r: „Item in die Khirchen zwo neu Orgeln 
machen lassen, geſteen ungevärlich 800 gldn. Mer ain ſilberns großes Creut;, 
und unser Frauen und Sanct Radigunds Pildt. . . Item ain neues Ge- 
_ AMtüel mit andern zuegethonen Getzierden." Vgl auch Hager a. a. O. S. 144: 
templum altaribus et ornamentis instruxit. . . 
6. Der Abbruch der alten Kirche erfolgte erſt nach 1658, da in dieſem 
. : Jahre (am 11. Auguſt) der Kloſterchroniſt Chryſoſtomus Hager dort noch 
  
ſeine Primiz feierte.
	        
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