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Holzplaſtik (12 Jahrh.) eine ſikende Madonna erhalten, die
. _ ich jezt im Nationalmuſeum befindet. Im 15. Jahrh. wurde
die Kirche gotiſiert. Propſt Sebaſtian Paltram (1510928)
ſcheint die ſpätgotiſche Einrichtung abgeſchloſſen zu haben. Von
dieſer iſt in der Sakriſtei eine kleine, aber vorzügliche Kreuzi-
gqgungsgruppe mit Maria und Johannes erhalten, wohl ein
| DWerk von einem Schüler Leinbergers, der ſich wahrſcheinlich
in Waſsſerburg niedergelaſſen hat und dem auch noch einige
. Werke in den Kirchen zu Soyen, Elsbeth und Tal
zugeschrieben werden dürften. Propſt Georg Hadersberger
(1557-91) reſtaurierte die Kirche in den Formen der deutſchen
Spätrenaissance und ließ neue Altäre und zwei neue Orgeln
aufstellen. Aus seiner Zeit ſtammt auch das Chorgeſtühl,®* von
. dem noch zwei Flügel erhalten ſind, „ein merkwürdiges, wenn
gauch nicht beſonders künſtleriſches Gemiſch von Gotik und
_ gRenaisſance“. Ein noch vorhandener Grundriß aus dieser Zeit
läßt ersehen, daß dieselbe mit dem Oſttrakt des Kloſters ab-
ſchloß und neben dem Choraltar noch neun Altäre enthielt,
nämlich einen Auguſtinus-, Andreas-, Sebaſtian-, Thomas,,
| Vinrgilius-, Radegundis-, Barbara-, Katharinen- und Kreuzaltar.
Der Grundſtein zur jetzigen Kirche wurde durch Propſt
Peitlhauſer am 9. März 1661 gelegt.s Am 5. November 1662
rÒ _ wurde zum erſtenmal das Chorgebet in der neuen Kirche ver-
.. 4. Beschreibung bei: Riehl B,, Geschichte der Stein- und Holzplaſtik
' _ . in Oberbayern vom 12. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. München
; _ 1902, S. 29. + Graf H., Altbayeriſche Frühgotik (München 1918, S. 25)
weiſt hin auf ein ſpätromaniſches korinthiſierendes Kelchkapitell aus der
Kloſterkirche Gars, das ſich jetzt im Diözesanmuſeum zu Freiſing befindet.
Sighart glaubt das Kapitell dem erſten Bau um 1050 zuſchreiben zu dür-
fen. + Ein anderes Kapitell befindet ſich als Brunnenbecken im Kloſter-
_ dhof zu Gars; es iſt (nach Graf) eines der älteſten Beispiele eines primi-
tiv kelchartigen Kapitells, das als Übergang vom Quadrat zum Kreis-
querſchnitt des Säulenſchafts sſtumpfwinklig begrenzt iſt. Reſte aus der
romaniſch-gotiſchen Zeit zeigt außer der Turmanlage und einigen Grab-
denkmälern auch noch das Chorgeſtühl. h
_ 95. Urbar v. J. 1590k. 47r: „Item in die Khirchen zwo neu Orgeln
machen lassen, geſteen ungevärlich 800 gldn. Mer ain ſilberns großes Creut;,
und unser Frauen und Sanct Radigunds Pildt. . . Item ain neues Ge-
_ AMtüel mit andern zuegethonen Getzierden." Vgl auch Hager a. a. O. S. 144:
templum altaribus et ornamentis instruxit. . .
6. Der Abbruch der alten Kirche erfolgte erſt nach 1658, da in dieſem
. : Jahre (am 11. Auguſt) der Kloſterchroniſt Chryſoſtomus Hager dort noch
ſeine Primiz feierte.