Volltext: Der Inn-Salzachgau 44/45. Heft 1938 (44/45. Heft / 1938)

Geſchichte des Auguſtiner-Chorherrenſtiftes 
Gars am Inn. 
Von Iludienprofeſſor Dr. Joſef Hauſ er, ſsurghaufen. 
(Schluß.) 
Die Kloſterkirche.: 
Die älteſte, von den Benediktinermönchen erbaute Kirche, 
wohl wie viele Gotteshäuſer der Karolingerzeit aus Holz er- 
richtet, wurde ein Opfer der Ungarneinfälle. Die mit der Neu- 
gründung des Kloſters von den Auguſtinern erbaute Kirche 
war zweifellos ein Werk des romaniſchen Stiles. Reſte dieser 
wahrſcheinlich dreiſchiffigen Baſilika mit drei Oſtapſiden und 
zwei Weſttürmen geigen ſich noch in den Untergeſchoſſen des 
jeßigen ſüdlichen Turmes. 
Als Erbauer dieser Kirche gelten nach der Kloſterüberlie- 
ferung die mächtigen Grafen von Megling, eine Annahme, 
die durch die engen geſchichtlichen Zuſammenhänge zwiſchen 
dem Kloſter und dem Meaglinger Herrengeſchlechte begründet 
erſcheint.? Während die älteſte Kirche dem hl. Petrus geweiht 
war, iſt in der Schenkungsurkunde v. J. 1107 eine der Mutter 
Gottes geweihte Kirche erwähnt und in mehreren Schenkungs- 
urkunden aus der Zeit um 1128 finden wir neben der hl. Maria 
auch die hl. Radegundis (gest. 587) als Patronin des Gottes- 
hauſes.? Das Patrozinium der alten Kirche lebte aber fort in 
der ſüdlich im Friedhof ſtehenden Pfarrkirche St. Peter, die 
wohl an die Stelle der alten Kirche getreten war. Ihr uralter 
Plat) iſt offenbar der Grund gewesen, warum das Kloſter auf- 
fallenderweisſe nicht auf der Süd-, sondern auf der Nordfeite 
der Kirche angebaut worden iſt. Von der romaniſchen Kloſter- 
kirche hat ſich als eines der altertümlichſten Werke romaniſcher 
1. Vgl. dazu: Die Kunſtdenkmale des Königreiches Bayern Bd. 4; 
S. 1947. 21956 (München 1901). – P. Hosp E., Die Kirche in Gars. | 
(2~ „Der Inn-Isengau“ 1924, Heft 6/7, S. 17-27). – Hartig M,, Die 
oberbayerischen Stifte Bd. 1, 'S. 17718 
Vgl. auch I. Webers Auſfsayt , 28: Burg ealits und das Stampifl- 
schlößl“ a. a. O. Der Weiler Megling (. Mödling, Pf. Aſchau b. Krai- 
burg), der urſprüngliche Sitz der Meglinger, gehörte zu den . M Be- 
ſiungen des Kloſters Gars. 
3. 1107: Cod. trad. Nr. 22; um 1128: Cod, trad. Nr. 10-16, 
 
	        
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