Volltext: Der Inn-Salzachgau 43. Heft 1937 (43. Heft / 1937)

  
  
  
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lichen Umgebung in ihrer ganzen Entwicklung beeinflußt worden 
ſind Aber nicht nur für die Verteilung von Wald- und Feldflur 
iſt es wichtig, ſich mit der Pflege der Bewaldung zu beſchäftigen; 
auch das Versſtändnis des heutigen Landſchaftsbildes iſt noch 
in anderer Richtung ſtark von der Entwicklung des Waldes 
ſelbſt abhängig. Eine deutſche Landſchaft iſt in ihrem Charakter 
durch die Holzarten und Betriebsarten des Waldes ſtark mit- 
beſtimmt. Die Kiefernwälder der Mark, die Eichenſchälwaldungen 
der Moselhänge, die ausgedehnten Buchenberge Mitteldeutſch- 
lands geben der Landſchaft ein ganz anderes Geſicht als die 
Fichtenwälder der Alpen und ihrer Vorberge. Man kann ſich 
  
im Inn-Salzachgau der wechſelnden Wirkung der verſchiedenen. | 
Waldzuſammensetzungen ſehr bewußt werden, wenn man bei- 
 pielsweise die großen Forſte in der Umgebung von Burghau en. 
ty" Muhlvotk den Bergwaldungen der oberen Salzach gegenen. | 
Der Inn-Salzachgau iſt ein Bauerngebiet. Die altbayeriſchen 
Bauern waren von jeher mit dem Wald ganz beſonders eng 
verbunden. Es sind vor allem wirtſchaftliche Beziehungen 
wirkſam. In früheren Jahrhunderten war der landwirtſchaftliche 
Betrieb ohne den Wald nicht denkbar. Da vor Einführung 
der Fruchtwechſelwirtſchaft die Stallfütterung als ein winterlicher 
Notstand betrachtet wurde, mußten Weideland, Wald und Brache 
dem Vieh die Nahrung geben, die heute ein intenſiver Wieſenbau 
undeine ausgedehnte Kleebeſtellung liefert. In den Bergwäldern 
 hjatſich ja dieſe Waldweide bis heute als ein betriebsnotwendiger 
Beſtandteil der Hochgebirgslandwirtschaft erhalten. Schon im 
w .. frühen Mittelalter war die Schweinezucht des bayeriſchen Ge- 
bietes bekannt. Sie beruhte zum Teil auf der Ausnutung der 
Eichel- und Buchelmaſt in den tiefer gelegenen Gebieten. 
Umfangreiche Eichelordnungen regelten dieſen beſonders frucht- 
baren Zweig der Waldweide. 
Holz als wichtiges Gut des Waldes diente als Bauſtoff 
und zur Feuerung. Wie umfangreich der Holzbau früher wa,, 
geht aus den alten Beschreibungen von Land und Stadt zur 
Genüge hervor. Noch 1802 waren in Rosenheim die Häuſer 
mit Holzſchindeln gedeckt. Der beſcheidene Hausrat der bäuer- 
lichen Anwesen war durchwegs aus Holz. Der moderne Menſch 
hat keine Vorſlellung mehr von der unendlichen Vielfalt der 
Verwendung versſchiedener Holzarten und verschiedener Holzſtücke. 
Wie für die bäuerlichen Betriebe ſo war auch für das 
Gewerbe der Wald die Hauptrohſtoffquelle. (Es gibt kein mittel- 
  
  
 
	        
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